Wie kann ich gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz vorgehen?
Juni 4, 2022 | 40,00 EUR | beantwortet von Nina Koch
Sehr geehrter Rechtsanwalt,
ich wende mich an Sie, da ich leider mit einer schwierigen Situation am Arbeitsplatz konfrontiert bin und nicht weiß, wie ich dagegen vorgehen kann. Mein Name ist Jan Schulz und ich arbeite seit einigen Jahren in einem mittelständischen Unternehmen als Vertriebsmitarbeiter.
In letzter Zeit habe ich jedoch vermehrt das Gefühl, dass ich aufgrund meiner sexuellen Orientierung diskriminiert werde. Meine Kollegen machen abfällige Bemerkungen über Homosexuelle und ich werde oft von wichtigen Meetings und Veranstaltungen ausgeschlossen. Darüber hinaus habe ich den Eindruck, dass meine Vorgesetzten mich bei Beförderungen und Gehaltserhöhungen benachteiligen, obwohl ich genauso gute Leistungen erbringe wie meine heterosexuellen Kollegen.
Diese Situation belastet mich sehr und ich fühle mich zunehmend unwohl und unglücklich in meinem Arbeitsumfeld. Ich möchte nicht länger Opfer von Diskriminierung sein und frage mich, welche Möglichkeiten ich habe, um dagegen vorzugehen.
Können Sie mir bitte erklären, welche rechtlichen Schritte ich in einem solchen Fall einleiten kann? Gibt es spezielle Gesetze oder Regelungen, die mich als Arbeitnehmer vor Diskriminierung schützen? Wie kann ich am besten Beweise sammeln und meine Rechte durchsetzen, ohne meinen Job zu riskieren?
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir in dieser schwierigen Situation helfen könnten und mir mögliche Lösungswege aufzeigen würden.
Vielen Dank im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen,
Jan Schulz
Sehr geehrter Herr Schulz,
ich verstehe, dass Sie sich in einer belastenden Situation am Arbeitsplatz befinden und mit Diskriminierung aufgrund Ihrer sexuellen Orientierung konfrontiert sind. Es ist wichtig, dass Sie sich nicht alleine gelassen fühlen und wissen, dass es gesetzliche Regelungen gibt, die Sie vor solchen Formen der Diskriminierung schützen.
Zunächst einmal möchte ich betonen, dass das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Deutschland Diskriminierung am Arbeitsplatz verbietet. Das Gesetz schützt Arbeitnehmer vor Benachteiligungen aufgrund von Merkmalen wie Geschlecht, ethnische Herkunft, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter und auch sexuelle Orientierung. In Ihrem Fall könnten Sie sich also auf das AGG berufen, um gegen die Diskriminierung aufgrund Ihrer sexuellen Orientierung vorzugehen.
Um rechtliche Schritte einzuleiten, könnten Sie zunächst versuchen, das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten zu suchen und das Problem anzusprechen. Oftmals sind sich Arbeitgeber nicht bewusst über Diskriminierungsfälle in ihrem Unternehmen und sind bereit, an einer Lösung mitzuwirken. Falls das Gespräch nicht zu einer zufriedenstellenden Lösung führt, könnten Sie in Erwägung ziehen, sich an einen Anwalt zu wenden, um Ihre Rechte durchzusetzen.
Um Beweise zu sammeln, können Sie beispielsweise Notizen über diskriminierende Vorfälle machen, E-Mails oder Nachrichten sichern, in denen abfällige Bemerkungen gemacht wurden, und Zeugen benennen, die Ihre Situation bestätigen können. Es ist wichtig, dass Sie möglichst alle relevanten Informationen festhalten, um Ihre Ansprüche zu belegen.
Es ist verständlich, dass der Gedanke an rechtliche Schritte Risiken für Ihren Job mit sich bringen kann. Doch es ist wichtig, dass Sie Ihre Rechte verteidigen und sich gegen Diskriminierung zur Wehr setzen. Ein Anwalt kann Ihnen dabei helfen, die bestmögliche Vorgehensweise zu finden, um Ihre Interessen zu schützen.
Ich hoffe, dass meine Antwort Ihnen weiterhelfen konnte und stehe Ihnen gerne zur Verfügung, um Ihre Situation genauer zu besprechen und mögliche Lösungswege zu erarbeiten.
Mit freundlichen Grüßen,
Nina Koch
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