Komplexes Problem bzgl. Arbeitsmotivation
Hallo,
ich habe ein Problem, wohl am ehesten psychischer Natur, das vor allem meine Arbeitsmotivation betrifft.
Es lässt sich etwas schwer beschreiben, da es kein einheitliches Bild gibt.
Früher war ich eigentlich immer recht gut motiviert, habe während der Schulzeit bis zum Abitur wöchentlich ca. 40 h nebenher gearbeitet, dann später, während des Studiums, zwei Firmen aufgebaut und hatte etliche Pläne, wie es weiter gehen soll.
Jetzt, einige Jahre später sieht das alles etwas anders aus.
Vor allem seit ca. 3 Jahren. Die letzten 3 Jahre waren durch einige Rückschläge gesundheitlicher Natur (neu aufgetretene Epilepsie), sowie im privaten Umfeld (schwere Krankheiten bei mehreren Freunden und innerhalb der Familie) nicht gerade leicht, auch was die Arbeit anging, gab es den ein oder anderen Rückschlag.
Seitdem hat sich ein Problem eingestellt, was meine Motivation zu arbeiten angeht. Allerdings nicht die Arbeit generell, sondern nur bezogen auf einen bestimmten Bereich.
Um das etwas näher beschreiben zu können, muss ich meine Arbeitssituation erläutern.
Ich bin selbstständig.
Dabei gliedert sich meine Arbeit in zwei Hauptbereiche:
1. Fremdaufträge externer Kunden, Webentwicklung, Programmierung von Online-Shops, Webdesign, Content Management Systeme
2. Eigene Projekte im Online-Bereich (div. Info-Portal, 1 Versandhandel, in dem ich als Geschäftsführer für den Bereich \\\"Web\\\" zuständig bin, und dort auch Webdesign und Webentwicklung übernehme)
Ich möchte deshalb mehrere Dinge machen, da ich auf mehr als einem Standbein stehen möchte.
Meine Aufteilung ist dabei so, dass ich in der Regel nicht mehr Fremdaufträge annehme, als um 1/3 meiner Arbeitszeit zu füllen, der Rest soll eigenen Projekten vorbehalten sein.
Meine Motivationsprobleme treten aber nur in Bezug auf die eigenen Projekte auf. Fremdaufträge wickle ich motiviert und bisher zur Zufriedenheit meiner Kunden ab, ich habe da so gut wie nie negative Kritik bekommen, meist wurde das, was ich tat sogar ausdrücklich gelobt. Dabei habe ich auch kein Problem Wochenenden und Nachtschichten einzuschieben, es macht mir Spaß.
Bei eigenen Projekten stehe ich aber aktuell wie vor einer Wand. Ich schaffe es nicht, mich dafür aufzuraffen.
Die grundsätzliche Motivation ist vorhanden, wenn ich mir Gedanken mache, was ich als Nächstes angehen will, bin ich hoch motiviert, habe (halbwegs kreative ;) ) Ideen etc.
Aber wenn es an die konkrete Umsetzung geht, setzt eine Blockade ein, ich sitze wie der sprichwörtliche \\\"Ochs vorm Berg\\\" vor meinem Rechner und bekomme es nicht hin, mich aufzuraffen. In diesen Momenten entsteht ein unheimliches Gefühl von Stress und Druck, das dazu führt, dass ich mich sogar körperlich krank fühle. Mal sind es Magen-Probleme, mal fühle ich mich müde, mal, als hätte ich Fieber, mal, als wäre ich dehydriert etc.
An der Art der Tätigkeiten kann es nicht liegen - denn die unterscheiden sich von denen, die ich für externe Kunden tue eigentlich nicht. Es geht in beiden Fällen um Programmierung, um Webdesign und verwandte Bereiche.
Was sicherlich ein Unterschied ist, ist, dass ich bei Fremdaufträgen direkt Stunden abrechnen kann, dass ich sozusagen den positiven Effekt sofort und ohne Umwege sehe.
Bei eigenen Projekten ist das natürlich nicht so, bis die Arbeit sich dort in Erfolge umsetzen lässt, dauert es einige Zeit und vielleicht ist mein geringes Zutrauen in die Zukunft, meine, aufgrund der letzten 3 Jahre recht pessimistische Einstellung der Zukunft gegenüber (die ich früher nie hatte, da war ich eigentlich immer positiv eingestellt) dann Ursache dafür, dass ich mich für Dinge, deren Erfolg ich eben erst in der Zukunft werde sehen können und die sich nicht sofort auszahlen, nicht unbedingt motivieren kann.
Diese Erkenntnis ist meiner Meinung nach nicht unschlüssig - nur WAS kann ich dagegen tun?
Auf die eigenen Projekte verzichten und mich nur externen Aufträgen zuwenden, möchte ich nicht. Dafür liegen mir gerade die eigenen Projekte grundsätzlich zu sehr am Herzen und ich möchte auch mehrere Standbeine haben und mir eine gewisse Unabhängigkeit bewahren.
Ich denke schon, dass ich das auf psychologischem Weg angehen muss.
Allerdings habe ich bei meiner Frau, die vor etlichen Jahren einmal Psychotherapie gemacht hat - die ihr ohne Frage sehr geholfen hat - gemerkt, dass das kein Weg für mich wäre.
Ich bin nicht so offen, was solche Dinge angeht und nicht in der Lage mich so darauf einzulassen, wie sie das getan hat. Die Techniken, die Verhaltensänderungen, die sie eingesetzt hat und die ihr geholfen haben, auf die hätte ich mich kaum eingelassen.
Und ich denke, ohne dass man sich darauf einlässt, dass man selbst mitmacht, kann eine solche Therapie keinen Erfolg haben.
Ich muss irgendetwas finden, das ich für mich selbst umsetzen und wie ich für mich selbst dieses Problem angehen kann.
Versucht habe ich auch schon diverse Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Gedankenreisen, Meditation etc., aber ohne Erfolg, meist bleibe ich da nicht dabei und kann mich auch hierfür nicht längerfristig motivieren.
Aktuell folge ich einem Rat und nehme Neurexan, was mir zumindest den Eindruck erweckt, dass ich mich etwas, aber wirklich nur etwas, besser fühle.
Andere (\\\"echte\\\") Medikamente aus dem Bereich kann ich nicht unbedingt nehmen, da ich Epilepsie habe und es da ja häufig Nebenwirkungen / Wechselwirkungen zu meiner Medikation (Keppra) gibt, des Weiteren möchte ich auch nicht einfach noch weitere Medikamente einnehmen, die sich auf Prozesse in meinem Hirn auswirken.
Ich hoffe, hier gibt es einen Arzt bzw. Psychotherapeuten, der mir Tipps geben kann, ob es überhaupt noch andere Wege gibt, wie ich das Problem angehen kann!
Vielen Dank vorab.