Bluthochdruck infolge Messphobie
Gefragt am 02.02.201615:40 Uhr | Einsatz: € 30,00 | Status: Beantwortet | Aufrufe: 2239
Hallo Herr oder Frau Doktor,
ich bin zeitweise ein sehr ängstlicher Mensch und nehme wegen Angstdepressionen auch Venlafaxin und Notrilen in höherer Dosierung ein. Zu anderen Zeiten bin ich vielmehr ein lustiger Typ und manchmal auch ein kleiner Draufgänger. Krankheiten gegenüber bin ich aber wirklich ein echter Schisser. Schon als Jugendlicher war ich auf dem besten Weg zum Hypochonder.
Als vor einigen Tagen bei meinem neuen Hausarzt der Blutdruck gemessen wurde, hatte ich infolge meiner "Meßphobie" (in Verbindung mit der sehr hübschen Arzthelferin), Werte von 185 zu 115, was natürlich auf Dauer viel zu hoch wäre. Mein Arzt meinte zwar, dass die Sache nicht so dramatisch ist, wenn ich nur beim Messen infolge einer "Weißkittelhypternoie" höhere Werte hätte - was ich mir bisher auch immer gedacht habe - meinte dann jedoch überraschend, es wäre aber nicht mehr ganz zeitgemäß das Thema damit abzuschließen, da ich ja vielleicht auch im Alltag viel zu oft diverse Ängste hätte und der Blutdruck dann ja auch zu häufig zu hoch wäre.
Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich im Alltag nur wenig Probleme mit spürbaren Ängsten habe. Auch beim Autofahren oder im Arbeitsstress fühle ich mich zumindest gut und bin eigentlich auch fast nie verärgert. Ich fahre auch gerne und ohne Angst Motorrad und mein Fahrstil ist dabei oftamls (leider) schon "etwas" gewagt.
Nur wenn ich mich mal wieder an einem Thema, was meine Gesundheit stark beeinträchtigen könnte, "aufhänge" spüre ich geringe Ängste, welche dann aber kurzfristig durch ein krampfartiges Gefühl in der linken Hirnhälfte verdrängt werden, was dann zu einem depressiven Zustand führt. Diese Phasen kommen aber manchmal tagelang nicht vor, dann mal wieder fast täglich für paar Stunden. Mein Blutdruck war in diesem Zustand aber bisher immer O.K. da die sonst fühlbaren Emotionen in diesem Zustand irgendwie geblockt werden.
Aufgrund der heutigen Messung meines Blutdrucks ergaben sich wie von mir erwartet wieder die gleichen Werte (185 zu 115) und mein Arzt hat mich deshalb zu einer Langzeitmessung überredet. Da diese Geräte auf dem gleichen Prinzip arbeiten wie die üblichen Blutdruckmesser ist es natürlich unmöglich, dass ich den Vorgang nicht bemerke, wodurch ich davon ausgehen konnte bei jeder Messung eine leichte bis mittlere Panikreaktion zu zeigen.
Bis vor kurzem hatte ich noch das Gefühl bei Messungen nicht so sehr mit Angst zu reagieren und die Werte langen in den letzten beiden Jahren dann immer so bei 160 zu 100. Während der Entfernung von Nierensteinen hatte ich allerdings schlafend (Rückenmarksanesthesie - aber Verabreichung von Tranqulizer) lt. Aussagen einer Schwester Werte bei max 150 zu ??
Nun trage ich das Langzeitmeßgerät bereits seit 4 Stunden auf der Arbeit und ich habe nicht nur Angst bei jeder Messung, sondern stehe die ganze Zeit unter Strom, fühle mich wie vor einer wichtigen Abschlussprüfung. Einfach beschissen. :-((
Zudem habe ich noch die Befürchtung, dass ich mich auch nach dem Test infolge der sicherlich viel zu hohen Werte wegen der Gefahr eines Schlaganfalls etc. "verrückt" mache und dann den ganzen Tag auch ohne Messgerät unter Strom stehe. Solche Reaktionen kenne ich ja leider schon zur genüge. Zudem würde die Sache wahrscheinlich auch zu Einschlafproblemen bei mir führen, wegen denen ich schon mehrfach einen oder auch zwei Tage und vor der Einnahme der Antidpressiva in wochenlange regelrechte Angstdepressionen gefallen bin.
Nach einem großen Blutbild und Ultraschall des Bauchraumes meinte mein Arzt zudem, dass alles Bestens wäre, auch meine Cholesterinwerte sind wohl top und ich müsste eigentlich 100 Jahre alt werden. Mit meinem erhöhten Blutdruck allerdings vielleicht nur 70.
Ich bin männlich, 56 Jahre alt, 182 groß und ca. 88 Kg schwer. Ich treibe 4 mal die Woche Ausdauersport im Fitnessstudio und trainiere dort auch 2 mal in der Woche mit Gewichten.
Außer den beiden Antidepressiva nehme ich in den letzten Wochen alle paar Tage infolge häufigen Sodbrennens einen Patronenpumpenhemmer zu mir. Da der Magensäureüberschuss scheinbar mit meinem Kaffeekonsum (ca. 4 Tassen aus der Espressomaschine) zusammenhängt arbeite ich gerade daran, diesen zu reduzieren. Andere Medikamente nehme ich nicht dauerhaft und eine chronische Erkrankung habe ich - außer dem "lädierten" Köpfchen - meines Wissens auch nicht.
Meine eigentlichen Fragen:
a) ist diese Langzeitmessung überhaupt sinnvoll, wenn ich doch deutlich spüre auf die Messung mit Angst zu reagieren bzw. sogar den ganzen Tag unter Strom stehe?
b) ich habe mir vor einem Jahr ein von der Stiftung Warentest mit "GUT" bewertetes Armgelenk-Messgerät gekauft, dieses aber dann aufgrund meiner "Messphobie" schon länger nicht mehr benutzt. Wäre es sinnvoll, wenn mir meine Freundin damit wenigstens Nachts mal den Blutdruck misst?
Im Voraus schon mal herzlichen Dank für Ihre Bemühungen!
15:40 Uhr
Antwort von Dr. med. Frauke Gehring (Frage zu Innere Medizin)
Guten Tag,
Eine "Weißkittelhypertonie" ist sicher mit dabei, aber auch bei großer Angst und sehr hübscher MfA sollten die Werte nicht so hoch steigen. Insofern kann es durchaus sein, dass Sie einen milden Belastungshochdruck haben, und die 24- Stunden- Messung ist zwingend notwendig ...
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