Was sind meine Rechte bei einer betriebsbedingten Kündigung?
März 10, 2022 | 40,00 EUR | beantwortet von Sofia Vöss
Sehr geehrter Rechtsanwalt,
ich heiße Jessica Brandes und arbeite seit fünf Jahren als Projektmanagerin in einem mittelständischen Unternehmen. Vor kurzem wurde mir überraschend eine betriebsbedingte Kündigung ausgesprochen. Ich bin schockiert und verunsichert, da ich bisher keine negativen Rückmeldungen zu meiner Arbeit erhalten habe und mein Arbeitsverhältnis immer als stabil galt.
Die Geschäftsleitung hat die Kündigung damit begründet, dass es aufgrund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten notwendig sei, Stellen abzubauen. Ich frage mich nun, welche Rechte ich in dieser Situation habe und wie ich am besten vorgehen sollte. Ich mache mir Sorgen um meine finanzielle Absicherung und meine Zukunftsperspektiven, da ich aufgrund meiner Spezialisierung im Unternehmen nicht einfach eine vergleichbare Position finden könnte.
Können Sie mir bitte erklären, welche Schritte ich jetzt einleiten sollte, um meine Interessen zu wahren? Gibt es Möglichkeiten, die Kündigung anzufechten oder eine angemessene Abfindung zu verhandeln? Welche Fristen muss ich beachten und welche Dokumente sollte ich sammeln, um meinen Fall bestmöglich darlegen zu können?
Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Unterstützung und hoffe auf Ihre kompetente Beratung in dieser schwierigen Situation.
Mit freundlichen Grüßen,
Jessica Brandes
Sehr geehrte Frau Brandes,
ich verstehe Ihre Sorgen und Unsicherheiten bezüglich Ihrer betriebsbedingten Kündigung und möchte Ihnen gerne einige Informationen und Ratschläge geben, um Ihnen in dieser schwierigen Situation zu helfen.
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass eine betriebsbedingte Kündigung rechtlich bestimmten Anforderungen unterliegt. Der Arbeitgeber muss nachweisen, dass es aufgrund von betrieblichen Gründen notwendig ist, Stellen abzubauen und die Kündigung daher unumgänglich ist. Es muss eine sogenannte Sozialauswahl getroffen werden, bei der unter anderem die Dauer der Betriebszugehörigkeit, das Lebensalter, Unterhaltspflichten und eine eventuelle Schwerbehinderung berücksichtigt werden müssen. Wenn Sie Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Kündigung haben, können Sie diese vor dem Arbeitsgericht anfechten.
Um Ihre Interessen zu wahren und Ihre Chancen zu verbessern, sollten Sie zunächst alle relevanten Unterlagen sammeln, die für Ihren Fall wichtig sein könnten. Dazu gehören zum Beispiel Arbeitsverträge, Gehaltsabrechnungen, Leistungsbeurteilungen, aber auch E-Mails oder andere Kommunikation mit Ihrem Arbeitgeber, die Aufschluss über die Kündigungsgründe geben könnten. Je besser Sie vorbereitet sind, desto stärker können Sie Ihren Fall argumentieren.
Des Weiteren empfehle ich Ihnen, sich zeitnah an einen spezialisierten Anwalt für Arbeitsrecht zu wenden, um Ihre rechtlichen Möglichkeiten zu besprechen und eine Strategie für Ihr weiteres Vorgehen zu entwickeln. Ein erfahrener Anwalt kann Ihnen dabei helfen, Ihre Ansprüche geltend zu machen und gegebenenfalls eine angemessene Abfindung zu verhandeln.
Es ist wichtig, dass Sie die gesetzlichen Fristen für die Anfechtung der Kündigung beachten. In der Regel beträgt die Frist drei Wochen ab Zugang der Kündigung. Wenn Sie diese Frist versäumen, kann die Kündigung als wirksam gelten und Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Klage könnten beeinträchtigt werden.
Ich hoffe, dass diese Informationen Ihnen weiterhelfen und stehe Ihnen gerne für weitere Fragen oder eine persönliche Beratung zur Verfügung. Bitte zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren, um Ihre Situation genauer zu besprechen.
Mit freundlichen Grüßen,
Sofia Vöss
Rechtsanwältin im Arbeitsrecht
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