MS
Dezember 15, 2009 | 15,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Olaf Stephan
bin 29 jahre alt, habe seit 6 Wochen Diagnose Colitis am ehesten infektiöser Genese.(was nicht gerade mein problem ist)seit etwa 5 wochen habe ich auch andere beschwerden, wie z.B.Scmerzen in den Gelenken, Becken Bereich, Nacken,Brust, bauch und extremiteten insbesondere muskel bereiche.(die scmerzen sind nicht permanent an einer stelle, die wandern). Der Hausarzt hat mich beruhigt in dem er gesagt hat dass die sympthome höchstwarscheinlich etwas mit der Infektion zu tun haben. Paar Tage war ich beruhigt, dann haben die Muskel angefangen unkontroliert zu zucken, (oder sind das die Nerven? das kann ich nicht so genau sagen). Dann fühle ich oft picken in ganzem Körper, so wie Mücken stiche, das gefühl wie Ameise laufen über Füsse und Hände, oft habe ich das gefühl dass ich schwer schlucken kann als wenn im Hals etwas verkrampft wäre. Ich habe die beschwerden auf die Psyche geschoben. Dann musste ich vor paar Tagen zum Betriebs Arzt wegen der Colitis geschichte und als ich ihm die ganze Story erzählt habe hat er mich auf eine mögliche erkrankung des Nervensystems wie z.B. MS aufmerksam gemacht. Er meinte so was muss erstmal ausgeschlossen werden bevor man alles auf die psyche schiebt. Ich bin dann sofort wieder zum Hausarzt gerant, er Persönlich hällt es für sehr unwarscheinlich in meinem fall aber um mich zu beruhigen hat er mir eine Überweisung für MRT gegeben und hat mir soger schon für Don. diese Woche ein Termin besorgt.Trozdem bin ich psychisch am ende, kann weder Schlafen noch essen. Bis don. werde ich durchdrehen und deshalb bitte ich um meinung oder aufklärung von einem Fach Arzt. Ich bin Ihnen jetzt schon für jeden Satz sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
eine sehr besorgte Patientin
Sehr geehrte Fragende,
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Erkrankung, die das Gehirn, Rückenmark und den Sehnerven betrifft. Wechselnd lokalisierte Nervenstrukturen entzünden sich und es kann zu verschiedenen Beschwerden wie Sehstörungen, Gefühlsstörungen, Schmerzen oder Lähmungen kommen, insgesamt gesehen verläuft die Erkrankung in Schüben, d.h. die Entzündungsherde bilden sich auch teilweise wieder zurück und entstehen an anderen Orten des Zentralnervensystems neu. Die Diagnose MS ist nicht einfach, da die klinische Symptomatik sehr bunt sein kann, mitunter dauert es leider auch längere Zeit bis eine sichere Diagnose gestellt werden kann. Die bei einer MS auftretenden Symptome sind in der Regel nicht krankheitsspezifisch, d.h. sie können auch bei einer Vielzahl anderer Erkrankungen auftreten. Die von Ihnen geschilderte, recht vielschichtige neurologische Symptomatik könnte im Prinzip auch bei einer beginnenden MS vorkommen, insofern ist die zeitnahe Diagnostik mittels MRT durchaus gerechtfertigt.
Die Untersuchung mit einer Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) des Schädels und Rückenmarks ist mit Sicherheit einer der ersten diagnostischen Schritte, hier kann man Entzündungsherde oder Plaques im Gehirn, die größer als zwei Millimeter sind schon im Anfangsstadium der Erkrankung erkennen. Die MRT hat einen großen Vorteil gegenüber anderen Untersuchungen: Auch wenn ein MS-Patient noch keine Beschwerden hat, kann die MRT bereits Veränderungen zeigen, außerdem ist die Untersuchung nicht mit einer Strahlenbelastung verbunden und tut nicht weh. Sollte der Untersuchungsbefund im MRT keine Veränderungen im ZNS aufweisen, erscheint eine MS als äußerst unwahrscheinlich. Bei einem sichtbaren Befund im MRT wäre ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Diagnose ist die Untersuchung des Nervenwassers (Liquordiagnostik). Um dieses zu gewinnen, sticht der Arzt mit einer feinen Nadel in Höhe der mittleren Lendenwirbelsäule zwischen die Wirbel. Mit dieser so genannten Liquorpunktion kann man die Entzündung des Gehirns und Rückenmarks feststellen. Hat der Patient eine MS, ist die Zahl bestimmter Abwehrzellen (Lymphozyten, Plasmazellen) im Nervenwasser erhöht und es lassen sich Antikörper wie Immunglobulin G (IgG) nachweisen. Außerdem kann der Arzt mit einer Liquorpunktion feststellen, ob die Entzündung nicht durch eine MS, sondern durch Keime verursacht wurde.
Es ist also leider so, dass Sie das Untersuchungsergebnis schon abwarten müssen, um eine sichere Aussage zu bekommen, natürlich kommt auch ein funktioneller Beschwerdekomplex in Frage, aber das ist immer eine Ausschlussdiagnose, d.h. es müssen alle in Frage kommenden organischen Erkrankungen durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden.
Die von Ihnen geschilderte Symptomatik kann aber auch bei einer sogenannten Neuroboreliose vorkommen, das ist eine Infektionskrankheit, die durch Zecken übertragen wird. Zur Diagnosestellung kann der Arzt die Antikörper gegen Borelien im Blut und ggf. auch in der Rückenmarksflüssigkeit (Liquor, s.o.) bestimmen, den Bluttest, der einfach und recht schnell durchzuführen ist, würde ich Ihnen auf alle Fälle anraten (besonders wenn der Befund im MRT in Ordnung ist und eine MS ausgeschlossen wurde).
Zu erwähnen ist auch, dass bei sogenannten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (z.B. Colitis ulcerosa) u.a. Gelenkbeschwerden auftreten können, passager ist das auch bei der akuten infektiösen Kolitis (z.B. Salmonellen) möglich. Ich weiß nun leider nicht, wie die Diagnose Kolitis bei Ihnen gestellt wurde, eine endgültig sichere Abklärung bei anhaltenden Beschwerden bringt jedoch nur eine Darmspiegelung mit der Möglichkeit der Gewebsgewinnung aus dem Darm und einer anschließenden histologischen Untersuchung, Ihr Hausarzt kann Sie hier ausführlich beraten.
Zuletzt möchte ich noch erwähnen, dass erst das Erkennen der genauen Diagnose eine effektive Behandlung Ihrer Beschwerden ermöglicht.
Mit freundlichen Grüßen O. Stephan
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