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Frag einen Arzt zum Thema Orthopädie

Kahnbein Erbsenbein Dreiecksbein

Sehr geehrter Herr Doktor,

hier kurz mein Ablauf beginnend am 1.2.14:
Samstag: Verletzung des Handgelenks beim Fußball
Sonntag: Röntgenaufnahme im Krankenhaus - keine eindeutige
Diagnose - vorläufiger Gips(Schiene)
Montag: Anruf Krankenhaus - Handgelenk gebrochen -
kompletter Gips für eine Woche, danach Röntgen/CT
Freitag: Diagnose Kahnbeinbruch + Druckanalyse unterhalb
des Daumens: Jedoch hatte ich hier keine Schmerzen
wie vom Arzt erwartet - der Schmerz liegt eher im
Bereich des Erbsen/Dreiecksbeins(Aussage des
Arztes: muskolöse Hintergründe durch den Gips)
Eine Röntgenaufnahme oder CT wurde nicht gemacht
(Erst in weiteren 1-2 Wochen)
Anschließend suchte ich einen Unfallarzt auf der mich angeblich wegen gesetzl. Vorschriften nicht röntgen durfte.
Nun wende ich mich an Sie, da ich mich schlecht beraten fühle.
Wie kann mir ein Kahnbeinbruch(unterhalb des Daumens) diagnostiziert werden, wenn die Schmerzen im Bereich des Erbsen/Dreiecksbeins(unterhalb des kleinen Fingers) liegen?

Vielen Dank im Voraus

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Ralf Berg

Einen schönen guten Abend,

zunächst, so schlecht sind sie wahrscheinlich gar nicht beraten.
Obwohl der diensthabende Arzt/Ärztin am Sonntag nichts gesehen hat, war die vorläufige Ruhigstellung im Gips richtig. In der Regel werden die Röntgenaufnahmen aus dem Wochenenddienst am Montag nochmals von den Radiologen befundet (die am WE oft nicht im Haus sind). Diese stellten dann wohl die Verdachtsdiagnose Kahnbeinfraktur.
\"Normale\" Brüche am Handgelenk sind ziemlich leicht zu sehen, schwierig wird es den Handwurzelknochen, da diese nicht einzeln dagestellt werden können. Ein besonderer Fall stellt das Kahnbein dar. Oft kommt es durch das Abstützen beim Sturz erst nur zu einer Stauchung des Knochens.was man im ersten Rö-bild nicht richtig sehen kann, und daher erst vom Radiologen als Verdachtsdiagnose festgestellt wird. Oft tut dies zunächst auch nicht weh. In der zweiten Phase wird dann die \"Zerbröselte\" Knochenmasse resorbiert (so nach 1-2 Wochen) und dann kann man dies im zweiten Röntgenbild als Fissurlinie = also als Aufhellung sehen.
In dieser Phase ist das Kahnbein instabil und kann komplett auseinanderbrechen, wenn man es nicht ruhiggestellt hat. Im schlimmsten Falle entfernen sich die beiden Teile so weit dass es zwei Kahnbeine gibt. Dies verusacht dann in der Regel Beschwerden.
Stellt man es hingegen mit einem Unterarmgips ruhig, heitl es fast immer
ohne weitere Folgen aus.
Die Beschwerden an der Außenkante Ihrer Hand haben damit wahrscheinlich nicht zu tun. Entweder drückt der Gips etwas oder die Handkante hat beim Sturz auch eine Prellung erlitten.
Ein Unfallarzt (oder auch D-Arzt /Durchgangsarzt genannt) ist tatsächlich nicht für alle Unfälle zuständig, sondern wird im Auftrag der Berufsgenossenschaften in deren Auftrag bei Arbeitsunfällen tätig. Da ich annehme, dass Sie Freizeitfußballer sind und nicht im Profi-Sport tätig sind, fällt diese Spiel also unter eine Freizeiitaktivität und ist sicher nicht arbeits bedingt. Der \"Unfallartz\" kann hier also nicht tätig werden.
Zusammenfassung:
Ein Kahnbeinbruch kann zunächst gar nicht wehtun da er oft aus einer Knochenstauchung besteht die zunächst stabil ist und auch im Röntgenbild oder DT nicht sicher abgegrenzt werden kann.
Vermutet mann dennoch hier eine Läsion ist das Wichtigste das Kahnbein so ruhig zu stellen.
Erst nach 1-2 Wochen macht es Sinn erneut zu röntgen, da man erst dann eine Fissurlinie sehen kann. War das Trauma nicht so groß und man sieht auch nach 2 Wochen keine Fraktur, ist die Sache überstanden. Ansonsten muss der Gips noch so lange bleiben bis der Frakturspalt wieder zusammen gewachsen ist.
Die Schmerzen im Bereich des Erbsenbein, haben damit aller Wahrscheinlichkeit nach nichts damit zu tun.
Ich hoffe ich konnte Ihnen die Zusammenhänge verständlich darstellen.
Mit besten Wünschen für ihre Genesung
grüßt Sie Dr. R: C. Berg

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Experte für Orthopädie

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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