Beinumstellung
Mai 2, 2010 | 20,00 EUR | beantwortet von Dr.med. Tobias Theben
Guten Tag,
bin Mitte 40 Jahre alt und habe nach Aussagen des Arztes mittelstake O-Beine (zwischen den Oberschenkeln 4 cm und zwischen den Schienenbeinen 8cm "Luft". Da ich keine Schmerzen habe wäre eine Operation nicht dringend notwendig, der Arzt sagte jedoch, dass eine OP (Beinungstellung) zum jetzigen Zeitpunkt günstige wäre, da eine Arthrose im zunehmenden Alter wahrscheinlich wäre. Nun meine Fragen
1. Welchen Gefahren setze ich ich mich mit so einer OP aus? (worst case), Wie wahrscheinlich sind Komplikationen, Langzeitschäden etc.
2.Welche Klinik (4-5000 er Bereich) könnten Sie empfehlen?
Vielen Dank im voraus
Aliasa
Sehr geehrter Patient,
eine Entscheidung zu einem solchen Eingriff wll auch bei mäßiger O-Bein-Fehlstellung, wie sie bei Ihnen vorliegt, gut überlegt sein. Maßgeblich wäre allerdings nicht das Kriterium der Fehlstellung, sondern auch eines möglicherweise bereits vorhandenen Knorpelschadens der Knie-Innenseite. Die wird nämlich durch die O-Beinstellung ggüber der Außenseite erheblich mehr belastet, und eine fortgeschrittene Arthrose könnte irgendwann resultieren. OHNE JEDWEDE FORM VON SCHMERZEN sollte ein solcher Eingriff jedoch nicht erwogen werden, da er eben auch mit einer umfangreichen Nachbehandlung (6 Wochen Entlastung an Stützen) und Risiken einhergeht: Überkorrektur des Eingriffs, knöcherne Fehlheilung, Infekt, Gefäß-/Nervenverletzungen, Beinlängendifferenz,Folgebeschwerden...!! Außerdem muß man auch bei einer erfolgreichen Umstellung festhalten, daß die Langzeitprognose durchaus limitiert ist - in einer Vielzahl von Fällen wird navch einiger Zeit trotzdem eine Prothesenversorgung des Knies notwendig...
In jedem Fall sollte eine Umstellung meines Erachtens nicht nur durch eine Kernspin-Untersuchung des Knies und eine sogenannte Staging-Arthroskopie (vorherige Kniespiegelung) vorbereitet werden, um genau zu sehen, wie ausgedehnt der Knopelschaden auf der Knie-Innenseite ist.
Nur bei umfangreicherem Knorpelschaden der Innenseite und gut erhaltenen Restompartimenten kommt bei entprechenden Beschwerden (!!) ein solcher Eingriff in Frage.
Zunächst empfehle ich knorpelerhaltende konservative Therapiemaßnahmen (Glucosamineinnahme, moderate Belastung, evtl vorbereitende Schuhaußenranderhöhung,niedrigdosierte Schmerzmittel bei Bedarf...).
Mit freundlichem Gruß,
Tobias Theben
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