Welche Rolle spielt die Schenkungssteuer bei der Unternehmensnachfolge?
April 24, 2022 | 50,00 EUR | beantwortet von Fred Wittik
Sehr geehrter Steuerberater,
ich heiße Erika Halbscheffel und stehe vor der Herausforderung, mein Unternehmen an meinen Sohn zu übertragen. Dabei beschäftigt mich die Frage, welche Rolle die Schenkungssteuer bei der Unternehmensnachfolge spielt.
Mein Unternehmen ist seit vielen Jahren erfolgreich am Markt etabliert und mein Sohn hat bereits angekündigt, dass er gerne in meine Fußstapfen treten und die Geschäfte weiterführen möchte. Da ich jedoch bedenken habe, wie hoch die Steuerbelastung im Falle einer Schenkung sein könnte, möchte ich gerne mehr darüber erfahren, welche Möglichkeiten es gibt, die Schenkungssteuer zu minimieren oder zu umgehen.
Aktuell befinden sich mein Sohn und ich in Gesprächen über die konkrete Übertragung des Unternehmens. Wir haben bereits eine grobe Vorstellung davon, wie die Übergabe gestaltet werden soll, jedoch fehlt uns noch das nötige Wissen über steuerliche Aspekte, insbesondere im Hinblick auf die Schenkungssteuer.
Meine Sorge ist, dass die Schenkungssteuer einen erheblichen Teil des Unternehmenswertes auffressen könnte und somit die finanzielle Stabilität meines Sohnes und des Unternehmens gefährden könnte. Daher wäre es mir sehr wichtig zu erfahren, welche Gestaltungsmöglichkeiten es gibt, um die Schenkungssteuer zu optimieren und welche steuerlichen Auswirkungen die Übertragung des Unternehmens haben wird.
Können Sie mir bitte erklären, welche Rolle die Schenkungssteuer bei der Unternehmensnachfolge spielt und welche Lösungsansätze es gibt, um die Steuerlast zu minimieren? Ich wäre Ihnen sehr dankbar für Ihre fachkundige Beratung.
Vielen Dank im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen,
Erika Halbscheffel
Sehr geehrte Frau Halbscheffel,
vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich der Schenkungssteuer im Zusammenhang mit der Unternehmensnachfolge. Die Schenkungssteuer spielt in der Tat eine wichtige Rolle bei der Übertragung von Unternehmen, da sie die finanzielle Belastung für den Empfänger der Schenkung darstellt. Bei der Übertragung eines Unternehmens auf einen Nachfolger, sei es innerhalb der Familie oder an Dritte, ist es daher wichtig, die steuerlichen Aspekte zu berücksichtigen, um die Schenkungssteuerlast zu minimieren.
Grundsätzlich fällt Schenkungssteuer an, wenn Vermögen unentgeltlich übertragen wird. Dazu zählen auch Unternehmensanteile oder das gesamte Unternehmen. Die Höhe der Schenkungssteuer richtet sich nach dem Wert des übertragenen Vermögens und dem Verwandtschaftsverhältnis zwischen Schenker und Beschenktem. Je höher der Wert des übertragenen Vermögens und je entfernter das Verwandtschaftsverhältnis, desto höher fällt die Schenkungssteuer aus.
Um die Schenkungssteuer zu minimieren, gibt es verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten. Eine Möglichkeit ist die Nutzung von Freibeträgen, die bei der Schenkung steuerfrei bleiben. In Deutschland beträgt der Freibetrag für Kinder beispielsweise 400.000 Euro. Durch geschickte Aufteilung der Schenkung auf mehrere Jahre oder die Ausnutzung von Freibeträgen durch beide Elternteile kann die Schenkungssteuerlast reduziert werden.
Eine weitere Möglichkeit ist die Übertragung von Unternehmensanteilen im Rahmen einer Unternehmensnachfolge. Hier gibt es verschiedene steuerliche Vergünstigungen, wie z.B. den sogenannten Verschonungsabschlag. Dieser Abschlag kann dazu führen, dass nur ein Teil des tatsächlichen Unternehmenswerts der Schenkungssteuer unterliegt, was die Steuerlast erheblich reduzieren kann.
Es ist ratsam, sich frühzeitig mit einem erfahrenen Steuerberater oder Rechtsanwalt für Erbrecht und Unternehmensnachfolge zu beraten, um die bestmögliche Lösung für die Übertragung Ihres Unternehmens zu finden und die Schenkungssteuerlast zu optimieren. Jeder Fall ist individuell und erfordert eine genaue Prüfung der steuerlichen Umstände.
Ich hoffe, dass Ihnen diese Informationen weiterhelfen und stehe Ihnen gerne für weitere Fragen zur Verfügung. Vielen Dank für Ihr Vertrauen und ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Unternehmensnachfolge.
Mit freundlichen Grüßen,
Fred Wittik, Steuerberater
