COPD Sauerstoffsättigung erhöht beim Rauchen
Februar 3, 2019 | 40,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Frauke Gehring
Die Frage geht an einen Pneumologen!. Wieso erhöht sich die Sauerstoff- Sättigung beim Rauchen?
Situation: Meine Frau hat COPD mit Lungenemphysem, nimmt 3 Inhalationsmittel + Kortison und misst tagsüber mit Finger-Puls-Oximeter Sauerstoff- Sättigungswerte um 90-92%, geht bei Belastung runter bis 85-88%. Sie bemüht sich, vom Rauchen wegzukommen mit Nikotinpflaster und ist jetzt bei 5 Stück von früher 20/ Tag. Sie bemerkt beim / nach dem Rauchen ein ansteigen des Messwertes um 1-2 Prozentpunkte und wir suchen eine Erklärung für diese Beobachtung, weil ja die Erwartungshaltung ist, es müsste schlechter werden, da die ganze Krankheit aufs Rauchen zurückgeführt wird und sehr hart auf Rauch-Stop in allen Publikationen hingewiesen wird.
Guten Tag,
Tatsächlich nehmen die roten Blutkörperchen eher Kohlenmonoxid als Sauerstoff auf, das beim Rauchen vermehrt anfällt und darum den p02 absenken müsste. Nun inhaliert man aber während des Rauchens, atmet also deutlich tiefer ein als beim normalem Atmen. Das erhöht die Sauerstoffversorgung, so dass in diesem Moment der Abfall durch die Kohlenmonoxidbelastung wieder (mehr als) ausgeglichen wird.
Nun ist das natürlich nur eine Momentaufnahme. Das, was die COPD entstehen lässt und verschlimmert, ist die ständige Entzündung und Verquellung der Bronchien durch die 200 giftigen Substanzen, die sich in einer Zigarette finden. Die Entzündung führt zu einem Bronchialkollaps beim Ausatmen, so dass gegen vermehrten Widerstand ausgeatmet werden muss. Wenn sauerstoffarme Luft nicht abgeatmet werden kann, kann keine sauerstoffreiche in ausreichender Menge eingeatmet werden. Außerdem macht die Atmung gegen Widerstand die Lungenbläschen kaputt (Blähunge-=Emphysem), was die Aufnahme des Sauerstoffs in die Blutbahn behindert.
Darum ist der pO2 Ihrer Frau jetzt schon eingeschränkt und wird umso schneller absinken, je länger sie weiter raucht. Insofern (und natürlich auch wegen der durch die chronische Entzündung ständigen Gefahr fataler Infektionen) wünsche ich ihr viel Erfolg beim kompletten Entzug!
Herzlichst, Dr. Gehring
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