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Frag einen Arzt zum Thema Dermatologie

Akne, Haarausfall, Eosinophilie unter Minocyclin

Ich bin männlich und 28 Jahre, habe seit längeren mit einer Akne zutun, erstmals wurde mir vor 3 Monaten Skid (Minocyclin) verschrieben (2x50mg/täglich). Da ich oft Magen/Darmprobleme hatte, wurde eine Blutbild während der Minocyclin Einnahme gemacht und es stellte sich eine Eosinophilie mit stark erhöhten Werten raus, alles andere war okay. Nach Rücksprache mit meinem Hautarzt hängt die Eosinophilie nicht mit der Einnahme des Minocyclin zusammen. Dies hätte er noch nie gesehen. Hinzu kommt das ich momentan massiven Haarausfall habe. Laut einem Haarspezialisten handelt es sich um eine androgenetische Alopezie. Nehme daher jetzt noch zusätzlich Propecia ein (einmal täglich 1mg). Das Minocyclin nehme ich immer noch ein. Vor kurzen wurde ein weiteres Blutbild gemacht. Die Eosinophilie ist rückläufig, trotz Einnahme von Minocyclin. Ich werde das Gefühl nicht los das die Eosinophilie, dass Minocyclin und der Haarausfall zusammenhängen? Könnte der Haarausfall auch durch das Minocyclin sein. Können Sie von Erfahrungen berichten? Was könnte/sollte ich tun?

Dr. med. Olaf Stephan

Sehr geehrter Fragender,

es ist etwas diffizil, auf Ihre Frage zu antworten, da ich letztendlich auch keine sichere Diagnose stellen kann. Ich habe auch den von Ihnen übermittelten Artikel aus dem Ärzteblatt gelesen. Gründsätzlich muss man davon ausgehen, dass die häufigsten Ursachen für eine Bluteosinophilie (= Vermehrung der eosionophilen weißen Blutkörperchen) Allergien und parasitäre Erkrankungen (wie z. B. Bandwurm im Darm o. ä.)sind, diese beiden Krankheitsentitäten sollten erst einmal ausgeschlossen werden, dazu sind solche Fragen zu klären wie: sind Allergien bei Ihnen bekannt oder haben Sie entsprechende Symptome wie Hautrötungen, Juckreiz, Asthma, Rhinitis, Konjunktivitis,Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Kontaktallergien, außerdem findet man beim Vorliegen einer Allergie regelmäßig erhöhte IgE-Werte im Blut (das kann durch eine Blutuntersuchung schnell bestimmt werden), weiterhin kann zur Suche nach Darmparasiten der Stuhl mehrfach untersucht werden. Medikamentennebenwirkungen sind mitunter schwer zu beweisen, aber insgesamt recht selten und häufiger dann in der Langzeittherapie (wie bei Ihnen angewendet), allerdings sind die Symptome oft unspezifisch und treten auch bei vielen anderen "inneren" Erkrankungen auf. Der beste und einfachste Weg einer Medikamentennebenwirkung auf die Spur zu kommen ist, das Präparat zunächst erst einmal abzusetzen und zu kontrollieren, ob sich die beobachteten Veränderungen in gewisser Zeit wieder zurückbilden. Da die Einnahme von Minocyclin bei Ihnen nicht unbedingt lebensnotwendig ist, würde ich zu einer Einnahmepause raten, sollte sich die Eosinophilie dann in den nächsten Wochen zurückbilden erscheint der Zusammenhang mit dem Antibiotikum sehr wahrscheinlich, wobei es auch denkbar wäre, dass Sie auf Minocyclin allergisch reagieren (wie gesagt, müßte dann aber auch das IgE erhöht sein). Des weiteren rate ich Ihnen dazu, auch die Leber- und Nierenwerte durch den behandelnden Arzt bestimmen zu lassen, da diese beiden Organe (auf Grund ihrer zentralen Stellung im Stoffwechsel)bei den meisten Medikamentennebenwirkungen mitbetroffen sind. Eosionophile Lungeninfiltrate sind insgesamt sehr selten, treten auch als eigenständige Krankheitsgruppe (also nicht nur als Nebenwikung) auf und sind häufig zunächst asymptomatisch, die Eosinophilen im Blut können, müssen aber nicht erhöht sein. Hier würde eine einfache Röntgenuntersuchung des Thorax zunächst zur diagnostischen Klärung führen. Diese Nebenwirkungen von Minocyclin sind bekannt, mehrfach beschrieben und können in seltenen Einzelfällen auftreten. Den Haarausfall würde ich eher nicht im Zusammenhang mit dem Medikament sehen, vielleicht haben Sie ja schon vor der Einnahme von Minocyclin darunter gelitten? Ansonsten trifft auch hier das oben gesagte zu, sollte ein Zusammenhang mit dem Medikament bestehen, müßte eine deutliche Besserung nach Absetzen eintreten. Ich hoffe, dass ich Ihnen zunächst etwas weiterhelfen konnte, mit freundlichen Grüßen O. Stephan.

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Experte für Dermatologie

Dr. med. Olaf Stephan

Dr. med. Olaf Stephan

Berlin

Ärztliche Tätigkeit seit ca. 17 Jahren, durchweg im stationären Bereich, neben den o.g. Fachrichtungen Erfahrungen in der Intensivmedizin, Angiologie, Kardiologie und gastroenterologischen Endoskopie vorhanden.

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