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Frag einen Arzt zum Thema Anästhesie

Frage an einen Anästhesisten im Bezug auf Beamtung mit FIO2 100

Hallo Herr Dr. ich hätte bitte eine allgemeine Frage im Bezug auf Beatmung eines Patienten.

Nehmen sie folgenden Fall an eine Patientin erleidet respiratorische Insuffizienz (hohe Spinalanästhesie) und wird dann bis zum Abklingen der akuten lebensbedrohlichen Symptomatik mit FIO2 100% beatmet. ich stelle mir nun folgende Fragen wie schädlich sind hohe reine Sauerstoffgaben von FIO2 100% wirklich? Ich meine im Bezug auf spätere Sorge einmal an Lungenkrebs zu erkranken? Oder mache ich mir da unnötig Sorgen? Ich habe folgendes erschreckendes im Internet darüber gelesen: eine FIO2 von 100% kann die Zellatmung beeinflussen bzw. behindern und zu DNA Schäden führen? es werden unzählige freie Radikale freigesetzt die Oxidativen Stress verursachen. Ist eine hohe FIO2 wirklich sehr gefährlich später an Lungenkrebs zu erkranken? Muss ich jetzt mein leben lang Angst haben an Lungen Krebs zu erkranken weil ich einmal mit 100% reinen Sauerstoff beatmet wurde?
Oder ist der Oxidative Stress nur von kurzer Dauer, erneuern sich Zellen nicht ständig sodass meine Sorge unbegründet ist? Mit wie vielen Zigaretten ist denn eine 100%ige reine Sauerstoffgabe zu vergleichen? Wie wenn ich mein Leben lang geraucht hätte ca. oder kann meine Lunge trotzdem noch unbeschadet sein ? Ich habe nämlich mein Leben lang nie geraucht:). danke für Rat am besten eines Anästhesisten freundliche Grüße

Dr. med. Ralf Berg

Hallo,

ad 1 : Zeitweise Beatmung mit 100 % Sauerstoff
Schädlich nur bei Langzeitanwendung (Tage und Wochen) wird zu Beginn einer Vollnarkose fast immer , und bei der Ausleitung auch oft durchgeführt , und natürlich im Notfall bei akuten Problemen bei der Beatmung.
Darüber müssen Sie sich keine Gedanken machen.
Richtig ist, dass über freie Radikale ein \"oxidativer Stress\" entsteht.
Sehr gefährliche, bzw. ein fixer Zusammenhang mit Lungenkrebs ist m. W. bis jetzt nicht nachgewiesen. Allerdings setzt aufgrund dieser neuen Ergebnisse sowohl im Intensivbereich, wie auch in der Notfallmedizin ein neues Sicherheitsdenken ein, nämlich 100% Sauerstoffkonzentrationen nur anzusetzen wenn man medizinisch daraus einen Vorteil ableitet, oder eben in Notsituationen. Der alte Leitsatz Sauerstoff ist immer richtig, gilt so nicht mehr. Vor allem wird eine unkritische Langzeitanwendung mit 100 % 02 nicht mehr durchgeführt. Man versucht zunächst mit niederigeren Konzentrationen zum Ziel zu kommen.
Mit dem Zigarettenrauchen ist dies gar nicht vergleichbar. Wie Sie schon richtig erkannt haben, ist die erhöhte Sauerstoffkonzentration nur von sehr kurzer Dauer. MIt dem Ende der Sauerstoffzufuht kommt es innerhalb von Minuten schon wieder zum Abfall auf physiologische Werte. Kondensat, Teer, kanzeroge und nicht zuletzt radioaktive Teilchen aus dem Tabak, bleiben auf Dauer im Lungengewebe und setzen ihre unheilvolle Wirkung fort., Alleine der a Strahler strahlt über 120 J (Halbwertszeit). Daher kann auch noch Jahre nach dem Ende des Rauchens ein durch zigarettenkonsum ausgelöstes Bronchialkarzinom sich entwickeln.
Lassen Sie wenn Sie weiter unsicher sind beim Haus oder Facharzt eine Lungenfunktionsprüfung durchführen. Das geht rasch und ich denke Sie werden dort ganz normale Werte messen.

Mit vielen Grüßen dr. #R. Berg

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Experte für Anästhesie

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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