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Frag einen Arzt zum Thema Tropenmedizin

Erschöpfungszustand jeweils nach 1 Woche Thailand

Frage:

Reproduzierbar nach einer Woche in Thailand gerate ich jeweils in eine Art Erschöpfungszustand.
Es hätte ich mich interessiert, ob das ein bekanntes Phänomen ist, was wohl die wahrscheinlichste Ursache ist und wie ich gegebenfalls das nächste Mal clever vorbeugen könnte.

Hintergrund:

In Thailand mache ich jeweils mässig Sport, trinke allerdings auch ein paar Gläser Bier täglich. Meist bekomme ich früher oder später auch Durchfall.

Der Erschöpfungszustand kommt jeweils nach einer Woche und dann möchte ich eigentlich nur noch im Bett liegen bleiben.

Das letzte Mal habe ich mal versuchsweise mehrere Mulivitamin - Multimineral Tabletten genommen, Zucker, Kochsalz und viel Wasser sobald der Erschöpfungszustand einsetzte. Tatsächlich war der Erschöpfungszustand am nächsten Tag praktisch weg.

Ich würde daraus schliessen, dass die Ursache ein akuter Mangel an einer Substanz war, welche ich dann wieder zu mir genommen habe.

Es erstaunt mich ein bisschen, dass es hier anscheinend zu einem akuten Mangel kommt, obwohlich aus ich meiner Sicht nichts tue, was so aussergewöhnlich wäre.

Mache ich einfach nichts, kann es selbst nach der Rückreise bis mehrere Wochen dauern bis ich mich wieder fit fühle.

Dr. med. Ralf Berg

Guten Abend sehr geehrter Reisender.

Üblich ist das natürlich nicht, sonst wäre Thailand sicher nicht so beliebt als Reiseziel.

Möglicherweise kommen 2 Ursachen in Frage, wobei man aber auch sagen muss, dass die Art wie sie die Symptome erleben nicht typisch sind, aber denkbar ist folgendes:

1. Vielleicht handlelt es sich bei Ihrem Erschöpfungszustand um ein verzögertes Jet lag. Die innere Uhr gerät bei Reisen über mehrere Längengrade durcheinander. Zwar tritt das Jetleg mit ERschöpfung und Schlafstörungen bei den den meisten Reisenden früher auf (2-3- Tag) und endet auch früher (nach 1-2 Tagen). Aber die Menschen sind unterschiedlich. Manche bemerken es kaum, können also ihre innere Uhr schnell umstellen, warum soll es nicht auch andere wie Sie geben, die dieses Phänomen später, und heftiger erleben. Grunsätzlich, kann natürlich auch die Rückreise eine Jetlag auslösen, dass vielleicht bei Ihnen sich unmittelbar anschliesst. Üblich ist aber auch das nicht, und ich habe keine Erklärung dafür.
Im Allgemeinen werden Reisen nach Westen von den Meisten Menschen besser toleriert als nach Osten, es treten seltener und wesentlich schwächer Symptome des Jetlegs auf.
Es wäre interessant zu wissen, ob Sie bei einer Reise ähnlich weit nach Osten, aber z.b. im gemäßigten Klima (z.b. Sowjetunion) ebenfalls diesen Schwächezustand nach einer Woche verfallen. Wenn ja spräche dies für eine besondere Art von Jetlag, das für ihre Beschwerden verantwortlich ist. Wenn nicht ist dann doch eher Ursache 2 bei Ihnen am Wahrscheinlichsten.


2. Die Tatsachen, dass Sie ihre Syptome nach Einnahmen von Elektrolyten verbessern, sowie die Info, dass Sie praktisch immer Durchfall bekommen, sprächen dafür, dass Ihr Salzhaushalt durch das Klima und die andere Ernährung oder Bakterienpopulationen mit folgendem Durchfall die Ursachen Ihrer Beschwerden sein könnten.
In diesem Fall, könnten Sie bei Ihrer nächsten Reise Experiment machen, ein Woche nur mit Konserven, die sie gewohnt sind sich zu ernähren. Treten dann die Durchfälle und Schwächezustände nicht mehr auf, liegt es an der Ernährung.
Aufgrund der von Ihnen beschriebenen Besserung nach Substitution von Vitaminen und Salzen, halte ich die letzte Version auch für die wahrscheinlichere Ursache.
Offensichtlich vertragen das Klima, die Tropenzone und/oder die lokale Ernährung schlecht.

Eine andere medizinische Erklärung ist mir für Ihre Beschwerden nicht bekannt.

Mit vielen Grüßen R. C. Berg

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Experte für Tropenmedizin

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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