Frage an Dr. Berg Motorische und Sensible Blockade
März 22, 2015 | 20,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Ralf Berg
Grüß Gott ich hätte bitte zwei Fragen in Bezug auf die Schmerzausschaltung beim Kaiserschnitt mit Regionalanästhesie.
Es geht konkret um die MOTORISCHE UND SENSIBLE BLOCKADE .
1. Nehmen sie mal an eine ihrer Patientin bekommt eine Sectio in Periduralanästhesie.
Ich habe gelesen, dass es eine Motorische Blockade und eine Sensible Blockade gibt.
Wie genau würde es sich bemerkbar machen bzw. wie wären die Gefühle beim Kaiserschnitt wenn die MOTORISCHE Blockade nicht vollständig ausgeschalten ist?
Ich als absoluter Leie würde es so interpretieren:
Bei der unvollständigen Sensiblen Blockade würde die Patientin starke Schmerzen haben und man würde in Vollnarkose umsteigen.
Bei der unvollständigen MOTORISCHEN Blockade würde man ev. Instrumente im Bauch also eher Gewalteinwirkung spüren also den OP Vorgang wahrscheinlich stärker mitbekommen? Also eben \\\"nur\\\" die Motorik betreffend. Aber hätte man denn bei unvollständig ausgeschaltener Motorischer Blockade bei einer Sectio auch Schmerzen, oder wie würde sich das äußern???
Liege ich mit den beiden Schlussfolgerungen richtig oder falsch`?
2. Hätte man in Folge einer Hohen/totalen Spinalanästhesie (also in dem Falle wenn das geplante Anästhetikum einer Periduralanästhesie versehentlich in den Spinalraum injiziert wird) eigentlich Schmerzen? Ich würde ja leienhaft meinen wahrscheinlich nicht da ja da die Anästhesie dann aufgrund des hohen aufsteigens in den Spinalraum in hoher Dosis die Schmerzen 100% ausschalten würde, bzw. bombenfest sitzen würde und überaus stark wirksam wäre oder irre ich auch hier mit dieser Schlussfolgerung?
danke, freundliche Grüße
Hallo,
das Thema läßt Sie nicht los.......
Also, bei der Periduralanästhesie ist dies eine Frage der Dosis des Lokalanästhetikum das man in den Periduralraum injiziert. Zur Spontangeburt versucht man nur soviel zu injiziere, dass zwar die sensiblen Nervenfasern = die Schmerznervenfasern, ganz oder teilweise blockiert sind, also der Wehen schmerz mehr oder weniger aufgehoben wird, die Frau aber noch die Beine udn die Muskeln der Bauchpresse bewegen kann.
Kommt es zur Sectio wird durch das \"Aufspitzen\" also die nochmalige Gabe von höher konzentriertem Lokalanästhestika in den PD sowohl die sensorische und auch die motorische Blockade erreicht. Eine OP ohne motorische Blockade ist kauf möglich, da die Patientin jedesmal bei Anwendung des elektirischen Schneiden des Muskels, oder der elektrischen Blutstillung , was nicht anderes ist als gezielte Elektroschocks ja unwillkürlich Zucken.
Die Kusnt der Dosierung hierbei besteht darin nur soviel zu geben, dass die Blockade möglich nicht höher wie zum Bauchnabel aufsteigt. Sie wissen das gelingt aus verschiedensten Gründen leider nicht immer.
Die zweite Schlussfolderung stimmt, mit der kleinen Ergänzung, dass die Ursache einer hohen Spinalanästhesie neben einer unbeabsichtigten Punktion des Spinalraum,, auch ein unerwartet hohes Aufsteigen im Periduralraum sein kann. Die Gründe liegen leider nicht nur in der absoluten Menge des Anästhetikums, sondern können auch durch abweichende Anatomie, Pressen, verändertem Gewebedruck in der Schwangerschaft bedingt sein.
Ihre Überlegungen im Mittelteil , umstieg auf Vollnarkose, bei unzureichender Wirksamkeit der Peridural/Spianlanästhesie sind auch richtig.
Bei hoher Spinalanästhesie muss man aber auf die Vollnarkose umsteigen, um die Kontrolle über die Atmung zu erreichen,, nicht wegen irgendwelcher sensibler oder motorischer Blockaden. Spätestens wenn der Nerv der das Zwerchfell versorgt komplet gelähmt ist, würde ohne Gegenmaßnahmen der Patient hypoxisch werden und am Ende ersticken.
Dass Sie durch eine Phase der Hypoxie mit vermindertem Atemantrieb gegangen sind, läßt sich aus den Sauerstoff und C02 Werten ja vermuten.
Ob, wann und vor allem wie intensiv/aggresiv man dagegen angeht, (nur Sauerstofffgabe, assistierte Maskenbeatmung,, Intubation , hängt von der Situation ab. Mit jeder Minute nach der Injektion geht ja die Wirkung der spinal/Periduralanästhesie ja wieder zurück. Dabei erholen sich die zuletzt ausgefallenen (hohen) Segmente der Nerven zuerst.
Wichtig ist, dass diese kritische Phase überbrückt wird. Um dem Patienten, die sicher unangeheme Erfahrung zu ersparen, wird neben der Sauerstoffgabe/beatmung, der Patient sediert, oder wenn nötige eben auch in eine Narkose versetzt.
Sind für heute Abend alle Fragen beantwortet?
Sie dürfen mich gerne auch unter der genannten Telefonnummer einmal anrufen
Mit vielen Grüßen dr. r. Berg
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