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Frag einen Arzt zum Thema Innere Medizin

Angst vor Lungenkrankheit

guten tag,

ich habe jetz seit ca. 6 wochen die gleichen symptome: mittlere schmerzen/verspannungen in brust, schulterblätter und rücken und ein ziehen in arme, lende und kopf. dazu kommt, dass ich schon immer asthmatiker bin und bis vor ca. 2 wochen noch geraucht habe (angefangen mit 17, mal ein jahr ne schachtel geraucht sonst ca. 6 zigaretten am tag). ich hatte teilweise in meiner raucherzeit, vorallem wenn ich am wochenende mal viel alkohol getrunken hab, starke probleme mit der atmung gehabt: nachts aufgewacht, kaum noch luft gekriegt, mehrmals inhalieren müssen bis ich sehr viel schleim abgehustet hab und dann wieder alles ok war. jetzt zur zeit hab ich gar keine probleme mit der atmung mehr, kann auch ruhig schlafen, aber muss vorallem frühs immer eine geringe menge an weißem schleim abhusten (glaube das is als asthmatiker normal?). war auch schon beim arzt gewesen aber der meinte, dass es wahrscheinlich von der halswirbelsäule, brustwirbelsäule kommt (meine rechte schulter würde erhöht sein) und hat mir manuelle therapie verschrieben. beim abhören meinte er, dass er nix verdächtiges hört und noch lungenröntgen angeordnet. das ergebnis davon steht noch aus. da mein arzt meint, ich solle generell mal als asthmatiker meine lunge untersuchen lassen, hab ich jetzt ende februar auch ein termin beim pneumologen.
naja ich war jetz auch schon 3 mal bei der manuellen therapie gewesen aber merk kaum veränderungen der symptome: weiterhin schmerzen (teilweise leichtes stechen beim husten und tief einatmen) in der brust und eben das ziehen in den rücken, in arme, lende und hinterkopf. könnte es etwas schwerwiegendes mit der lunge sein? oder soll ich doch mal einen orthopäden aufsuchen? ich hoffe ja, dass es wirklich von der hws/bws kommt aber hab wegen meiner vorgeschichte etwas angst. bin erst 24 und männlich, treibe mehrmals die woche sport. dazu möcht ich noch erwähnen, dass ich bereits bei der geburt einen schlüsselbeinbruch hatte und im alter von 16/17 schonmal rückenprobleme, die sicherlich zu der zeit stark psychosomatisch bedingt waren.

Dr. med. Ralf Berg

Lieber Patient,

Sie haben wenn ich Sie richtig verstanden haben, vor allem Angst vor den Folgen der Raucherzeit. Kann man daraus schliessen, das diese Zeit nun hinter Ihnen liegt und Sie sich nun in der Nichtraucherzeit befinden? Na dann erst mal herzlichen Glückwunsch. Weiter so. Selbst wenn Sie bis 23 j geraucht haben kommen Sie ja Gott sei dank "nur" auf 5x 1/2 Packjear und 1x 1Ganzes macht 3-4 Packyears (1 Schachtel pro Tag pro Jahr). Dies ist noch vergleichsweise wenig. Trotzdem bleibt die Furcht vor den Spätfolgen, oder reden wir Klartext dem Lungenkrebs. Ich lernte noch in meinem Studium, dass der Raucher nach 10 Jahre Abstinenz, das gleiche (niedrige) Risiko für Lungenkrebs wieder erreicht hätte, wie der Nichtraucher. Dies ist leider nicht ganz so. Zwar wird ein großer Teil der Auslöser des Lungenkrebes auch von den anderen Giftstoffen (teer, Nitrosamine ctc) die im Rauch sind verursacht aber , was die wenigsten wissen: Mit dem Rauch nimmt man auch das radioaktive Element Polonium, das in den Tabakblättern gespeichert ist und beim Verbrennen frei wird in die Lunge auf. Die Lunge des Rauchers, wie auch des Ex-Rauchers ist also mehr oder weniger stark (lebenslang) einer radioaktiven Strahlung ausgesetzt, in deren Folge eben auch noch nach sehr langer Zeit Krebs entstehen kann. Im Gegensatz zum Alkohol, den unsere Leber ja wieder vollständig abbauen kann, ist diese Folge bei der Zigarette leider nicht reversibel. Man kann sich das ungefähr so veranschaulichen: Jede Zigarette ist ein Los. Der Hauptgewinn ist der Lungenkrebs. Nach einer (ca. 15-20 Jährigen) Schonfrist, beginnt die Ziehung der Lose. Zu Anfang werden pro Jahr viele, dann einige dann nur noch wenige Lose gezogen, aber die Ziehung geht jedes Jahr weiter, wenn auch immer weniger "Hauptgewinne" gezogen werde. Also am besten sehen, dass man, oder andere gar nicht anfangen.
Dennoch ist ihr Risiko noch sehr gering, und aus den Untersuchungen haben sich in dieser Richtung Lungenkrebs ja keine Hinweise ergeben. Dass Sie ihr Asthma gut behandeln sollen ist klar. Deswegen gehen sie ja nun auch zum Lungenarzt. (Was meinen Sie wie der sich freut,wenn Sie Ihm sagen können, dass Sie das Rauchen, als Hauptbelastung der Lunge schon aufgegeben haben! )
Ihre sonstigen Beschwerden würde ich wenn man alles berücksichtigt ebenfalls eher als vom Rücken ausgehend vermuten.
Nun machen Sie erst einmal ihre Therapie zu ende, evt können Sie ihren Arzt fragen ob vorübergehend zum besseren Üben auch schmerzlindernde Medikamente angewandt werden können. Diese Maßnahmen für den Rücken sollten Sie nun mindestens 4-6 wochen durchhalten, bevor Sie zum Orthopäden gehen. Wenn diese Schmerzen bei Ihnen dazu führen sollten, dass Sie nun mit 24 Jahren schon anfangen etwas sorgfältiger auf Ihren Körper zu achten, so hätte das Ganze ja etwas Gutes bewirkt. (Asthma einstellen, Rauchen einstellen, Rückenmuskeln aufbauen, etc. )
Also wenn bei Ihnen auch beim Röntgen auch nichts schlimmes herauskommt, brachen Sie sich im Moment keine Sorgen zu machen.
Mit der Tatsache, dass Sie freiwillig und ungezwungen in früheren Jahren Gift inhaliert haben, müssen sie sich abfinden und Ihre Konsequenzen daraus ziehen.
Aber wie gesagt, es war doch relativ kurz, und die Menge also nicht so hoch, so keine Angst haben. Mit vielen Grüße R. Berg

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Experte für Innere Medizin

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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