Nochmalige Frage zum HWI mit Serratia & Behandlung mit Gentamycin
November 6, 2010 | 10,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Olaf Stephan
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Was bedeutet "eine hämatogene Streuung über das Blut "?
Sind weitere Tests erforderlich, oder genügt es normalerweise, wenn 5 tage lang mit 160 mg/Tag behandelt wird?
Wie kann ich sicher sein, dass danach nicht Bakterien zurück bleiben, die dann auch gegen das Gentamycin resistent sind?
Das ist meine Sorge: Sollte man sich dieses letzte noch wirksame Medikament nicht "aufsparen", für ernsthafte Komplikationen?
Wie hoch ist die Gefahr einer Hörtschädigung bei diesem medikament und stimmt es, dass man 1g ASS täglich dazu nehmen soll?
Der zweite keim ist auf Nitrofurantoin sensibel- kann man das bedenkenlos kombinieren?
Ist der Keim ansteckend, bzw. muss ich hier zu Hause irgendwas an Hygienemaßnahmen beachten?
Verstehe ich richtig: Diesen keim hat auch ein gesunder Mensch in sich- nur er gehört nicht in die Blase??
Sehr geehrter Fragender,
hämatogen bedeutet in diesem Fall, dass die Bakterien aus dem Darm beispielsweise mit dem strömenden Blut in den Bereich der Harnwege gelangt sind, zur Sicherheit und auch zur Planung einer ggf. weiteren Therapie sollte der Urin einige Tage nach Abschluss der Behandlung mit dem Antibiotikum per Urinstatus und kulturell überprüft werden. Natürlich kann es unter einer Therapie mit Antibiotika zum Auftreten neuer Resistenzen kommen, das läßt sich leider nicht vermeiden, allerding muss es nicht zwangsläufig passieren. Im Laufe der Zeit verlieren sich diese Resistenzen aber wieder, da es im Bereich der Bakterienpopulation zu einem Übergewicht der nichtresistenten Individuen kommt. Da es aber im Moment bei Ihnen noch Möglichkeiten der Behandlung gibt und offenbar auch mehrere Bakterienarten nachgewiesen wurden, rate ich Ihnen nach wie vor derzeitig zu einer Behandlung, es läßt sich niemals ganz ausschließen, dass sich auch ein chronischer und asymptomatischer Harnwegsinfekt unter gewissen Umständen bis zu einer Urosepsis entwickeln kann. Die Gefahr einer Hörschädigung ist unter der Therapie nicht sehr groß, deswegen wird ja auch nur 5 Tage und mit 160 mg therapiert. Eine Kombination mit 1 g ASS ist in diesem Fall nicht angeraten, da kann es auch zusätzliche Nebenwirkungen geben, eine Kombination mit Nitrofurantoin halte ich für sehr sinnvoll, da der zweite Keim darauf sensibel ist und sie ist auch ohne weiteres möglich. Spezielle Hygienemaßnahmen müssen Sie nicht beachten und die Infektion ist auch nicht ansteckend. Mit freundlichen Grüßen O. Stephan.
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