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Frag einen Arzt zum Thema Gynäkologie

Narkoseart bei Kaiserschnitt

Ich habe einen geplanten Kaiserschnitt (1.Kind) . Es gibt keine medizinischen Gründe hierfür, ausser vielleicht mein Alter (40) und die Tatsache, dass ich die Risiken bei einem Kaiserschnitt für kalkulierbarer halte.
Meine Frage dazu:
Mein Arzt rät mir ab von einer Vollnarkose, da diese nach seiner Aussage das Kind belastet und der Kaiserschnitt dann sehr schnell erfolgen muss. Seine Einwände, ich habe ein Myom und er weiss nicht, ob dies störend sein könnte beim Kaiserschnitt.
ich möchte aber auf gar keinem Fall eine lokale Narkose wegen der Lähmungserscheinungen, die zwar sehr gering sind, aber immer noch theoretisch möglich.

Ist wirklich von einer Vollnarkose abzuraten in meinem Fall und wie sehr wird das Kind dadurch belastet ?

Allmählich bekomme ich etwas Panik, bei dem Gedanken, dass Kind doch noch auf "normalem" Weg bekommen zu müssen. Zudem ich mich darauf in keinster Art und Weise vorbereitet habe.

mit besten Dank für Ihre Antwort & Grüsse

Juliane Theben

Sehr geehrte Fragende,

ich kann ihre Angst und Sorge sehr gut verstehen, gerade so kurz vor Entbindung.
Ich bin selber Gynäkologin, in der Klinik tätig seit 4,5Jahren und führe fast täglich 1-3 Kaierschnitte durch.
Zunächsteinmal möchte ich Sie in Ihrer Sorge vor Lähmungserscheinung bei der Spinalanästhesie"Rückennarkose" beruhigen. Natürlich ist die Gefahr nicht gleich null, aber ich habe es noch NIE erlebt oder von Kollegen mit über 10Jahren Berufserfahrung gehört, dass wirklich Lähmungen aufgetreten sind !!!!! Es könnte in seltenen Fällen zu postoperativen Kopfschmerzen kommen, die aber auch sehr gut therapierbar sind.Gerade die Kreisssaal-Anästhesisten kennen sich bestens mit dem Legen der Spinalanästhesie aus.
Sollte Ihnen dennoch das Risiko zu groß sein, wird eine Vollnarkose Ihr Kind nicht lebensgefährlich schädigen. Die Medikamente, die Sie bekommen und in Ihren Kreißlauf gelangen sind Placebtagängig und gelangen somit auch in das Blut des Babys und deprimieren das Kind ( übersetzt: es wird genauso schlapp und müde wie sie und könnte in den ersten Sekunden mühe haben tief durchzuatmen). Man wird dann den Kaiserschnitt wehsentlich zügiger durchführen, da man verhindern möchte, dass große Mengen der Medikamente in den kindlichen Kreißlauf gelangen.
Neutral betrachtet ist die Vollnarkose bei Kaiserschnitt eígentlich nur für den Notkaiserschnitt vorgesehen oder wenn es z.B. nach Rücken-Voroperationen keine Möglichkeit gibt eine Spinalanästhesei zu legen.
Aber man muß fairer Weise auch sagen, dass früher die Frauen alle ihre Kinder in Vollnarkose bekommen haben und diese Kinder alle ganz gesund groß geworden sind.
Zu dem Myom kann ich aus der Ferne wenig sagen, da ich es nicht im Ultraschall sehe, nicht weiß wo es liegt, wie große es ist etc.
Bei uns in der Klinik wird jede Frau in einer Geburtsplanung von einem Oberarzt gesehen und auch ein Ultraschall gemacht. Dieser Oberarzt entscheidet dann, wenn ihm alle Daten vorliegen wie die bevorstehende Geburt ablaufen sollte. Ich würde Ihnen also raten in jedem Fall mit den Kollegen der entbindenden Klinik einen Termin zu vereinbaren, um dort, nach Ultraschalluntersuchung, das Pro- und Kontra bei bestehendem Myom letztendlich abzuwägen.

Ich hoffe ich konnte Ihnen helfen und wünsche ihnen alles Gute für die Geburt,

Ihre J.Theben

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Experte für Gynäkologie

Juliane Theben

Juliane Theben

Köln

Ich bin im 4.Jahr meiner Assistenzarztausbildung und mache im Mai 2011 meinen Facharzt. Da in meiner Ausbildungsklinik, das St.Elisabeth-KH-Hohenlindt in Köln, das größte Brustzentrum in NRW und auch deutschlandweit integriert ist,habe ich viel Erfahrung rund um Mamma-Erkrankungen (benigne wie maligne):Diagnostik,Therapiemethoden,OP-Methoden/intraoperative Bestrahlung,adjuvante Therapiemethoden:Chemotherapie,Bestrahlung, Antihormonelle Therapie.
Desweiteren habe ich viel Erfahrung im Bereich der gynäkologischen Onkologie:Diagnostik; OP-Techniken, adjuvante Therapieoptionen von gynäkologischen Karzinomen;Natürlich gehören auch benigen gynäkologische Befunde, deren Diagnostik und Therapieoptionen zu meinen Alltagsaufgaben.(Problemstellungen aus dem Praxisbereich: Pilzinfektionen,Pille vergessen-was mache ich jetzt?, Früh-SS und Blutungen, Pille+Komplikationen....)
Desweiteren bin ich in der Geburtshilfe tätig - somit kann ich auch Fragen rund um das Themengebiet Entbindung,Kreissaal,Geburtsplanung,Risiken in der Schwangerschaft....beantworten.

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