Frag-Einen

Frag einen Arzt zum Thema Urologie

rote Flecken Glans Penis und Kranzfurche

Guten Tag,

ich wende mich an Sie, da ich nun seit ca. 4 Wochen unter persistierenden Hautveränderungen am Penis leide. Initial zeigten sich nach wiederholtem sexuellem Verkehr zwei bis drei erste leichte, kreisförmige Rötungen an der Glans. Kurz darauf nahmen die Läsionen zu und auch im Bereich der Kranzfurche und der Vorhaut traten diese auf. Die Läsionen zeigten sich ulcerös und waren von Juckreiz, Brennen und einem stark geschwollenen schmerzenden rechtsinguinalen Lymphknoten begleitet.
Der Dermatologe tippte am ehesten auf eine Pyodermie/Balanitis und verordnete Duogalen lokal sowie Doxycyclin systemisch. Die Ulcerationen gingen zurück, jedoch verstärkte sich das Ödem in der Kranzfurche unter leichter Schuppung und starkem Juckreiz, evtl. eine Lymphangitis? Mikrobielle Abstriche der Glans zeigten sich negativ.
Zwischenzeitlich bestätigte sich jedoch eine Lues bei dem Geschlechtspartner.
Mein Lues-Test fiel diese Woche bei den Immunglobulinen reaktiv aus, der TPHA/VRDH war bislang negativ. Also doch ein Primäreffekt der Lues? Anbei sehen Sie Bilder des aktuellen Befundes, wie er derzeit symptomlos persistiert. Die Haut über den ehemaligen Läsionen zeigt sich dünn, glänzend und in nicht erigiertem Zustand leicht braun-rötlich, bei längerem erigiertem Zustand sind die Flecken stark blutunterlaufen-livide für 1-2 Tage.
Ist die Hautveränderung reversibel? Kann sich eine Krebsvorstufe entwickelt haben? (Zu Ihrer Info: Ich bin 31, nicht ganz fachfremd, aber verzweifelt...)

Dr. med. Ralf Berg

Sehr geeherter Fragendender,

da Sie nicht ganz fachfremd sind, kan ich Ihre Verzweiflung schon verstehen.
Eine gute Botschaft habe ich aber für Sie. Es ist völlig unwahrscheinlich, dass sich in 4 Wochen Präkanzerosen entwickelt haben. (weder vom Bild, noch von den multipel auftretenden Läsionen) Natürlich sind alle meine Beurteilungen nur vom klinischen Aspekt von den 3 eingestellten Bildern aus zu sehen und eine Sicherung über Serologie oder Erregernachweis ist zwingend anzustreben.
Es spricht im Moment alles dafür, dass es sich doch um Luetische Affektionen handelt. Wie Sie vielleicht wissen sind die Erreger der Lues die Spirochäten sehr schwierig anzuzüchten, und es ist nicht die Ausnahme sondern die Regel, dass man erst bei mehrfachen Abstrichen fündig wird. Zu Berücksichtigen ist auch, dass schon eine antibiotische Behandlung (wenn auch unter anderer Diagnosen annahme) stattgefunden hat. Das wichtigeste was Sie nun benötigen ist etwas Geduld und einen engen Kontakt zu dem Hautarzt, bzw. einem Arzt für venerische Krankheiten. Sie oder Ihr Hausarzt können sich auch (da Erkrankung ja meldepflichtig) an das lokale Gesundheitsamt wenden. In aller Regel weiß man dort, welche vor Ort niedergelassenen Ärzte sich auf die Behandlung von Lues konzentriert haben.
Die Gute Botschaft zum zusammenfassend: M. E. kein Peniskarzinom, aber wohl schon Lues. Diese ist jedoch heute gottseidank heilbar.. Mit vielen Grüßen Dr. R. Berg

fadeout
... Interessiert Sie diese Frage ebenfalls?
Sie können für nur 7,50 EUR die Antwort vollständig einsehen.

Experte für Urologie

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
vollständiges Profil