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Frag einen Arzt zum Thema Innere Medizin

TVT ? was tun?

Liebe Frau Dr. Schaaf,

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort auf meine Frage zur Diagnoseeinschätzung.

Nun möchte ich meine Situation etwas ausführlicher schildern. Vor einem halben Jahr hatte ich einen Fahrradunfall mit einer starken Muskelzerrung an der rechten Oberschenkelhinterseite. Beim Sitzen hatte ich länger das Gefühl, eine dicke Beule, wie eine halbe Melone, unter dem Schenkel zu haben. Beim schnellen Gehen verkrampfte sich noch lange die Muskulatur der Beinrückseite, auch die Wadenmuskulatur war erstaunlicherweise betroffen. In der Wade hielt der Zustand recht lange an.

Vor 3-4 Wochen bekam ich nach vermehrtem Fahrradfahren diffuse Schmerzen in der rechten Wade. Diese traten immer kurzzeitig auf, mal in Ruhe, mal in Bewegung, mal ziehend, mal krampfend. Gelegentlich trat ein Kältegefühl in der Wade auf, beim Anfassen war sie immer genauso temperiert wie die andere Wade. Manchmal war auch ein Gefühl der herabgesetzten Sensibilität da, trotzdem konnte ich beim Berühren alles Spüren. Zwischendurch gibt es lange schmerzfreie Zustände manchmal auch Tage. Die Wade ist ca. 1 cm dicker als die andere, was aber seit einem Knieunfall li. und der vermehrten Belastung rechts immer so sein könnte. Der Oberschenkel ist dementsprechend auch kräftiger.

Eine druckempfindliche Stelle rechts neben der LWS habe ich auch noch.

Da ich gestern fliegen wollte, wurde von einer Allgemeinmedizinerin zur Sicherheit die D-Dimere bestimmt, die dreifach erhöht waren. Eine Doppler-
Sonographie am nächsten Tag zeigte keine Thrombose. Laut der Ärztin hat sich die Thrombose bzw. der Thrombus aufgelöst und ich soll Heparin und Marcumar nehmen.

Nun meine Fragen:
Gibt es sichere Diagnosemöglichkeiten festzustellen, ob eine Thrombose vorliegt bzw. vorlag? Wie ist Ihre Einschätzung?

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Schöne Pfingsten und viele Grüße

C. Zühl




Nun meine Fragen.

Dr. med. Ive Dr. Schaaf

Guten Abend,

sorry dass die Antwort so spät kommt.
Es gibt wie gesagt zahlreiche mögliche Ursachen für eine Erhöhung der D-Dimere, es muss nicht Thrombose sein.
Es ist zwar vorstellbar, dass eine Thrombose auftritt und sich rasch wieder auflöst, aber anzunehmen ist das nicht.
Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, dass keine Thrombose vorliegt und auch gar keine Reste von einer Thrombose mehr zu sehen sind, müssten Sie eine Phlebographie machen, das ist eine Röntgen-Kontrastmitteldarstellung der Venen, ein in etwa gleich gutes Ergebnis liefert die Kontrastmittel-Kernspin-Tomographie. Beide Verfahren macht man aber aus Gründen der Belastung für den Körper und auch aus Kostengründen bei Ihrer Fragestellung nicht.
Ihre Beschwerden passen sehr gut zu Schmerzen, die von der Wirbelsäule ausgelöst werden und sie passen eher nicht zu einer Thrombose. Vernünftigerweise würde man Sie daher mit KG, einem NSAR und evtl Massage behandeln, nicht aber mit Heparin u/o Marcumar.

Bitte bedenken Sie, dass meine Einschätzung auf Ihren Angaben beruht und lediglich eine Einschätzung darstellt, sicher keine (Fern-)diagnose.

Da Sie offenbar sehr verunsichert sind, wäre mein Vorschlag an Sie: Kontrolle der D-Dimere und des Ultraschall. Massage der Muskeln rechts und links der Wirbelsäule tut auf jeden Fall gut, ebenso Krankengymnastik. Die Einnahme von Ibuprofen oder ähnlichem scheint gerechtfertigt durch die Beschwerden. Wenn Sich dann alles rasch in Luft auflöst, kann man (rückwärts auch) auf die Diagnose schließen.

Gute Besserung !

Dr. Schaaf

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