Wie kann ich gegen einen Vertrag vorgehen, den ich unter Druck unterschrieben habe?
November 6, 2022 | 55,00 EUR | beantwortet von Anna Fuchs
Sehr geehrter Rechtsanwalt,
ich wende mich an Sie mit der Frage, wie ich gegen einen Vertrag vorgehen kann, den ich unter Druck unterschrieben habe. Die Situation ist folgende: Vor einigen Wochen wurde ich von einem Vertreter einer Firma kontaktiert, die mir ein vermeintlich attraktives Angebot gemacht hat. Aufgrund des hohen Drucks und der überzeugenden Argumente des Vertreters habe ich den Vertrag unterschrieben, ohne mir ausreichend Zeit zu nehmen, um ihn gründlich zu prüfen.
Nachdem ich den Vertrag genauer durchgelesen habe, bin ich jedoch zu dem Entschluss gekommen, dass die vereinbarten Konditionen nicht meinen Erwartungen entsprechen und ich mich übervorteilt fühle. Zudem habe ich herausgefunden, dass die Firma in der Vergangenheit bereits negativ aufgefallen ist und es bereits mehrere Beschwerden gegen sie gibt.
Ich mache mir Sorgen, dass ich nun an den Vertrag gebunden bin und nicht weiß, wie ich aus der Situation herauskomme. Ich fühle mich betrogen und möchte gerne wissen, welche rechtlichen Schritte ich unternehmen kann, um gegen den Vertrag vorzugehen und gegebenenfalls meine Rechte zu verteidigen.
Können Sie mir bitte mögliche Lösungsansätze aufzeigen und mir eine Einschätzung geben, wie meine Chancen stehen, den Vertrag erfolgreich anzufechten? Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Hilfe und Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen,
Andrea Reuter
Sehr geehrte Frau Reuter,
vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich des Vertrags, den Sie unter Druck unterschrieben haben. Es tut mir leid zu hören, dass Sie sich übervorteilt fühlen und Sorgen um Ihre rechtliche Situation machen. In solchen Fällen ist es wichtig, dass Sie wissen, welche rechtlichen Schritte Sie unternehmen können, um Ihre Rechte zu verteidigen.
Grundsätzlich ist ein Vertrag, der unter Druck oder Zwang zustande gekommen ist, nichtig. Dies bedeutet, dass er von Anfang an keine rechtliche Wirkung hat und somit nicht bindend ist. In Ihrem Fall, wo Sie angaben, dass der Vertreter der Firma Druck auf Sie ausgeübt hat und Sie den Vertrag ohne ausreichende Prüfung unterschrieben haben, könnte dies als ein Fall von widerrechtlicher Drohung oder arglistiger Täuschung angesehen werden. Diese Umstände könnten dazu führen, dass der Vertrag für nichtig erklärt wird.
Um gegen den Vertrag vorzugehen, könnten Sie eine Anfechtung des Vertrages in Betracht ziehen. Hierbei müssen Sie innerhalb einer bestimmten Frist den Vertrag wegen Irrtums, Drohung oder arglistiger Täuschung anfechten. Es ist wichtig, dass Sie dies schriftlich tun und die Gründe für die Anfechtung klar darlegen. Zudem könnten Sie auch Schadensersatzansprüche geltend machen, falls Ihnen durch den Vertrag ein finanzieller Schaden entstanden ist.
Es wäre ratsam, sich mit einem Rechtsanwalt für Zivilrecht in Verbindung zu setzen, um Ihre Situation genauer zu analysieren und eine Einschätzung Ihrer Chancen zu erhalten, den Vertrag erfolgreich anzufechten. Ein Rechtsanwalt kann Sie auch bei der Formulierung der Anfechtung unterstützen und Ihnen helfen, Ihre rechtlichen Interessen zu verteidigen.
Insgesamt ist es wichtig, dass Sie schnell handeln und nicht zu lange mit der Anfechtung des Vertrages warten. Je früher Sie rechtliche Schritte einleiten, desto besser sind Ihre Chancen, Ihre Rechte erfolgreich durchzusetzen.
Ich hoffe, dass Ihnen diese Informationen weiterhelfen und stehe Ihnen gerne zur Verfügung, um weitere Fragen zu beantworten oder um Sie bei der Durchsetzung Ihrer rechtlichen Interessen zu unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen,
Anna Fuchs
Rechtsanwältin
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