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Nierenstein und eiweissreiche Ernährung

Gefragt am 02.11.2011
11:38 Uhr | Einsatz: € 20,00 | Status: Bewertet | Aufrufe: 10784 | Bewertung 5/5

 

Guten Tag!

Zur Vorgeschichte:

Ich hatte vor 9 Jahren eine schwere Nierenkolik. Noch während ich in der Notaufnahme war, ging beim Wasserlassen ein Nierenstein ab. Leider verschwand dieser in der Toilette, konnte daher nicht näher untersucht werden. Seitdem war ich ohne Folgebehandlung beschwerdefrei.

Letztes Wochenende plagte mich erneut eine Kolik. Diese trat nach dem Joggen auf. Die Schmerzen waren erträglich und hielten ca 1 knappe Std an. Mein Urologe hat Spuren von Blut im Urin festgestellt. Der Ultraschall war nicht eindeutig, da die "Nierentrichter gestaut" waren. Als nächstes steht ein Röntgen mit Kontrastmittel an. Als ich 1 Tag später erneut beim Joggen war, hatte ich wieder eine (etwas leichtere) Kolik. Beim Wasserlassen habe ich bisher keinen Abgang bemerkt.

Ich habe vor ca 4 Monaten aufgrund Übergewicht und ungesunder Ernährung meine Gewohnheiten komplett umgestellt. Ich trinke ca 3 Liter stilles Wasser pro Tag und ernähre mich eiweissreich und relativ kohlenhydratarm (seitdem 12 kg abgenommen bei bestem Befinden). Die Eiweissquellen sind überwiegend Fisch, Hühnchen, Magerjoghurt und Hüttenkäse plus tgl als Ergänzung 2-3 Proteinshakes aus hochwertigem Proteinpulver. Die Kohlenhydrate beziehe ich aus Vollkornprodukten und Gemüse. Ich gehe ca 2-3 mal pro Woche Laufen sowie 2-3 mal ins Fitnessstudio.

Nun meine Fragen:

1. Kann es sein, dass die Koliken tatsächlich nur bei entspr. Bewegung (Joggen) auftreten? Und sollte ich demnach die Koliken durch Sport bewusst "provozieren" oder besser abwarten, was das Röntgen sagt?

2. Ist es möglich, sollte ich wider Erwarten auch nach dem Sport beschwerdefrei bleiben, dass der Stein unbemerkt abgegangen ist?

3. Was bedeutet es, dass (beim Ultraschall) die "Trichter gestaut" sind und was ist die Ursache?

4. Wie lange dauert es, bis ein Nierenstein entsteht? Ich befürchte, dass meine eiweissreiche Ernährungsumstellung vor ca 4 Monaten ursächlich sein kann, oder liegt die Ursache eher in der jahrelangen Fehlernährung zuvor?

5. Können moderne, hochwertige Proteinsupplemente überhaupt die Bildung von Nierenstein fördern? Ich dachte, nur die in tierischen Eiweissquellen enthaltenen Purine wären "gefährlich". Meine Präparate bestehen hauptsächlich aus Molke- und Sojaprotein.

6. Ist zu empfehlen, wenn 5. zutrifft, alternative Proteinquellen heranzuziehen, und welche? Dass ich trotz großer Gewichtsabnahme nur sehr wenig an Muskulatur eingebüßt habe, führe ich auf mein Training und die Proteinzufuhr zurück. Ich möchte weiterhin Muskulatur erhalten bzw aufbauen. Wären neben pflanzlichen Eiweissen auch Aminosäurenkonzentrate eine Möglichkeit, oder können diese ebenfalls Nierenstein fördern?

Natürlich steht noch ein ausführliches Gespräch mit meinem Urologen an, neulich hatte er keine Zeit, da ich ohne Termin dazwischenkam. Dennoch wäre es toll, auf diese Fragen schon mal Antworten zu bekommen.

Vielen Dank!

Fragesteller Fragesteller Gefragt am 02.11.2011
11:38 Uhr
Dr. med. Ralf Berg Dr. med. Ralf Berg Beantwortet am 02.11.2011
18:12 Uhr

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Beantwortet am 02.11.2011 18:12 Uhr | Einsatz: € 20,00 | Status: Bewertet | Aufrufe: 10784 | Bewertung 5/5

Antwort von Dr. med. Ralf Berg (Frage zu Urologie)

Sehr geehrter Patient,

ich möchte mal von hinten anfangen.
Die wahrscheinlichste Ursache der Steinbildung bei Ihnen ist wohl ihre große Gewichtsabnahme. Dabei (beim Abbau der Zellen)fallen große Mengen von Urat, Oxalat an. Diese können sowohl zu Gichtanfällen, oder aber zu Steinbildungen führen.
Im Sinne Ihrer Frage nr 4 liegt also die Ursache an der Jahrelangen Fehlernährung. Wie schnell ein Stein wachsen kann ist nicht genau bekannt, und hängt ganz entscheidend von der Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit und der Leberfunktion ab. Aber es gibt viele Fallberichte, dass recht kurz (4 Wochen bis 2-3 Monate ) nach radikaler Ernährungsumstellung mit Gewichtsabnahme es zur Steinbildung kommen kann ...



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