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Frag einen Arzt zum Thema Orthopädie

Zehenprellung mit geschwollenem Fuß der im Stehen rot bis blau wird

Sehr geehrte Expertin, sehr geehrter Experte,

Vor 10 Tagen habe ich mir die dritte Zehe am rechten Fuß frontal angestoßen, es folgte ein kurzer starker Schmerz, abends war die Zehe vom mittleren Gelenk bis aufwärts stark geschwollen und schwarz und hatte einen deutlichen Buckel. Auf der Spitze der Zehe ein winziger rot/schwarzer Punkt (Blutblase?) zu sehen - bis heute, Zehnageltasche leicht blau unterlaufen.

Ich dachte an einen Bruch und habe die Zehe an die 2. Zehe buddytaped. PECH-Regel nicht angewendet.

Am nächsten Tag hatte ich eine Kontaktallergie auf (vermutlich) eine Hautcreme (benzylperoxid 10%), die sich dann am Wochenende verschlimmert und ausgebreitet hat (Wangen, Nase, Hals), jetzt dank topischer Creme aber fast weg ist.

Am besagten Wochenende waren die Zehschmerzen unverhältnismäßig stark und schwer zu lokalisieren, eher im ganzen Fuß.

Am folgenden Mittwoch (1 Woche nach dem Unfall) bin ich in die Umbulanz zum Röntgen:
"S90.3 Prellung sonstiger und nicht näher bezeichneter Teile des Fußes. Kalte Wickel und Schonung."


Dieses Wochenende bestehen noch folgende Symptome:
- Zehen (außer große) praktisch unbeweglich
- Fuß an vielen Stellen angeschwollen (unter Zehen, Fußoberseite, Seite am kleinen Zeh)
- aber kein sichtbares Hämatom auf der Haut (war nach ein paar Tagen weg)

Der Fuß wird nicht bewegt, hochgelagert und gekühlt. Verwende noch Topfenwickel und nehme Ibuprofen.

Er ist entweder rot und heiß oder kalt und rot/blau.

Ich merke bzw. sehe aber eine Verbesserung.


Was mir Sorgen macht:
Wenn ich aufrecht stehe, wird der Fuß und die Zehennägel nach einigen Minuten rot, dann eher blau und ich spüre einen Druck.
Lege ich den Fuß hoch, geht der Druck wieder weg.

Ist das normal?


Am Montag muss ich einen Vortrag halten und muss ein paar Stunden auf den Beinen sein. Angenommen, es bleibt so, besteht ein Risiko, wenn der Fuß über längere Zeit "blau ist"?

Wie sollte ich vorgehen?


Vielen Dank

Dr. med. Ive Dr. Schaaf

Hallo,
der Verlauf klingt nicht normal.
Es besteht leider die Möglichkeit, dass Sie ein CRPS bzw einen Morbus Sudeck, (das ist die ältere Bezeichnung) entwickeln.
Sie sollte sich mit exakt dieser Fragestellung nochmals in der Klinik vorstellen.
Alternativ zur Vorstellung in der Klinik können Sie sich auch an einen Orthopäden wenden. Die Klärung der o.g. genannten Frage ist wichtig und sollte daher baldmöglichst erfolgen.

Wenn ein CRPS ausgeschlossen werden kann, dann handelt es sich "nur" um eine unverhältnismäßig starke und lang anhaltende Schwellung. Das ist dann lästig, aber harmlos.
Wenn der Vortrag morgen wichtig ist, dann halten Sie ihn, aber wenn möglich mit einem Kompressionsstrumpf oder zumindest mit einem gut sitzenden Schnürstiefel, so dass das Bein nicht anschwellen kann.
Starke Schwellung verhindert den Sauerstoffaustausch im Gewebe und führt so zu Schmerzen, die man dann irgendwann nicht mehr aushält. Um das zu vermeiden - und den Vortrag halten zu können - wäre eine Kompression die geeignete Maßnahme, sei es mittels Strumpf oder Schuh.

Alles Gute und gute Besserung

Dr. Schaaf

fadeout
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Dr. med. Ive Dr. Schaaf