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Briefe Pflichtteilserrechnung

Gefragt am 23.10.2011
20:38 Uhr | Einsatz: € 80,00 | Status: Beantwortet | Aufrufe: 3769

 

Im Sommer 2010 starb mein Vater. Seine uneheliche Tochter (geb. 1942) hatte kein Wissen über den Umfang des Nachlasses und wollte sich ursprünglich mit EUR 14.000 Pflichtteil zufrieden geben. Auch mich hat mein Vater enterbt, da er später nochmals eine andere Frau geheiratet hatte (keine Kinder). Jedoch bin ich in seinem Haus aufgewachsen und habe ihn dort auch regelmäßig besucht, so dass ich umfangreiche Kenntnis zum Nachlass hatte. Ich habe dann Recherchen betrieben, Unterlagen und alte Fotos gesichtet, war auf dem Grundbuchamt in der Stadt (Reise), habe das BGB und Kommentarliteratur studiert, einen Bausachverständigen konsultiert und habe zwei sehr detaillierte und lange Briefe mit vielen Fotos und sonstigen Beweisunterlagen geschrieben, die eine Erhöhung des Pflichtteils um EUR 28.000 für jede von uns bewirkt haben. Meine Halbschwester ist – seit das Geld geflossen ist – distanziert, so empfinde ich es. Sie hat nicht einmal erfreut angerufen, um mir mitzuteilen, dass sie das Geld erhalten hat. Ich habe ihr angerufen. Dabei fragte ich sie auch, wie sie meine Anstrengungen in der Sache honorieren wolle. Denn sie meinte schon früher, dass sie mir dafür etwas geben wolle. Meine Frage an Sie: Habe ich hier einen finanziellen Anspruch oder bin ich auf den Goodwill meiner Halbschwester angewiesen? Ich denke meine Tätigkeit in dieser Sache, die über ein Jahr gedauert hat und an der ich täglich mehrere Stunden saß, sollte auch anständig honoriert werden. Da mich meine Halbschwester fragte, an welchen Betrag ich denn denke, gab ich an ca. EUR 2.000 wenigstens für angemessen zu halten. Welchen Betrag würden Sie für realistisch erachten? Ich werde natürlich eine Aufstellung über die verschiedenen Tätigkeiten und Kosten dazu für meine Halbschwester machen. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass ich diese Last alleine tragen muss. Besten Dank im Voraus.

Fragesteller Fragesteller Gefragt am 23.10.2011
20:38 Uhr
 Jan Wilking Jan Wilking Beantwortet am 28.10.2011
15:08 Uhr

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Beantwortet am 28.10.2011 15:08 Uhr | Einsatz: € 80,00 | Status: Beantwortet | Aufrufe: 3769

Antwort von Jan Wilking (Frage zu Vertragsrecht)

Sehr geehrter Ratsuchender,

gerne beantworte ich Ihre Anfrage unter Berücksichtigung Ihrer Sachverhaltsschilderung und Ihres Einsatzes wie folgt:

Zunächst einmal gilt festzustellen, dass jeder Pflichtteilsberechtigte gegen den Erben einen Anspruch auf Auskunft und Wertermittlung des Nachlasses gemäß § 2314 BGB besitzt. Die hierbei entstehenden Kosten fallen dem Nachlass zur Last, siehe § 2314 Absatz 2 BGB. Hat aber ein Pflichtteilsberechtigter eigenmächtig Recherchen betrieben und den Wert ermittelt, muss er den hierfür erforderlichen Aufwand und Kosten grundsätzlich auch selbst tragen.

Ob sich Ihre Halbschwester an diesen Kosten beteiligen muss, hängt zunächst davon ab, ob hierzu bezüglich der Recherche eine Vereinbarung getroffen wurde ...



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