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Frag einen Arzt zum Thema Dermatologie

Reaktion auf Epipevisone -Alternative?

Guten Tag,

mich plagt seit mehreren Wochen ein Brennen am äußeren Genitalbereich, der m.E. durch die Verwendung eines Duschgels im Intimbereich ausgelöst wurde.
Nach verschiedenen Versuchen mit Hausmittelchen, wie Multilindsalbe, Olivenöl, Milchsäuregel etc. bin ich dann doch zum Frauenarzt. Der konnte anhand des Abstrichs keine Infektion feststellen und hat mir die Linoladiol N verordnet.
Die hat allerdings das Brennen sehr vertärkt, so dass ich sie nicht öfter als 4 mal benutzt habe und wieder am Anfang stand. Danach hat er mir die Epipevisone verschrieben, da eine Entzündung vorläge, die mit dem Kortison gut zu behandeln sei... Tja, die Salbe hat beim ersten Auftragen noch ganz gut gewirkt, beim zweiten Mal jedoch brannte die Haut sehr stark, bis dass ich die Creme wieder abgespült hatte. Ich bin mittlerweile mit den Nerven am Ende.
Gibt es Alternativen zur Epipevisone, die antientzündlich und antiallergen sind und die die Haut nicht noch zusätzlich reizen? Welche diagnostischen Verfahren sollten ggf. noch durchgeführt werden? Sollte ich nicht lieber gleich zum Dermatologen?
Vielen Dank!

Dr. med. Ralf Berg

Liebe Patientin,

natürlich ist es schwer eine Hauterkrankung ohne Inspektion richtig einzuschätzen. Aber ich möchte versuchen anhand ihrer sehr guten SChilderung des bisherigen Verlaufs, die dahintersehenen Überlegungen für Sie verständlich aufzuzeigen, und Ihnen einen Rat geben was ich an Ihrer Stelle nun tun würde. Hauterkrankungen sind eben oft langwierig, aber man darf dabei auf keinen Fall die Nerven verlierten.
Nach Ihren Aussagen war ein Duschgel der Auslöser für ihre Beschwerden. Die Haut im Genitalbereich ist dünn und damit viel reizbarer als z. B. an der Fußsohle. Gehen wir einmal davon aus, dass tatsächlich eine Überreizung am Anfang gestanden hat. Richtigerweise haben sie zunächst zu Hausmitteln gegriffen, wobei man aber sagen muss, dass mit ausnahme des Olivenöl, z. b. die Multilindsalbe keineswegs so reizarm für die Haut ist, wie gemeinhin angenommen wird,
und Ihre Haut weiter gereizt wurde. Dafür und gegen eine Infektion spricht, dass Ihr Gynäkologe auch keine Keime /Pilze im Abstrich finden konnte. Grundsätzlich wäre die Östrogen/Kortison(leicht)Salbenkombination Linoladiol für diese Beschwerden geeignet aber.. Ihre Haut war wohl schon überreizt. Da der Versuch mit der Epipevisionecreme, eine Kombination mit einem Kortison und einem Antipilzmittel auch schief gegangen ist, und wie sie richtig erkannt haben die Haut noch zusätzlich gereizt haben, halte ich folgendes Vorgehen für Sie einen Versuch wert:
1. Keine weitere Diagnostik, die Chancen etwas zu finden sind nach den ganzen Behandlungen sehr gering.
2. Ruhe und quasi ein Therapiepause für die Haut z. b.
durch folgendes Vorgehen:
1. 2-3 Tage keinerlei Salben, nach der Reinigung mit Wasser sorgfältiges Trocknen oder abföhnen, und applizieren von wenig Puder ohne zusätze (z.b. Fissan oder Penaten Babypuder, Funktioniert auch bei den Kleinsten mit Windeldermatitis= überreizter Genital und Analhaut)
2. ab dem vierten Tag mit einer reinen Pflegesalbe (wie z.b. Aschebasis Creme oder Bepanthencreme für Augen) das Genitale pflegen.
Erst wenn dieses alles nicht innerhalb einer woche bis 10 Tagen zur Besserung führt, empfehle ich Ihnen zum Dermatologen zu gehen.
Bei all dem oben gesagten verlasse ich mich darauf, dass ihre Beschwerden wie beschrieben nur im äußeren, und nicht im inneren Genitalbereich bestehen !
Mit vielen Grüßen und Gute Besserung R. berg

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Experte für Dermatologie

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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