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Frag einen Arzt zum Thema Innere Medizin

Vergesslichkeit durch Medikamenten Mix?

hallo,

das Gedächtnis meiner Mutter (74 Jahre) hat sich in letzter zeit stark verschlechtert. Sicherlich ist Demenz eine Möglichkeit.
Aber ich habe den Verdacht, dass es zudem an einer unguten Zusammenstellung von Medikamenten liegen könnte. Ihr Arzt lässt leider nicht mit sich reden. Er nimmt sich wenig Zeit und ist mürrisch.

Ihr Gedächtnis nimmt seit Oktober 2014 extrem ab. Sie ist mittlerweile so Vergesslich wie mein Vater, der seit 2012 an einer diagnostizierten Demenz leidet.

Sie nimmt seit Jahren Schmerztabletten gegen Fibromyalgie und Bandscheibenvorfälle.
Valoron verträgt Sie aber seit Jahren seht gut. Aber Ihre Herzprobleme werden stärker. Sie hatte vor Jahren ein paar kleine Schlaganfälle die zum Glück keine bleibenden Schäden hinterlassen haben aber sie hat Asthma und Herzrhythmusstörungen.

Diese Herzrhythmusstörungen kommen mehrmals täglich und sind dann teilweise so schlimm dass sie sich sofort hinlegen muss damit das Problem überhaupt wieder verschwindet. Auch wenn wir mal unterwegs sind muss sich sich dann zur Not sogar auf die Straße legen. Das belastet Sie sehr und sie hat aus diesem Grund oft Angst das Haus zu verlassen. Sie hat eine Ausbuchtung am Herzen oder auch Herzschwäche. Generell sind Ihre Gefäße nicht so gut obwohl Sie nicht Übergewichtig ist.

Vor kurzem hat Sie mir Ihre Medikamente durchgegeben da mir auffiel dass Sie massiv vergesslich wird. Wenn wir telefonieren weiss sie nach 5 Minuten bereits nicht mehr worüber wir gesprochen haben. Sie bemerkt Ihre Vergesslichkeit und leidet sehr darunter.
Ihre ganzen Herzmittel machen auf mich keinen guten Eindruck. Ich habe nach den Mitteln recherchiert und bin der Meinung dass Sie zusammen zu viel sind. Also teilweise alle für Bluthochdruck eingesetzt werden und man sich fragen muss warum man davon 3-4 verschiedene braucht?

Einen Herzinfarkt hatte Sie bisher noch nie. Bitte sagen Sie uns was Sie von der Zusammenstellung dieser Herzmittel halten und ob es alternativen mit weniger Nebenwirkungen gibt? Evtl. reicht auch ein Präparat?

Ich habe zB.: von Strophanthin gelesen. Das soll eine gute Alternative auf pflanzlicher Basis sein die aber sehr effektiv ist. Wäre das eine Alternative zu den ersten 3 Blutdruckmitteln?



Sie nimmt zur Zeit folgende Medikamente:

Ramipril 5mg (2 x 1/2)
BLUTHOCHDRUCK

METOPROLOL SUCCINAT AL 95mg (1x morgens)
HERZ (AUCH BLUTHOCHDRUCK?)

Lercanidipin-Omniapharm 10mg (1/2 morgens)
BLUTDRUCK

Eliquis 5mg (1 x morgens / 1 x abends)
Soll Blutgerinnseln vorbeugen


____ Weiter nimmt Sie noch:

RANITIDIN 300 (nach Bedarf 1 x)
MAGEN

VALORON N Tropfen 100ml N3 (20tr / 20tr / 20tr)
gegen Schmerzen, bereits seit Jahren und wird gut vertragen.
Abhängigkeit ist uns bekannt.

L-Thyroxin Henning 50 mg ( 1x morgens)
SCHILDDRÜSE UNTERFUNKTION

Laif 900 (1x morgens)
hochsossiertes pflanzliches Johanniskraut Extrakt, Gegen Vergesslichkeit
erst seit 1 Woche.

Dr. med. Frauke Gehring

Guten Tag,

Strophantin ist schlecht dosierbar und absolut keine Alternative zu den modernen Herzglykosiden, die man aber auch nur sehr zurückhaltend einsetzt, z. B. nur, um einen zu schnellen Herzschlag unter Vorhofflimmern zu bremsen. Dann aber als 2. Wahl, und auch in der Herzinsuffizienz nach anderen Medikamenten nur als 3. Wahl. Andere Medikamente wie Betablocker (Metoprolol) oder ACE- Hemmer (Ramipril) sind besser verträglich und dosierbar und wurden Ihrer Mutter sicher nicht nur gegen Hochdruck, sondern gegen die Herzinsuffizienz verschrieben.
Es gibt Patienten, bei denen reicht eine Doppeltherapie nicht aus. Ob Lercanidipin wirklich noch nötig ist, oder ob zu viel (und es Ihrer Mutter darum manchmal schlecht geht) sollte mittels einer 24- Stunden- Blutdruckmessung und eines 24- Stunden- EKGs überprüft werden.
Da sie anscheinend Vorhofflimmern hat (das man wahrscheinlich nur mit einem operativen Eingriff beenden könnte), braucht sie notwendigerweise einen Verdünner wie Eliquis. Natürlich muss auch die Unterfunktion der Schilddrüse mit L- Thyroxin ausgeglichen werden.
Insofern sehe ich hier keinen Therapiefehler. Laif allerdings ist ein Antidepressivum und keineswegs ein Antidementivum! Hier wäre eher Ginko zu überlegen.
Zusammenfassend braucht Ihre Mutter eine kardiologische Untersuchung wegen dieser Anfälle. Medikamentös kann man dem behandelnden Arzt keine Fehler oder Übertherapie vorwerfen. Je nach Schwere der Herzinsuffizienz würde sogar mit Spironolacton ein wichtiger Therapiebaustein fehlen. Hauch hat man auf eine Cholesterinhemmung schon verzichtet, die bei Z. n. Schlaganfällen wirklich lebensverlängernd und somit obligatorisch wäre...
Herzlichst, Dr. Höllering

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Experte für Innere Medizin

Dr. med. Frauke Gehring

Dr. med. Frauke Gehring

Arnsberg

Staatsexamen 1984 in Kiel, seit 1992 in eigener Praxis niedergelassen. Onlineberatung seit 2001 bei Almeda, Focus (als ärztliche Leiterin), Onmeda, Bild der Frau. Moderatorin, Dozentin für medizinische Themen.

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Gynäkologie
  • Homöopathie / Naturheilverfahren
  • Innere Medizin
  • Neurologie / Nervenheilkunde
  • sonstige Frage an Ärzte
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