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Frag einen Arzt zum Thema Innere Medizin

Falls überhaupt wie schadet eine Zigarette am Tag einem COPD Patienten

Falls ja, wie schadet eine einzige Zigarette/Tag einem COPD Patienten? Bitte nur Pneumologe antworten, der den Pozess erklären kann!
Eine COPD Patientin in meiner Fam. Schafft den Rauchstopp von ehemals 10-20/Tag nur runter auf 1-2/Tag, diese wird in Etappen von je 3 Zügen teilweise wohl nur „gepafft“ nicht voll inhaliert.
Bitte erklären Sie, ob so was auch noch schadet und welche Prozesse ggf. ablaufen; bitte keine pauschale Antwort nach dem Motte „ Rauchen bei COPD geht gar nicht“; sowas hilft nicht weiter und dafür gebe ich auch kein Geld aus. Sicher ist totaler Rauchstopp gewünscht aber es gibt auch das reale Leben und auch das braucht eine Antwort. Kann in diesem Fall eine E-Zigarette helfen? Nokotin-Pflaster ist schon hinlänglich erprobt und hat diese letzte Hürde nicht genommen. Oder ist Akkupunktur auch eine Möglichkeit? Hilft inhalatives Kortison, den evtl. Schaden zu begrenzen oder zu verhindern?

Dr. med. Frauke Gehring

Guten Tag,

Ich bin Ärztin für Innere- und Allgemeinmedizin, aber kann Ihnen den Prozess durchaus erklären. Pneumologen haben wir nicht im Team.

Während man (die eine Zigarette) raucht, sind 90% des Blutes mit Kohlenmonoxid belastet; in diesem Moment hat man eine höhere Infarkt- und Schlaganfallgefahr (Erythrocyten nehmen eher C0 auf als O2). Eine Zigarette enthält mehr als 200 giftige Substanzen, u.a. Arsen und Cadmium. jede Zigarette unterhält die bei der COPD vorhandene Entzündung der Bronchien, die den Bronchialkollaps fördert. Darum, und weil man bei Stress oder Langeweile dann doch oft wieder mehr raucht, würde ich die 1 bis 3 auch loswerden wollen.

Akupunkur (mit einem "k", ist ja kein Akkuschrauber!) hilft in ca 80% der Fälle, wenn von einer versiertem Arzt gemacht (Adressen unter www.daegfa.de, B- Diplom wäre gut). E- Zigaretten sind keine Alternative, deren Probleme (z. B. mit Schimmel) sind noch nicht ganz erforscht, und man raucht davon eher mehr. Letztlich sind die 1-3 ja auch kein Suchtproblem, sondern ein psychologisches.

Kortison ist nur bei einer COPD im (vor)letzten Stadium sinnvoll, es senkt die körpereigene Abwehr und hat nur einen gewissen Effekt, wenn die Standardtherapie mit Anticholinergika nicht ausreicht.

Im realen Leben habe ich Hunderte beim kompletten Entzug begleitet... 1 bis 3 Zigaretten sind nunmehr eine Art "Schnuller", vor allem, wenn sie gepafft werden, dessen psychologischen Hintergrund sich einfach mal vor Augen führen und bearbeiten muss. Dann ist das komplette Aufhören möglich.

Herzlichst, Dr. Gehring

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Experte für Innere Medizin

Dr. med. Frauke Gehring

Dr. med. Frauke Gehring

Arnsberg

Staatsexamen 1984 in Kiel, seit 1992 in eigener Praxis niedergelassen. Onlineberatung seit 2001 bei Almeda, Focus (als ärztliche Leiterin), Onmeda, Bild der Frau. Moderatorin, Dozentin für medizinische Themen.

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Gynäkologie
  • Homöopathie / Naturheilverfahren
  • Innere Medizin
  • Neurologie / Nervenheilkunde
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