Kann ich einen Vertrag anfechten, wenn ich unter Druck gesetzt wurde?
Juni 6, 2022 | 40,00 EUR | beantwortet von Konrad Höfer
Sehr geehrte Rechtsanwalt für Vertragsrecht,
ich heiße Björn Nitsche und wende mich an Sie mit einer Frage bezüglich eines Vertrags, den ich kürzlich unterzeichnen musste. Die Situation ist folgende: Mein Arbeitgeber hat mir einen neuen Arbeitsvertrag vorgelegt, in dem eine deutliche Verschlechterung meiner Arbeitsbedingungen enthalten ist. Da ich jedoch auf meinen Job angewiesen bin und Angst hatte, meinen Arbeitsplatz zu verlieren, habe ich den Vertrag unter Druck unterschrieben.
Jetzt bereue ich diese Entscheidung und frage mich, ob es möglich ist, den Vertrag anzufechten, da ich unter Druck gesetzt wurde. Ich mache mir Sorgen um meine berufliche Zukunft und frage mich, ob es rechtliche Möglichkeiten gibt, um aus dieser ungewollten Situation herauszukommen.
Können Sie mir bitte erklären, ob es rechtlich möglich ist, einen Vertrag anzufechten, wenn man unter Druck gesetzt wurde? Gibt es bestimmte Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit eine Anfechtung des Vertrags erfolgreich ist? Wie sollte ich in dieser Situation weiter vorgehen und welche Schritte kann ich unternehmen, um meine Rechte zu wahren?
Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Hilfe und Beratung.
Mit freundlichen Grüßen,
Björn Nitsche
Sehr geehrter Herr Nitsche,
vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich des Arbeitsvertrags, den Sie kürzlich unterzeichnen mussten. Es tut mir leid zu hören, dass Sie sich unter Druck gesetzt gefühlt haben und nun Bedenken bezüglich Ihrer beruflichen Zukunft haben. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Rechte kennen und wissen, welche rechtlichen Möglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen.
Grundsätzlich ist es möglich, einen Vertrag anzufechten, wenn man unter Druck gesetzt wurde. In Ihrem Fall könnte man argumentieren, dass der Arbeitsvertrag aufgrund des Drucks, den Sie durch die drohende Arbeitsplatzunsicherheit empfunden haben, nicht freiwillig zustande gekommen ist. Dies könnte ein Anfechtungsgrund sein.
Um eine Anfechtung des Vertrags erfolgreich durchzuführen, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Zum einen muss der Druck, unter dem Sie standen, so stark gewesen sein, dass er Ihre Willensfreiheit beeinträchtigt hat. Zum anderen müssen Sie die Anfechtung innerhalb einer bestimmten Frist vornehmen, die in der Regel drei Jahre beträgt. Es ist wichtig, dass Sie sich hierbei anwaltlich beraten lassen, um sicherzustellen, dass Ihre Anfechtung rechtlich fundiert ist.
In dieser Situation empfehle ich Ihnen, zunächst mit Ihrem Arbeitgeber in Kontakt zu treten und das Gespräch zu suchen. Schildern Sie ihm Ihre Bedenken und versuchen Sie, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Falls dies nicht möglich ist, sollten Sie sich an einen Anwalt für Arbeitsrecht wenden, der Sie über Ihre rechtlichen Möglichkeiten informieren und Ihnen bei der Anfechtung des Vertrags behilflich sein kann.
Es ist wichtig, dass Sie Ihre Rechte wahren und sich nicht scheuen, rechtliche Schritte einzuleiten, wenn Sie sich unfair behandelt fühlen. Ich stehe Ihnen gerne zur Verfügung, um Sie in dieser Angelegenheit zu unterstützen und Ihnen weitere rechtliche Schritte zu erläutern.
Mit freundlichen Grüßen,
Konrad Höfer
Rechtsanwalt für Vertragsrecht
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