Müssen auch Schulden beim Vererben berücksichtigt werden?
September 24, 2023 | 40,00 EUR | beantwortet von Alwin Widmann
Sehr geehrter Steuerberater,
ich heiße Friedhelm Koch und habe eine Frage zum Thema Erbschaftssteuer. Mein Vater ist vor kurzem verstorben und hat mir sein Haus vererbt. Allerdings hat er auch Schulden hinterlassen, die das Haus belasten. Nun frage ich mich, ob diese Schulden bei der Berechnung der Erbschaftssteuer berücksichtigt werden müssen.
Der Ist-Zustand ist folgender: Mein Vater hat ein Haus im Wert von 300.000€ vererbt, jedoch belaufen sich die Schulden auf 100.000€. Somit beträgt der Nettowert der Vererbung 200.000€. Ich mache mir Sorgen, dass ich aufgrund der Schulden eine hohe Erbschaftssteuer zahlen muss, obwohl das Haus an sich weniger wert ist.
Meine Frage ist daher: Müssen auch Schulden beim Vererben berücksichtigt werden und wie wirkt sich dies auf die Berechnung der Erbschaftssteuer aus? Gibt es mögliche Lösungen, um die Steuerlast zu reduzieren oder die Schulden beim Erben zu berücksichtigen?
Ich freue mich auf Ihre fachkundige Beratung und bedanke mich im Voraus für Ihre Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen,
Friedhelm Koch
Sehr geehrter Herr Koch,
vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Erbschaftssteuer. In Ihrem Fall, in dem Ihr Vater Ihnen ein Haus im Wert von 300.000€ vererbt hat, jedoch Schulden in Höhe von 100.000€ hinterlassen hat, gibt es tatsächlich Regelungen, die berücksichtigen, dass auch Schulden bei der Berechnung der Erbschaftssteuer einbezogen werden.
In Deutschland wird die Erbschaftssteuer auf den Nettowert der Vererbung berechnet, also auf den Wert des ererbten Vermögens abzüglich aller Schulden und Verbindlichkeiten. Das bedeutet, dass in Ihrem Fall der steuerlich relevante Betrag der Nettowert des Hauses ist, also 200.000€. Somit wird die Erbschaftssteuer auf diesen Betrag berechnet, und nicht auf den Gesamtwert des Hauses.
Es gibt also keine Sorge, dass Sie aufgrund der Schulden eine höhere Erbschaftssteuer zahlen müssen, als der tatsächliche Nettowert des geerbten Hauses beträgt. Die Schulden werden bei der Berechnung der Steuerlast berücksichtigt und mindern somit den steuerpflichtigen Betrag.
Es gibt jedoch auch weitere Möglichkeiten, die Erbschaftssteuerlast zu reduzieren. Zum Beispiel können Sie Freibeträge geltend machen, die Ihnen steuerfrei zugestanden werden. Diese Freibeträge hängen vom Verwandtschaftsverhältnis zum Erblasser ab und können die Erbschaftssteuer erheblich verringern.
Des Weiteren gibt es auch die Möglichkeit, die Schulden des Erblassers direkt mit dem geerbten Vermögen zu verrechnen. Dies kann jedoch komplexer sein und erfordert oft die Unterstützung eines erfahrenen Steuerberaters, um sicherzustellen, dass alle steuerlichen Regelungen korrekt eingehalten werden.
Ich empfehle Ihnen, sich mit einem erfahrenen Steuerberater in Verbindung zu setzen, um Ihre individuelle Situation zu besprechen und die besten Möglichkeiten zur Optimierung Ihrer steuerlichen Belastung zu ermitteln. Gerne stehe auch ich Ihnen für eine ausführliche Beratung zur Verfügung.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen konnte und stehe Ihnen für weitere Fragen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Alwin Widmann
Steuerberater
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