bin verzweifelt:
April 13, 2012 | 25,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Hendrik Bernau
Hallo,
ich wende mich an Sie, weil ich sehr verzweifelt bin.
Seit Dez.2011 habe ich starke Schmerzen am li Vorfuß beim Auftreten und insbes. beim Abrollen (es fühlt sich an wie ein Nagel im Fuß).
Die Hautärztin schloß Warzen aus und verwies mich an einen Orthopäden.
Mittlerweile konsultierte ich zwei Orthopäden. Das Röntgenbild ergab keine Notwendigkeit zu einer OP.
Diagnose: Clavus bei durchgetretem Senk-Spreizfuß, Hammerzehen, leichter Hallux Valgus.
Therapie: spezielle Einlagen, Schmetterlingsrollen, u. insbes. Schonung 4-6 Wochen.
Nach 8 wochenlangem Tragen der Einlagen zeichnet sich keinerlei Besserung ab. Die Einlagen empfinde ich als immer unangenehmer.
In meinem Beruf als Sozialpädagogin im ambulant betreuten Wohnen bin ich auf eigene Mobilität angewiesen (Einkäufe, Unternehmungen mit behinderten Menschen).
Außerdem bin ich ein sehr agiler Mensch, der schon immer gerne Sport (Turniertanz, Joggen u.ä.) ausübte.
Soll ich im Alter von erst 51 Jahren für den Rest meines Lebens gehbehindert sein aufgrund eines einzigen kleinen Hühnerauges?
Vielen Dank im voraus!
Sehr geehrte Fragestellerin,
Lassen Sie mich, bevor ich konkret auf Ihre Frage eingehe, eines vorwegnehmen: Sie werden aufgrund dieser Diagnose nicht gehbehindert sein. Es kommt hier wie so häufig in der Medizin auf die richtige Therapie und die richtige Kommunikation zwischen Patient und Therapeut an.
Sie klagen über einen Clavus; Es wäre interessant, welcher Art - Können Sie Ihrer Diagnose entnehmen, ob es sich um einen Clavus vascularis (also mit Gefäßen) bzw. Clavus neurovascularis (mit Gefäßen und Nervenenden)?
Sie schreiben, dass die bisherige Therapie Einlagen bzw. eine spezielle Schuhzurichtung umfasste. Es ist natürlich richtig, dass diese Massnahmen die naheliegendsten sind, da sie auf die Beseitigung der auslösenden Ursache abzielen. Nach nunmehr, wie von Ihnen angeführt, 8 Wochen erfolgloser Therapie sollten jedoch auch andere Massnahmen in Erwägung gezogen werden, auf die ich kurz eingehen möchte:
- Eine medikamentöse Einweichung des Clavus mit einem hornlösenden Wirkstoff, also einem so genannten "Keratolytikum" (z.B. Salicylsäure oder Retinoide)
- Eine professionelle Abtragung der Verhornung beim Podologen (unter Zuhilfenahme eines Skalpells respektive einer Fräse) und anschließender Druckentlastung
Wenn diese Maßnahmen nicht greifen sollten oder nach Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt kontraindiziert sind, gibt es auch noch die Möglichkeit einer chirurgischen Abtragung.
In jedem Fall jedoch sollten Sie nicht verzweifeln - Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten abseits der von Ihnen bereits erprobten. Halten Sie in jedem Fall noch einmal Rücksprache mit einem weiteren Kollegen (holen Sie sich eine "dritte" Meinung ein) und schildern Sie ihm die Umstände, insbesondere aber auch die bisher erfolglose Therapie - und sprechen Sie ihn auf Alternativen an.
Ich hoffe ich habe Ihnen weiterhelfen können. Sollten Sie Rückfragen haben, stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Ich wünsche Ihnen eine gute Gesundheit.
Beste Grüße,
Dr. med. - anonymisiert -
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