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Frag einen Arzt zum Thema Innere Medizin

Druckgefühl / Schmerz im rechten Unterbauch

Ich min männlich, 36 Jahre alt, 1,84 cm groß und wiege 105 kg. Eigentlich bin ich - abgesehen von folgendem Problem - kerngesund.

Ich habe bereits seit mehreren Jahren Probleme mit immer wiederkehrenden Schmerzen im rechten Unterbauch. Mein Hausarzt meinte letztes Jahr, dass es sich hierbei wohl um eine chronische Blindarmreizung handeln könnte und empfahl mir, mich diesbezüglich in einer Klinik untersuchen zu lassen.

Im Februar diesen Jahres habe ich dies getan. Ich hatte auch diesmal wieder Schmerzen im Bereich des rechten Unterbauchs, ein Druck auf den "blinddarmtypischen" Punkt war - auch diesmal - besonders schmerzhaft. Ultraschall und Laborwerte waren allesamt unauffällig. Die Diagnose der Klinik lautete somit ebenfalls: Verdacht auf chronische Blinddarmreizung. Man empfahl mir, eine diagnostische Laparoskopie durchführen zu lassen.

Im März diesen Jahres habe ich dies machen lassen. Ergebnis: Keine Auffälligkeiten in der Bauchhöhle, der Wurmfortsatz wurde entfernt (laut histologischem Befund war er leicht entzündet).

Soweit so gut. Nur habe ich seit diesem Eingriff noch immer Probleme mit meinem rechten Unterbauch. Starke Schmerzen habe ich zwar nicht mehr, so dass ich mich zumindest ohne Einschränkungen bewegen kann (als der Blinddarm noch drin war, hatte ich zeitweise auch Schmerzen, die einem Zwicken oder Stechen ähnelten, das ist jetzt vorbei). Was geblieben ist, ist ein Druckgefühl auf der rechten Bauchseite, das insgesamt schwer lokalisierbar ist und nach meinem Gefühl vom aufsteigenden Dickdarm her kommt. Der Druck geht zeitweise über in einen leichten, dumpfen Schmerz.

Seit meiner Operation hatte ich mittlwerweile 3 jeweils über mehrere Wochen andauernde Phasen, in denen diese Schmerzen bzw. dieses Druckgefühl auftraten. Dann war zwischendurch wieder wochenlang Ruhe. Der Schmerz ist absolut bewegungsunabhängig, ich habe jedoch das Gefühl, dass längeres Sitzen das Unwohlsein verstärkt, während das Druckgefühl bei intensiverer Bewegung zeitweise nicht oder kaum mehr wahrnehmbar ist. Mein Verdacht war auch schon, dass es sich um Luft handeln könnte, die sich in diesem Darmabschnitt sammelt. Ich habe deshalb versucht, mit Simeticon eine besserung herbei zu führen, jedoch ohne nennenswerten Erfolg.

Wenn ich selbst meinen Bauch abtaste, ist eigentlich alles ganz normal (weich). An der äußeren rechten Seite ist der Druck auf gewisse (unterschiedliche!) Stellen manchmal schmerzhaft, allerdings ist dieser schmerzhafte Punkt wenige Minuten später meist schon nicht mehr wieder zu finden, so als habe man ihn "weggedrückt". Ansonsten empfinde ich einen festeren Druck auf die äußere rechten Bauchseite allenfalls als unangenehm, nicht als Schmerz verstärkend. Beschwerdefrei bin ich in der Regel immer in den ersten 1 bis 2 Stunden nach dem Aufstehen. Stuhlverhalten ist normal.

Welchen Rat können Sie mir geben? Vielen Dank im Voraus!

Dr. med. Ralf Berg

Sehr geehrter Fragender,

vielen Dank für die Schilderung der doch recht ungewöhnlichen Beschwerden und die bisherige Behandlung.
Zu was Ich Ihnen, auch wenn Sie noch recht jung sind raten würde, ist sich dem Problem nun auch einmal internistisch zu nähern. Das heisst ich würde Ihnen zu einer hohen Darmspiegelung raten. Nach entsprechender Vorbereitung (Abführmassnahmen),die unbedingt sorgfältig vorgenommen werden müssen, sieht sich ein Internist (Gastroenterologe) den Darm mit einem flexiben Endoskop von innen an. Neben chirurgischen Ursachen für Bauch und Darmschmerzen gilt es nun auch an internistische Ursachen wie Colitis, Colonelongatum etc. zu denken. Auch bei normalem Stuhlverhalten ohne Beimemgung von Blut können entzündliche Veränderungen oder Störungen in der Darmmotorik (die auch einmal nur abschnittsweise vorkommen können) zu so einer Symptomatik führen wie Sie beschrieben hatten. Vielleicht ist ja auch wie Sie vermuten bei Ihnen die rechte Flexur, also die Stelle wo das Colon ascendens in das Colon transversum übergeht, verengt oder stark abgeknickt. Auch dies könnte bei einer Darmspiegelung festgestellt werden.
Also falls noch nicht erfolgt empfehle ich Ihnen eine Dickdarmspiegelung bei einem erfahrenen Internisten durchführen zu lassen.
mit freundlichen Grüßen Dr. R. Berg

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Experte für Innere Medizin

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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