Hüftdysplasie
November 7, 2010 | 20,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Olaf Stephan
Guten Abend
Ich bin 30 jahre alt und weiblich.
Da ich ca 3 Monate lang ( dieses Jahr) fast täglich Schmerzen des Beckens-Hüfte linksseitig und schlimme Schmerzen beim Gehen hatte ging ich zum Allgemeinmediziner; der verordnete mir eine röntgenaufnahme. Daraufhin wurde ich zum orthopäden verwiesen, der mir sagte dass ich eine ausgeprägte Hüftdysplasie habe; und er meinte dass dieSchmerzen durch die Sehnen und Muskeln bedingt sei. Er verschrieb mir 8 mal Physiotherapie und eine orthopädische Einlage für in die Schuhe von 0,6 cm.
Auch die rechte Hüfte urde geröntgt und er meinte, dass die Hüftdysplasieauf der Seite noch schlimmer sei; jedoch sei der Knorpel auf beiden Seiten noch normal.
Die letzten 3 Monate war ich beschwerdefrei, jedoch fängt es langsam wiederan zu Schmerzen, nicht täglich ziemlich unregelmässig, meist wenn ich spazieren gehe mit dem Hund oder wenn ich paar tage hintereinanderarbeite; da ich 9 Stunden täglich stehe und gehe ( ich arbeite im Pflegebereich) . Was kann man machen, wenn die Schmerzen wieder schlimmer werden? Der Orthopäde meinte, dass eine Operation nicht notwendig zurzeit sei, da der Knorpel intakt sei.
Danke schön für eine Antwort
mit freundlichen grüssen
Sehr geehrte Fragende,
natürlich kann ich so auf die Ferne und in Unkenntnis der Röntgenbefunde nichts genaues zum Grad und der Ausprägung der bei Ihnen kürzlich festgestellten beidseitigen Hüftgelenksdysplasie sagen, aber da die Veränderungen bei Ihnen erst relativ spät festgestellt wurden und offenbar sich auch nach recht kurzer Therapiedauer besserten, gehe ich von noch geringgradigen knöchernen Veränderungen aus. Zusätzlich besteht noch eine Beinlängendifferenz von 0,6 cm, die durch eine Einlage ausgeglichen wurde. Im laufe der Zeit kommt es in der Regel bei dysplatischen Gelenkveränderungen durch einseitige Belastung zu beschleunigten Abnutzungserscheinungen (sog. Sekündärarthrosen), diese sind aber auch nach den Aussagen Ihres behandelnden Orthopäden (s. o.)noch nicht röntgenologisch erkennbar. Somit steht derzeitig eine Operation bei Ihnen überhaupt nicht zur Debatte, die Therapie sollte auch in der nächsten Zeit rein konservativ erfolgen. Somit steht Physiotherapie, ggf. spezielle Heilgymnastik, Haltungübungen, Ausgleichssport und das regelmäßige Tragen der orthopädischen Einlagen (diese sollten mittelfristig auch immer überprüft und ggf. erneuert werden) im Vodergrund der Therapie. Medikamentös kann die Behandlung durch Gabe von sogenannten nichtsteroidalen Schmerzmitteln wie Ibuprofen, Diclofenac oder Indometacin (je nach Verträglichkeit und Wirksamkeit) flankiert werden, auch beim Auftreten kurzzeitiger Schmerzen sind diese Mittel im Bedarfsfall gut wirksam. Etwas kompliziert in diesem Zusammenhang ist allerdings Ihre berufliche Belastung im Pflegesektor, wo oft das Heben von größeren Lasten und problematische Haltungen bei Arbeiten am Krankenbett notwendig werden. Insofern kann hier u. U. ein Arbeitsplatzwechsel, bis hin zur Berufunfähigkeit oder eingeschränkten Berufsfähigkeit (Berufsgenossenschaft) notwendig werden. Erwähnen möchte ich noch, dass bei Ihrer Gelenkproblematik auf Grund der Imbalancen im Achsenskelett und damit verbundener Fehlbelastungen auch Problme im Bereich der oben und unten angrenzenden Gelenke (Kniegelenke und Lendenwirbelsäule) entstehen können. Eine genaue Diagnostik der Hüftgelenke, des Beckens und der LWS kann sehr aussagekräftig mittels MRT (hier erfolgt keine Strahlenbelastung, da das Bild durch Magnetfelder entsteht) erfolgen, der Orthopäde oder der Hausarzt kann Sie ggf. überweisen. Mit freundlichen Grüßen O. Stephan.
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