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Frag einen Arzt zum Thema Urologie

chlamydien

sehr geehrte damen und herren

ich habe da eine frage. hatte vor ca 3 wochen die ersten symptome: leichtes brennen und jucken im penis und einen leichten weißlichen ausfluss (eher über nacht). um die frage vorab zu klären war ich nicht beim arzt. ich nahm CIPROFLOXACIN 500 mg einmalige dosis um eine Gonorrhoe auszuschliessen. es wurde aber leider nicht besser und mein linker hoden fing an leicht zu ziehen, er ist aber weder rot noch geschwollen, also lag mein verdacht auf eine chlamydien infektion und so nahm ich AZITHROMYCIN 1g (einmalige dosis, behandlungsbeginn vor 3 tagen, ich weiß das man noch ca 4 tage warten muss um bessereungen zu sehen? mein ausfluss ist zurückgegangen aber nicht weg, das brennen und extrem selten das jucken habe ich nur beim urinieren und verstärkt nur morgens.ich trinke die letzten wochen 2-3 liter. meine frage ist jetzt ob die entzündung der hoden durch die einmalige gabe von AZITHROMYCIN 1g die ich bereits vor 3 tagen genommen hatte weggeht (sofern die infektion durch chlamedyien ausgelöst wurde) oder diese entzüdung im hoden durch andere gabe eines antibiotikas erfolgen muss?desweiteren wollte ich wissen wie lange es dauert bis die symptome vollständig abklinken nach einnahme von AZITHROMYCIN 1g (sofern es chlamdyien infektionen sind)?

vielen dank jetzt schonmal für ihre antwort

Dr. med. Ralf Berg

Tja,

um es vorwegzunehmen, jetzt noch eine vernüftige Diagnostik bezüglich der Erreger hinzukriegen wird schwierig, denn dafür hätte man eine Urinprobe VOR der Einnahme von diversen Antibiotika abnehmen müsssen. Auch eine Gonorrhoe kann man nicht durch das Einnehmen von Antibiotika "ausschließen" sondern nur durch die Bestimmung der Bakterien im Ausfluss. Wenn ich es richtig interpretiere stützt sich ihre Diagnose Chlamydieninfektion bislang lediglich auf eine Vermutung, oder gab es einen Nachweis von Chlamydieninfektionen bei Ihren Geschlechtspartnern? Die Chlamydieninfektion verläuft beim Mann oft eher blande, mit wenig Symtomen, insofern würde ich bei der Therapie ein weiteres Spektrum an Erregern mit einbeziehen. Mein Rat und die Beantwortung Ihrer Frage geht also dahin, dass sie spätestens am 4 Tag wenn sich keine Besserung einstellt untersuchen lassen sollten. Per Internetz eine weitere Antibiotikatherapie zu beginnen ist nicht ratsam. Ich würde mich ja selbst Lügen strafen, wenn ich Ihnen hier nun einfach weitere Antibiotika vorschlagen würden, ohne Sie untersucht zu haben. Merke: Vor die Therapie haben die Götter die Diagnose (und davor natürlich die Untersuchung um zu einer Verdachtsdiagnose zu kommen) gesetzt. Ihrer Beschreibung nach müssen nämlich nicht nur Entzündungen der Harnröhre, der Blase und der Prostata mit in die Überlegungen einbezogen werden, sondern, da Sie ja auch Schmerzen im Bereich der Hoden haben, Hodenentzündungen, aber auch was viel häufiger vorkommt Nebenhodenentzündungen (Epidydimitis). Dazu ist eine manuelle Untersuchung notwendig. Gerade die Nebenhodenentzündungen müssen (im Gegensatz zu den Chlamydien) langfristig behandelt werden. Da massive oder langanhaltende Nebenhodenentzündungen auch zu Fertilitätsminderung führen können, bitte ich Sie nun doch einen Kollegen (Hausarzt oder Urologen) mit der Bitte um Untersuchung aufzusuchen.
Mit vielen Grüßen und besten Wünschen für Weihnachtsfest
Dr. R. C. Berg

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Experte für Urologie

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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