Leinenzwang für Hunde
Guten Tag,
seit 30 Jahren bin ich Hundebesitzer und war auch aktiv im Hundesport tätig. Ich habe eine 5-jährige temperamentvolle, liebe und freundliche, mitunter etwas neugierige Schäferhündin, die uns sehr gut folgt. Ist ihr eine Situation nicht geheuer, weicht sie zurück. Sie kennt Radler, Jogger, Kinderwagen etc., ignoriert diese in der Regel, wird von uns aber aus Rücksichtnahme bei Begegnungen immer angeleint.
In unserem EFH wohnt auch meine Mutter in einer ELW zur Miete. Am 1.4.2009 ging sie wie gewohnt mit meiner Hündin unangeleint auf den ausgedehnten Wiesen spazieren. Auf dem Fußweg ging eine Frau mit einem Kinderwagen. Meine Hündin rannte zu der Frau, umrundete sie und den Kinderwagen und kam wieder zurück (meiner Mutter gehorcht sie nicht aufs erste Wort im Gegensatz zu uns).
Die Frau behauptete, in den Oberschenkel gebissen worden zu sein. Meine Mutter sah keinen Kontakt zwischen Hund und Frau, geschweige denn einen Biss. Die Hose war sauber und unbeschädigt, es gab keinen weiteren Zeugen. Meine Mutter gab unseren Namen und Adresse bekannt und die Frau zeigte uns an. Angeblich existierte eine ärztliche Bescheinigung über eine Quetschung (habe ich nie gesehen).
Gegen meine Mutter wurde ein Strafverfahren eingeleitet, was später ohne Folgen eingestellt wurde. Sie geht seitdem nicht mehr mit dem Hund spazieren.
Ohne unser Wissen, nur im Beisein meiner Mutter, wurde unser Grundstück von 2 Personen der Polizeihundestaffel betreten und mein im Garten frei laufender Hund „begutachtet“. Die Beurteilung in Kürze: „Das Tier sei nicht aggressiv, bei leichter Bedrängung zeigte es sich verhalten und unsicher. Es ist anzunehmen, dass sich das Tier bei fremden Situationen unsicher zeigt und evtl. zubeißt.“
Nur war das keine fremde Situation am 1.4. und es ist unlogisch, dass ein im eigenen Revier unsicherer Hund auf weiter Flur ohne Grund zum Angriff übergeht.
Am 14.5.2009 ordnete die Gemeinde Leinenzwang an. Meinen Widerspruch legte ich am 1.6.2009 ein und bot die Durchführung eines Wesentests an. Der Eingang des Widerspruchs wurde am 4.6.2009 bestätigt. Einen schriftlichen Bescheid habe ich jedoch nie erhalten.
Ich führte lediglich ein paar persönliche Gespräche mit dem Bürgermeister, er besuchte uns auch am 2.3.2010 zu Hause. Auf seinen Rat bat ich am 12.1.2011 schriftlich, den Leinenzwang aufzuheben, dies wurde am 20.1.2011 abgelehnt.
Meine Fragen:
Darf ein Leinenzwang (das ist eine beträchtliche Einschränkung für den Hund!) ohne Zeugen erlassen werden und ist man somit der Behauptung eines Hundehassers schutzlos ausgeliefert?
Durften die Beamten der Hundestaffel einfach so unser Grundstück betreten?
Hätte die Frau beweisen müssen, dass diese angebliche Quetschung von unserem Hund stammt?
Muss die Gemeinde denn nicht Fristen bei der Beantwortung eines Widerspruchs einhalten?
Meine Hoffnung ist, dass Fehler begangen worden sind und die Anordnung daher ungültig ist.
Falls sie dennoch gültig ist, kann ich auf einen Wesentest o.ä. bestehen?
Vielen Dank!