Frage zur Humangenetik
März 31, 2016 | 75,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Ralf Berg
Sehr geehrte Ärztin, sehr geehrter Arzt,
ich arbeite an einem Artikel und bräuchte von Ihnen bitte eine Einschätzung zu folgendem, seit kurzer Zeit erhältlichen Gentest: https://getcolor.com/ - hier werden 19 Gene analysiert, die mit Mamma- oder Ovarialkarzinomen in Zusammenhang stehen. Was ich bisher weiß: Der Test ist vergleichsweise preisgünstig und wird nur an Ärzte abgegeben. Die Resultate werden auch nur an Ärzte kommuniziert. Allerdings hat der Test keine FDA-Zulassung (was auch in den USA nicht erfordelich ist).
Meine Fragen:
- Wie beurteilen Sie den Test?
- Würden Sie als Ärztin/Arzt den Test (ggf.) einsetzen?
Besten Dank!
Guten Tag ,
nach Studium der Informationen auf dem Link scheint es eine seriöse Sache zu sein.
Besonders dann wenn das Ergebnis grün also negativ ist, da sich hier ja keine weiterer Beratungsbedarf ergibt. Dies kann sicher vielen Frauen die Angst nehmen-
Zu beurteilen, wie es sich verhält, wenn der Test rot also positiv ausfällt ist natürlich schwieriger.
Es steht und fällte mit der Qualifikation der Mediziner, die dann zusammen mit der Patientin die Beratung machen. So wie ich es verstanden habe sollte diese Beratung mit im Preis sein, es sei dennn man würde sich mit den Ergebnissen woanderst beraten lassen. Dies wäre sicher Kostenpflichtig.
Wenn es stimmt, dass die MD`s die angegebenen Qualifikationen haben wären m. E.
die Beratungsqualität gegeben und sofern diese wirklich kostenfrei bzw. inkluseive ist dies auch ein günstiges Angebot. Ich habe es nicht so verstanden, dass die Resultate bzw. die Beratung sich nur an Ärzte richtet. (Die Ausgabe und das Einsenden des Test schon). Außerdem ist es das gute Recht des Patienten selbst wenn dies so wäre bei dem Telefonat mitzuhören und selbst Fragen zu stellen.
Nachteil : Die Beratungen sind sicher in Englisch, so dass nur deutschsprachige Patienten sicher einen Dolmetscher für das Gespräch brauchen.
Ich würde daher den Test hier in D nicht oder nur für Patienten einsetzen die quasi "nativ speakters " sind und die Beratung auch vollständig verstehhen können.
Die Zulassung sehe ich auch nicht als ein großes Problem an. Problematisch ist die Interpretation bei positiven Ergebnissen. Das Risiko richtet sich nicht einfach nach einem z.b Autosomal rezesivem oder dominaten Erbgang, sondern, es liegt ein multifaktorielles Geschehen (19 Gene ) vor, und es kommt auf die Allele der einzelnen Genkombination in Verbindung mit den individuellen Risikofakoren des Patienten an. Diese Beurteilung erfodert ein Spezialwissen, das ich mir z. B. nicht zutrauen würde.
Fazit: Das Angebot ist günstig, wenn im positiven Fall wie angepriesen auch ein ausführliche fachkundige Nachbesprechung durch die Mitarbeiter mit ausgewiesener Qualifikation erfolgt und vom Patient verstanden wird.
Mit freundlichen Grüßen Dr. R: C. Berg .
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