Fragen zur Thrombose - thrombose und danach?
Dezember 14, 2014 | 15,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Ive Dr. Schaaf
Hallo Frau Dr Schaaf,
Erst einmal vielen Dank für Ihren Service.
Ich hatte Freitag vor zwei Wochen einen Muskelbündelriss in der linken Wade. Konnte also nicht sonderlich aktiv sein. Vergangenen Montag war ich recht schwach und hatte am Wochenende auch schon schmerzen in der Wade beim stehen und sitzen. Daraufhin bin ich zum Hausarzt. Der hat eine 1 Etagen Thrombose festgelegt und mich in die Klinik mit Verdacht auf Lungenembolie.
Im Kh wurde dann nochmals Ultraschall gemacht und die Thrombose bestätigt. Seitdem bekomme ich täglich 2 Spritzen, trage einen Strumpf und bekomme nun seit 5 Tagen Marcumar. Ich werde wohl am Dienstag entlassen.
Nun meine Fragen (leider werden diese hier in München nicht beantwortet ):
1. Die Ärzte lehnen ein Kontroll Ultraschall mit der Gefährlichkeit der Untersuchung ab. Es könnte sich etwas lösen...
2. Ich mache mir natürlich Sorgen ob eine Lungenembolie immer noch passieren kann bzw. Ob die Gefahr Tag für Tag zurück geht. Gibt es hier eine Richtgrösse an der man sich orientieren kann?
3. Eine Kontrolle der Lunge gab es nicht. Ist das normal?
Noch zu mir. Ich bin 40 Jahre und sitze beruflich überwiegend.
Ich freue mich auf Ihr Antwort.
Viele Grüße aus München.
Markus
Guten Abend,
Vorab: Es wäre gut zu wissen, wo die Thrombose sitzt - Unterschenkel, Oberschenkel? Das ist von relativ großer Bedeutung für die weitere Behandlung und Prognose.
Zu Ihrer jetzigen Behandlung:
Mit einer 1-Etagen-Thrombose muss man nicht stationär sein und sollte es besser auch nicht sein, denn neben der Kompression und der Antikoagulation (gerinnungshemmende Medikamente) brauchen Sie vor allem Bewegung und die hat man draußen sehr viel eher als im KH. Ich wundere mich, dass man Sie mehrere Tage stationär behält, mir fehlt die Begründung.
Die Gabe von zwei Spritzen täglich dürfte korrekt sein (hängt vom Präparat und der Dosierung ab).
Die Einnahme von Marcumar wird heute nur noch in den Fällen empfohlen, in denen moderne Antikoagulanzien (Xarelto, Pradaxa, Eliquis) nicht vertragen werden. Sie wirken sofort (Marcumar verzögert) und in vollem Umfang ab der ersten Tablette (Marcumar erst nach Tagen, die Einstellung ist langwierig und schwierig).
Zur Frage 1
Ein Kontrollultraschall ist m.E. sinnvoll, wenn auch - bei gutem klinischen Verlauf - nicht unbedingt erforderlich, aber ganz sicher nicht gefährlich.
Zur Frage 2
Nein, es gibt keine Richtgröße, aber Sie haben schon recht, die Gefahr reduziert sich von Tag zu Tag und ist vor allem bei GUT EINGESTELLTER Antikoagulation niedrig. Allerdings nicht bei schlecht eingestellter, was vor allem zu Beginn der Behandlung unter Marcumar leider oft vorkommt. Die Gefahr ist in den ersten beiden Wochen nach Beginn der Thrombose am höchsten. Der Beginn wird meist nicht bemerkt, zum Zeitpunkt der Diagnosestellung sind meist schon ein paar Tage vergangen, so wie bei Ihnen auch.
Zur Frage 3
Ja, bringt nichts. Macht man höchstens bei Verschlechterung, nicht aber bei normalem Verlauf (=langsame Besserung), schon wegen der Strahlenbelastung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ive Schaaf
Weitere Fragen ??? Immer gern.
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