Nochmals Dringend
Oktober 25, 2012 | 15,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Ralf Berg
Guten Tag,
ich mache meine Ausbildung zum Altenpfleger. Jetzt habe ich eine Aufgabe erhalten und darf hierzu Hilfe in Anspruch nehmen.
Folgendes Problem: Der Patient hat seit Wochen Schmerzen und starke Krämpfe im Bauchbereich und bekam wochenlang Buscopan subcutan. Es wurde jedoch nicht besser. Ein Arzt ordnete ein Ultraschall des Abdom an. In der Nähe des Darms (nicht im Darm!) befindet sich ein ca. 7*3cm großes Geschwülst. Dies ist nicht bösartig. Der Patient bekommt ein Medikament, dass das Geschwülst kleiner wird und schließlich verschwindet.
Nach Rücksprache mit meinem Lehrer es hat nichts mit der Galle zutun. Es ist ein Abszess bzw. eine Zyste!!!
Jetzt meine Fragen:
1. Welche Diagnose könnte hier passen (welches Zyste o. Abszess)?
2. Welches Medikamt bekommt er zur Reduizierung der zyste/abszess?
3. Wie kann die Diagnose "gutartig" gestellt werden ohne chirurgischen Eingriff?
Ich bitte Sie die Aufgabe nur anzunehmen, wenn Sie alle 3 Fragen beantworten können.
Ich bedanke mich im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen!
Sehr geehrter Fragender,
ich muss meiner Kollegin recht geben, die Frage ist unscharf gestellt, und es kann mehr geraten und spekuliert werden, als dass dies eindeutig benatwortet werden kann.
Als Prüfungsfragen für Altenpfleger ist dies ausgesprochen
unglücklich um nicht zu sagen ungeeignet.
Nun denn lassen Sie mich ihre 3 Fragen beantworten.
1. (Mit Gruß an ihren Lehrer) Jeder US-Befund der erhoben wird muss mit konkreter Lokalisation befundet werden. Nicht im Darm medial rechts ist im Oberbauch eine ungenügende Angabe. Ebenso müssen konkrete Angaben zur Konsistenz (Zyste a echoarm, b echoreich, oder solides Gewebe) gemacht werden.
Da wir nun wissen dass es nicht im Darm und nicht an den Gallenwegen ist und nicht mittig lokalisiert, bleibt die Aufgabe dennoch die Frage die Beziehung zur Leber schuldig.
Liegt es intrahepatisch (also innerhalb der Leber) so könnte es sich um einen Befall mit dem Echinokoggus (Fuchsbandwurm oder sonstigen Leberwurm) handeln. Diese Zystischen Strukuren (beim Ecchinokoggus) sind so spezifisch, dass sich die Diagnose mit sehr hoher Sicherheit schon alleine aus dem US Bild stellen läßt. Da dieser (manchmal) mit Anhelmintika behandelt werden kann und dann (sofern keine fortgeschrittenes Stadium vorliegt) verschwindet, wären alle Bedingungen erfüllt. Allerdings ist es völlig unprofessionell dies als "Geschwulst" zu bezeichnen.
Wenn im US tatsächlich eine "Geschwulst" im Sinne eines
Abzesses (z.b. Supphrenischer oder subhepatischer Abszess) außerhalb der Leber gemeint wäre, so kann dieser Abszess durch Antibiotikagaben natürlich verkleinert werden, wenn es zur Einschmelzung kommt. Die Aussage, Abszesse immer gutartig sind, halte ich für vermessen. Auch in Tumorgewebe kann es zu Abzessbildung kommen, und oft ist dies der einzige Befund der sich darstellen läßt, wenn das Tumorgewebe, gleiche Dichte wie das Wirtsgewebe hat.
PS Es würde mich schon interesssieren, was ihr Lehrer denn nun gemeint hat. Didaktisch benote ich diese Aufgabe auf jeden Fall mit ungenügend.
Mit vielen Grüßen Dr. R. Berg
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