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Frag einen Arzt zum Thema Neurologie / Nervenheilkunde

Haluzinationen bei Parkinson

Meine Mutter ist 83 Jahre alt und hat Parkinson Seit einiger Zeit denkt sie immer man hätte sie entführt und sie könnte nicht nach ause kommen. Sie fleht uns an sie doch endlich wieder nach Hause zu bringen .Vor kurzem dachte sie auch jemand hätte versucht sie in der Nacht abzustellen.
Sie bekommt 200mg Seroquil. Nun habe ich gelesen, dass Neuroleptika bei Parkinson Halluzintionen hervor rufen können.
Bekommt sie zuviel. Sollte man lieber einanderes Medikament geben gegendie Halluzinationen. Vom Seroquilkonnte sie immer sehr gut schlafen. Kann man da ein anderes Medikament zum Schlafen geben? Was halten Sie von Zopiclon Ich weiß, dass es süchtig macht, wie die Benzodiazepine. Aber vielleich kann man das außer Acht lassen, da sie bestimmt nichtmehr lange lebt.
Bitte antworten Sie schnell. Meine Mutter leidet wirklich sehr unter ihren Wahrnehmungsstörungen

Dr. med. Ralf Berg

Sehr geehrte Fragestellerin,

zunächst wäre zu klären, warum und unter welcher Zielsetzung ihre Mutter das Serquel bekommt. Da dies ein Mittel ist, das bei bipolaren Störungen, also sowohl bei Depressionen wie auch bei ! Halluzinationen (Schizophrenie) eingesetzt wird, kann ich mir schwerlich vorstellen, dass es nur zum Schlafen genutzt werden soll.
Fürs Schlafen gibt es natürlich Alternativen. Diese sollten Sie aber mit dem behandelnden Haus oder Facharzt absprechen. Es gibt in der Geriatrie einige Medikamente die neben der antipsychotischen Wirkung auch sehr müder machen. Ich denke nicht dass es momentan sinnvoll das Seroquil abzusetzen. Die Dosis ist eher zu tief als zu hoch. Zum Durchbrechen von Wahnvorstellungen können Tagesdosen bis 800 mg /Tag nötig sein. Die Anpassung muss schrittweise erfolgen, ich kann Ihnen nur raten, sich vor Ort an einen Neurologen/Psychiater zu wenden.
Daneben sollte noch untersucht werden, ob wirklich eine produktive Psychose mit Wahnvorstellungen vorliegt, oder ob es schon zu einer "Parkinson-Demenz" mit Verkennung der Realität gekommen ist, die den Verhaltensstörungen ihrer Mutter zugrundeliegen könnte. Da ich weiss hoch der Leidensdruck in der Familie durch diese Zustände ist, wäre es m. E. bei Verschlimmerung auch gerechtfertigt ihre Mutter auch stationär in einer Psychiatrischen Einrichtung zu behandeln und zu stabilisieren. Dort ist der einzige Ort, wo ihr Verhalten ärztlich und pflegerisch beobachtet werden kann.
Fazit: 1. Auf jeden Fall ambulante qualifizierte Neurologisch/Psychatrische Hilfe in Anspruch nehmen.
2. Möglichst bald ein zusätzliches Schlafmittel zum Seroquel einsetzen.
3. Das Seroquel unter ärztlicher Anleitung "aufdosieren"
4. Wenn die Situation eskaliert, auch eine stationäre Behandlung ihrer Mutter ins Auge fassen

Mit vielen Grüßen Dr. R. Berg

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Experte für Neurologie / Nervenheilkunde

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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