Serotoninmangel durch Laktoseintoleranz?
Gefragt am 27.02.201422:42 Uhr | Einsatz: € 25,00 | Status: Beantwortet | Aufrufe: 3562
Ich bin 50 und hatte schon seit einigen Jahren psychische (Depression) und körperliche Beschwerden (starke Kopfschmerzen am Morgen nach dem Schlafen, verkrampfte Kaumuskulatur, Probleme mit Sehnenscheiden, etc.).
Vor einiger Zeit habe ich herausgefunden, dass die Ursache möglicherweise ein Serotoninmangel ist:
Zuerst ist mir aufgefallen, dass die körperlichen Symptome durch sehr intensive Lichtterapie (4-5 Stunden am Tag) zurückgehen. Ich habe gesucht,was bei der Lichtterapie passiert und hatte den Eindruck, dass wohl über die Netzhaut Serotonin im Gehirn gebildet wird.
Da eine Lichtterapie von 4-5 Stunden täglich kaum durchzuhalten ist, habe ich gesucht, wie die Serotoninproduktion angeregt werde könnte und bin auf 5-HTP und l- Tryptophan gestossen.
Nach dem Einnahme von 3 g l- Tryptophan und 100 mg 5-HTP / Tag über 1 Monat sind die körperlichen Beschwerden praktisch weg und die psychische Verfassung stark verbessert.
Ich fragte mich darauf, was wohl die Ursache für den Serotoninmangel sein könnte. Eine Recherche ergab dass 95% des Serotonins im Darm gebildet wird. Die naheliegendste Erklärung wäre dann meine Laktoseintoleranz, um welche ich mich nie gekümmert habe, weil ich sie nicht für wichtig hielt.
Frage:
1) Was halten Sie von der Theorie Serotoninmangel durch Laktoseintoleranz? Sind solche Fälle bekannt?
2) Ich fühle mich schon viel besser aber noch nicht gut. Was soll ich machen? Mal einen Darmspezialisten konsultieren? Oder einfach mal 6 Monate laktosefrei leben und schauen ob es noch besser wird?
22:42 Uhr
Antwort von Dr. med. Ralf Berg (Frage zu Allgemeinmedizin)
Geehrter Fragesteller,
dies ist eine schwierige Frage auf die ich auch keine Literatur gefunden habe.
Was im folgenden an Stellung nahme kommt ist nicht als abgesichertes Wissen zu werten, sonder entspricht meiner Auffassung und meinem Rat als praktizierendern Arzt.
1. Serotonin, bzw. dessen Störungen spielen eine gewichtige Rolle bei Depressionen.
ich halte es aber für ausgeschlossen, dass die Menge die über die Netzhaut (meines wissen nur im Gehirn stimuliert, nicht in der Netzhaut gebildet) generiert werden kann für eine Behandlung ausreicht. Sie haben recht, so viele Stunden Lichttherapie kann man nicht durchhalten.
2. Wenn Ihnen die Einnahme von Typthophan hilft machen Sie dies weiter.
Zusätzlich würde ich Ihnen empfehlen sich an ihren Hausarzt, oder wenn dieser mit einem Neurologen/Psychiater in dieser Indikation zusammenarbeitet , zu wenden ...
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Hinzugefügt am 09.07.2014 06:39:39 Uhr
Ich kann dem Kollegen zustimmen, möchte noch eine Anmerkung machen. Von der Einnahme von 5-HTP als Nahrungsergänzung möchte ich abraten, da oral aufgenommenes 5-HTP im Darm zu Serotonin verstoffwechselt wird und dann über den Blutkreislauf am Herzen zu einer Endokardfibrose führen kann. In der Literatur findet man Nachweise und Fallbeispiele. Das dann im Blutkreislauf befindliche freie Serotonin kann wie schon der Kollege geschrieben die Blut-Hirnschranke aufgrund seiner Polarität nicht überwinden. Das Gehirn regelt seinen Serotoninhaushalt selber. Tatsächlich hat die orale Gabe von 500-1000mg L-Tryptophan antidepressive und schlaffördernde Effekte. Zusammen mit 30 Minuten (mehr bringt keinen Zusatzeffekt) morgendlicher Lichttherapie kombiniert, hilft es vielen Patienten ihre depressive Symptomatik zu lindern, sodass keine Einnahme von Psychopharmaka wie SSRI nötig sind. Regelmäßiger und nicht zu langer Schlaf sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Alles Gute Ihnen! Dr. D. Meyer