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Frag einen Arzt zum Thema Onkologie

Lungenkrebs ??

ich benötige dringend Ihren fachlichen Rat.

Ich habe seit einigen Tagen so eine gewisse Art Druck auf der Brust (m/40) und dazu einen leichten Hustenreiz und das Gefühl, als ob ich mich beim Atmen extra anstrengen müsste.

Heute habe ich bemerkt, dass ich beim schnellen ausatmen so ein Geräusch wie ein Asmathiker erzeuge, welche aber nur kommt, wenn ich schnell und tief genug ausatme.

Da ich sehr ängstlich bin, habe ich folgendes testen lassen:

NSE 10 Norm = unter 18
Cyfra 21-1 1,89 Norm = unter 3,3
CEA 1,6 Norm = unter 5
SCC 0,5 Norm = unter 2
Pro-GRP 18 Norm = unter 38
CRP kleiner 0,03 Norm = unter 0,50

Es liegen Röntgenbilder der Lunge von 01/2009, 06/2010 und 11/2010 vor, die alle soweit ohne Befund waren. Jedoch sagte der damlige Lungenarzt 01/2009 dass vielleicht eine Zyste am linken Hilus sitzen würde. Der Lungenarzt aus 06/2010 sagte zu seinem neuen Röntgenbild alles in Ordnung und nichts zum Hilus. Im Röntgenbild 11/2010 sagte der Röntgenarzt auch alles in Ordnung nur auf direktes Ansprechen auf dem Hilus sagte dieser: Gefäßbedingte geringgradige Hilusprominenz kein Unterscheid zu den Voraufnahmen.

Noch eins: Der Cyfrawert von 1,89 liegt zwar im Normbereich, aber ich habe diesen Wert schon mehrere Male testen lassen, da lag er immer zwischen 0,30 und 0,70. Nun bei 1,89.

Ist dieser Anstieg des Cyfra 21-1 besorgniserregend ?? Muss ich jetzt an einen übersehenen Lungenkrebs am Hilus denken. Besagen die Geräusche beim Ausatmen das da etwas fortgeschritten ist ??

Vielen Dank für Ihre Hilfe.

Bild Nr. 1 = Röntgen 06 / 2010
Bild Nr. 2 = Röntgen 11 / 2010

Dr. med. Ralf Berg

Lieber Patient,

Alle Symptome die sie geschildert haben lassen eher an ein
Asthma oder an ein hyperreagibles Bronchialsystem denken, als an einen Tumor.
Auch wenn es die Raucher nicht gerne hören, Tabak rauchen ist das Risiko no 1. um einen Lungentumor zu bekommen. (Ich hoffe Sie sind (schon) Nichtraucher?)
Die Untersuchungen, die Sie vornehmen lassen sollten wären:
Lungenfunktionsuntersuchung (evt. Mit Provokationstest) und
falls hier sich der Verdacht auch eine Restriktion ergibt ggf. auch eine Allergietestung.

Was die ganzen Tumormarker betrifft, (haben Sie diese wirklich alle machen lassen und selbst bezahlt? ) so ist zu sagen, dass keiner davon sich für das Screening = die Früherkennung eines Lungentumors eignet, und daher diese von der gesetzlichen Kassen nur in besonderen Fällen bezahlt werden. Anderst sieht es aus wenn man schon einen Lungentumor hat und diesen z.b. mit Chemotherapie behandelt. Dann kann man anhand dieser Parameter den Verlauf beurteilen.
Es gilt: Ist einer dieser Parameter eindeutig positiv (z.b ü+ber das 2fache der Norm) dann besteht bis zum Beweis des Gegenteil ein Tumor-Verdacht. Das ist bei Ihnen nicht der Fall.
Umgekehrt gilt: Es läßt sich auch bei normalen Werten, wie bei Ihnen leider ein Lungentumor, vor allem im Frühstadium dadurch nicht ausschliessen!
Für das Röntgenbild gilt: Wird ein sog. Rundherd gesehen, ist dieser bis zum Beweis des Gegenteils oder einer anderen Erkrankung als tumorverdächtig anzusehen und eine Abklärung anzustreben. Das ist bei Ihnen auch nicht der Fall.
Ist das Röntgenbild unauffällig wie bei Ihnen besteht erst einmal kein Tumorverdacht. Aber es gilt auch hier: Frühstadien, machmal auch sogar fortgeschrittenen Lungentumoren lassen sich auch durch ein Röntgenbild nicht ausschliesen. Warum ist das so? Insbesondere der "kleinzellige" Lungentumor neigt dazu, bevor er im Röntgenbild sichtbar wird schon Metastasen im Knochen, Leber und Lympfknoten zu bilden. Es gibt keine wirklich gute Möglichkeit der Früherkennung von Lungentumoren. Daher kommt dem Vorbeugen (Nichrauchen, Atemschutz bei Arbeit mit Asbest oder Stäuben/Tierkot) so eine hohe Bedeutung zu.
Dann zu dem Nebenbefund: Prominenter Hilus oder der v.a. Hiluszyste hat keinen Krankheitswert an sich. Wenn sich der Hilus jedoch weitet, weil die Lympfknoten durch Tumorbefall sich vergrößern, dann verbreitert sich dieser Hilus und ist ein Hinweiszeichen, das da etwas nicht stimmt. Da dies bei Ihnen über fast 2 Jahre auch nicht der Fall ist, möchte ich auch hier Entwarnung geben.
Zuletzt: Ihre Geräusche beim Ausatmen besagen, dass ihre Bronchien verengt sind. Sei es weil sie einen Lungeninfekt bekommen, oder sei es weil sich allergisch auf irgendetwas (Pollen/Gräser) geworden sind, oder sei es dass Sie einfach ein (sog. intrinisches Asthma) derzeit entwickeln.
Bitte suchen sie sich einen Hausarzt oder Pulmologen, der bei Ihnen eine Lungenfunktionsmessung durchführen kann.
Aller Wahrscheinlichkeit nach lassen sich ihre Beschwerden mit Dosierärosolen("Asthmasprays") bessern und sind wahrscheinlich nur funktionneller Art und lassen sich bessern.
Ich hoffe ich konnte Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen.

Mit besten Wünschen R. Berg

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Experte für Onkologie

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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