Wie kann ich einen Vertrag anfechten, wenn ich unter Druck gesetzt wurde?
Juni 11, 2024 | 45,00 EUR | beantwortet von Hans Kuhn
Sehr geehrter Rechtsanwalt,
ich wende mich an Sie, da ich dringend Hilfe benötige bezüglich eines Vertrags, den ich unter Druck unterschrieben habe. Mein Name ist Anna Böhm und ich bin momentan in einer sehr belastenden Situation. Vor einigen Wochen wurde ich von einer Firma kontaktiert, die mir ein verlockendes Angebot gemacht hat. Da ich zu diesem Zeitpunkt finanzielle Schwierigkeiten hatte, war ich sehr angetan von dieser Möglichkeit.
Allerdings fühlte ich mich von Anfang an unter Druck gesetzt, den Vertrag zu unterschreiben. Mir wurde gesagt, dass dies meine einzige Chance sei, aus meinen finanziellen Problemen herauszukommen und dass ich diese Gelegenheit nicht verpassen dürfe. Unter diesem Druck und in meiner Verzweiflung habe ich schließlich den Vertrag unterschrieben, ohne ihn vorher genau durchzulesen oder über meine Rechte informiert zu sein.
Nun bereue ich zutiefst, diesen Vertrag unter solchen Umständen abgeschlossen zu haben. Ich fühle mich ausgenutzt und möchte diesen Vertrag anfechten. Allerdings weiß ich nicht, wie ich in dieser Situation vorgehen soll und welche rechtlichen Möglichkeiten mir zur Verfügung stehen. Deshalb wende ich mich an Sie, um Rat und Unterstützung zu bekommen.
Können Sie mir bitte erklären, wie ich diesen Vertrag anfechten kann, da ich unter Druck gesetzt wurde? Gibt es rechtliche Schritte, die ich unternehmen kann, um aus dieser unglücklichen Situation herauszukommen? Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Hilfe.
Mit freundlichen Grüßen,
Anna Böhm
Sehr geehrte Frau Böhm,
vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Vertrauen in meine Expertise im Bereich Vertragsrecht. Es tut mir leid zu hören, dass Sie sich in einer belastenden Situation befinden und unter Druck gesetzt wurden, einen Vertrag zu unterschreiben. Es ist wichtig, dass Sie sich in dieser Situation nicht alleine fühlen und rechtliche Schritte in Betracht ziehen, um aus dieser unglücklichen Situation herauszukommen.
In Ihrem Fall, wenn Sie den Vertrag unter Druck unterschrieben haben, könnte dies als sogenannte "Willenserklärung unter widerrechtlicher Drohung" angesehen werden. Dies bedeutet, dass Ihre Willenserklärung aufgrund von Druck oder Zwang abgegeben wurde und somit anfechtbar ist. Sie haben das Recht, einen solchen Vertrag anzufechten und im Zweifel vor Gericht überprüfen zu lassen.
Um den Vertrag anzufechten, sollten Sie innerhalb einer angemessenen Frist schriftlich gegenüber der anderen Vertragspartei erklären, dass Sie den Vertrag wegen widerrechtlicher Drohung anfechten. Es ist ratsam, diese Erklärung möglichst zeitnah abzugeben, um keine Fristen zu verpassen. Zudem sollten Sie alle Beweise sammeln, die belegen, dass Sie tatsächlich unter Druck gesetzt wurden, um den Vertrag zu unterschreiben.
Im Falle einer Anfechtung des Vertrages können verschiedene Rechtsfolgen eintreten. Wenn das Gericht feststellt, dass der Vertrag aufgrund von widerrechtlicher Drohung nichtig ist, werden beide Parteien verpflichtet sein, sich gegenseitig zurückzuerstatten, was sie im Rahmen des Vertrages erhalten haben. Sie sollten sich jedoch im Einzelfall von einem Anwalt beraten lassen, um Ihre spezifische Situation zu klären und die besten Vorgehensweisen zu besprechen.
Ich empfehle Ihnen dringend, sich umgehend an einen Anwalt zu wenden, der Sie in diesem Prozess unterstützt und Ihre Rechte verteidigt. Ein Anwalt kann Sie umfassend beraten, rechtliche Schritte einleiten und Ihnen helfen, aus dieser unglücklichen Situation herauszukommen.
Ich hoffe, dass meine Antwort Ihnen weiterhelfen konnte und stehe Ihnen gerne für weitere Fragen zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Hans Kuhn, Rechtsanwalt
... Interessiert Sie diese Frage ebenfalls?