Ergebnis Blutgasanalyse
März 29, 2010 | 15,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Christoph Schmülling
Hallo, ich bin 26 und männlich und leide ca seit meiner Jugend unter muskulärem und kognitivem Leistungsabfall. Die Muskulären beschwerden sind stark verkrampfte Muskulatur, die sich durch belastung löst und vermindertes Leistungsvermögen. Kognitiv ist am stärksten mein Langzeitgedächnis betroffen, das auch beim Neuropsycholgischen Test ein gravierendes Defizit dargestellt hat.
Nun zu meinen Ergebnissen
pO2 = 70 Norm: 72-100 mm Hg Alteresspezifisch ca. 95
pC02 = 37 Norm: 35-46 mm Hg
ph = 7,37 Norm: 7,35–7,45
BE = -3 Norm: -2 bis +3 mmol/l
O2st = 93 % Norm: 95–99 %
Meine Frage: Wie aussagekräftig sind die erniedrigten Werte oder lässt sich das mit normalen Pufferschwankungen erklären. Welche weiteren diagnostischen Massnahmen würden sie auf Basis dieser WErte empfehlen und was könnte Ursache der Abweichung sein?
Sehr geehrter Ratsuchender,
"nackte Zahlen" sind in der Medizin häufig schwer zu interpretieren und es ist oft ein Fehler, aus einer "Antwort ohne Fragestellung" Schlüsse zu ziehen.
Warum wurde die Blutgasanalyse (BGA) überhaupt angefertigt ? Hatte Sie Beschwerden, war es Routine oder gar Teil einer Verlaufsmessung ? etc., etc., ...
Die Messwerte sind, bis auf den relativ niedrigen Partialdruck des Sauerstoffs, nicht höhergradig auffällig. Eine gewisse Neigung zur metabolischen Azidose (Stoffwechselübersäuerung) ohne wesentliche Atemkompensation könnte man in die BGA hineininterpretieren, wenn man will.
Auf der Basis dieser Werte würde ich, der Frage nach dem Beschwerdebild folgend, zunächst einmal in Erfahrung bringen wollen: wurde die BGA arteriell (durch Arterienpunktion) oder kapillar (Finger oder Ohr) gewonnen ? Ist sie technisch gut durchgeführt worden (schneller Blutfluss, Heparinzusatz, etc.)? Wie lange war der Transport der Probe bis zur Messung? War das Gerät aktuell geeicht und auf den aktuellen Luftdruck und die Temperatur angepasst? "Passt" die BGA zu früheren Mesungen oder fällt sie aus dem Rahmen?, Wie sehen Blutbild und Nierenwerte aus?; lassen sich die Werte in einer Wiederholungsmessung bestätigen?; wie ändert sich die BGA unter Sauerstoffgabe und unter Belastung (z.B. Fahrradergometer)? Bevor man aus dieser "Spotmessung" Schlüsse zieht, sollte man die genannten Fragen beantworten. Fazit: kein Grund zur Sorge, aber zur entspannten Kontrolle.
Ich hoffe, meine Antwort ist für Sie hilfreich. Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Christoph Schmülling
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