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Frag einen Arzt zum Thema Urologie

Leistenschmerzen OAT und Leukozyten jetzt Azoospermie

Liebe/r Frau/Herr Dr. med.,

Kurz zur Vorgeschichte: mein Mann hat einen im Alter von ca. 1,5 Jahren medikamentös "behobenen", linksseitigen Hodenhochstand (der Hoden war bis ins Grundschulalter z.T. nicht im Hodensack, Pendelhoden? und ist deutlich kleiner). Zudem wurde ihm 2005 nach einem Leistenbruch (rechts) ein Netz implantiert. Ab 2015 spürte er ein sich verschlimmerndes Zwicken in der rechten Leistengegend und ging zum Urologen, der eine Varikozele entdeckte (Spermiogramm 1 und Antibiotika-Behandlung wegen erhöhter Leukozyten-Werte). Nach längeren Beschwerden in der Leiste (mit Abklärung durch CT, MRT, Orthopäden,...) hat mein Mann erneut den Urologen aufgesucht (Spermiogramm 2), der telefonisch eine Azoospermie feststellte & zum Andrologen überwies und meinte, die Varikozele sei verschwunden. Bei einem erneuten Termin wurde mein Mann kommentarlos (nach einem kurzen Hoden-Ultraschall) nach Hause geschickt und all unsere Fragen bleiben nun leider offen.

Daten beider Spermiogramme siehe Anhang.

Kann es sein, dass durch Entzündung und/oder Granulom (bzw. verstärkte Verhärtung der rechte Leiste durch Narbenbildung) nun gar keine Spermien mehr ins Ejakulat transportiert werden können? Wir wundern uns nur über den "Zufall", dass die Verschlimmerung der Schmerzen mit einer Verschlechterung des Spermiogramms einhergeht...Da bei uns seit 1 Jahr ein unerfüllter Kinderwunsch besteht, wäre es natürlich nicht schlecht, wenn sich eine etwaige Entzündung (soweit nicht schon geschehen) nicht weiter chronifizieren würde. Wir wissen momentan nicht mal mehr, zum Arzt welcher Fachrichtung wir gehen sollen.

Vielen lieben Dank im Voraus!

Dr. David Meyer

Liebe/r Fragesteller/in

Ihre Frage blieb womöglich lange unbeantwortet, da hin in diesem Falle wohl wirklich eine "Ferndiagnose" kaum sinnvoll erscheint.
Ich müsste wirklich selber die Leiste und die Hoden untersuchen und die bereits vorhandenen Befunde sehen. Ich gehe jetzt mal von einer kompletten Azoospermie aus.

Ich möchte aus o.a. Gründen jetzt gar nicht zu viel spekulieren. Es gibt eine Vielzahl von Gründen für eine Azoospermie und Infertilität. In der Tat sind postentzündliche Faktoren, oder auch bei einer Leistenbruchoperation die zufällige Durchtrennung des Samenleiters mögliche Gründe für die einseitige Azoospermie. Wenn dazu noch auf der linken Seite ein atropher Hoden besteht durch den Hodenhochstand im KIndesalter (Kryptorchismus) , dann klingt das durchaus plausibel. Bei einseitigem Kryptorchismus haben allerdings 87% der Männer Kinder.
Auch schreiben Sie von einer Hormontherapie als Kind. Diese ist nach neuesten Studien auch schädlich für die spätere Fertilität.

Es ist jedoch nicht klar gesagt, was nun die Ursache und der Verlauf der Entzündung ist, von der sie sprachen.
Leider kann ich auch die hochgeladenen Dateien hier nicht finden.

Ich würde Ihnen raten, nochmal den Urologen aufsuchen, meinetwegen auch einen anderen, und sich dort gründlich untersuchen zu lassen, incl. erneutem Spermiogramm. Wenn seit 2 Jahren ein unerfüllter Kinderwunsch besteht, und von dem Gynäkologen eine Spermienuntersuchung empfohlen wird, übernimmt die Krankenkasse in der Regel alle folgenden Untersuchungen.

Ich hoffe Ihnen etwas geholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Meyer
Urologe

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Experte für Urologie

Dr. David Meyer

Dr. David Meyer

Berlin

Berufserfahrung in der Urologie und Inneren Medizin (isb. Kardiologie und Nephrologie) an akademischen Lehrkrankenhäusern

Erfahrung in epidemiologischen Fragestellungen. Zur Zeit tätig in der klinischen Forschung.

Expertenwissen:
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