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Frag einen Arzt zum Thema Neurologie / Nervenheilkunde

Körperlich oder Psychische beschwerde?

Symptome des Körpers:
Meine ganze Haut brennt, besonders die Muskelansätze(Arme, Beine) schmerzen eher phasenweise.
Ich bekomme nach einer Belastung schnell einen Muskelkater, der auch länger anhaltet.
Ich fühle mich Leistungsschwach (Sehr müde am Abend), das ist aber Phasenweise unterschiedlich schwach (besser durch Ritalin).
Kurzzeitig besser wird es durch Adrenalinausschüttung (hoher Stress in der Arbeit).
Ich habe einen Haltetremor (wie mein Vater), der durch Alkohol kurzzeitig besser wird.
Durch einen Atemtest wurde Furctoseintoleranz postitiv diagnostiziert, Gastroskopie und Darmuntersuchung waren ohne Befund (kein Candida oder anderes).
Ich habe immer einen weissen/gelblichen dicken klebrigen Belag auf der Zunge, der bei Zuckerreicher Nahrung schnell mehr wird (Mehlartiger Geschmack, mit der Zungenspachtel abschabbar)

Symptome des Geistes:
Ich hatte eine sehr vereinnahmende Mutter (Ich war der Mannersatz (Emotionale Kontaktperson) da Vater eher in der Arbeit als zuhause war). (Ich bin deswegen in psychologischer Behandlung). Ich wurde öfters gegen Depressionen behandelt.: SSRI haben wenig Wirkung gezeigt, besser wurde es mit Bupropion, am besten (Beschwerdefrei)durch Ritalin. Ritalin bekam ich aufgrund der Diganose ADS, die Behandlung wurde aber vom Arzt(ohne Kommentar) abgebrochen. Nachfolgender diagnostischer Psychologe hat durch d2 und Leistungstests kein ADS feststellen können. Ich habe trotzdem Schwierigkeiten in der Konzentration (wortauslassungen/Buchstabenauslassungen, fehlende Satzteile(das seit der Schule)). Der Psychologe hat auch festgestellt dass ich mich gerne bemitleiden lasse.
Gelegentlich habe ich das Gefühl nicht mir selbst Vertrauen zu können, da Wünsche, die ich an einem Tag hatte, am nächsten zu einer starken Abneigung führen. Bzw. Kleinigkeiten (z.B. kalter Fußboden) die mir schon bekannt waren, die mich zwar störten, aber ich akzeptiert habe, sich zu bewustseinsfüllende Elefanten aufblasen und dann meine Gedanken um das Problem sehr stark zu kreisen beginnen.
Ich kann mich sehr stark ärgern, ich habe manchmal das Gefühl dass mir vor ärger die Luft abschnürt.
Oft habe ich eher ungewisse Gefühle (Emotionaler Nebel, es fällt mir schwer meinen Wunsch zu Artikulieren, bzw durchzusetzen )(wird besser bei der Einnahme durch Alkohol oder Ritalin).
Oft brodelt in mir ein großer Hass der sich dann durch Ungeduld und Überreaktion äußert. Oft kann ich nur noch durch Alkohol den Frust unter Kontrolle halten.

Ich bin vor allem sehr von mir selbst frustriert, da ich das Gefühl habe sehr schnell an meine Leistungsgrenzen zu stoßen. Ich muss mich zu oft fragen warum es jetzt gerade mal wieder nicht geht.
Ich bitte um Hilfe! Ich glaube das ein körperliche Gebrechen ein psychisches Verstärkt, bzw. auslöst.
Ich bitte um einen Ratschlag in welche Richtung ich weiter suchen soll. Ich bin müde vom kämpfen mit mir selbst.
Dazu kommen noch familiäre Probleme mit meiner Partnerin.

Dr. med. Ralf Berg

Sehr geehrter Fragender,

sie sind in ganz erheblichen Schwierigkeiten, die mit einer online Beratung, wie sie selbst wissen, sicher nicht zu lösen sind. Dennoch verdienen Sie Hilfe und der Bitte um Ratschläge komme ich für Sie gernen nach.
1. Ratschlag: Falls noch nicht geschehen, beziehen sie Ihre Partnerin, trotz der momentanen Probleme, wenn irgend möglich mit ein. Sie brauchen jemanden dem Sie sich auch außerhalb von Sprechzeiten anvertrauen und mit Ihm reden können.
2. Bevor Sie dies tun, machen Sie sich klar, dass Sie nicht, egal wie einzelne Gespräche mit ihrer Partnerin laufen, gegen Sie "Kämpfen" müssen. Versuchen Sie Ihr gegenüber ihre Emotionen im Griff zu behalten, insbeondere: seien Sie nicht aggressiv gegen Sie.
3. Auch wenn dieser Ratschlag hart ist: Die Richtung in der Sie suchen müssen sind Sie. Ihre Unzufriedenheit, Überforderung, Frustration sind m. E. der Schlüssel zu ihren begleitenden somatischen Symptomen. Ihre Annahme gilt auch umgekehrt: Auch psychiche Gebrechen verstärken körperliche Symptome. Auch wenn Sie müde sind vom kämpfen mit Ihnen selbst: Wer sollte denn sonst, sich mit Ihren Emotionen auseinandersetzen. Bitte Artikulieren Sie das bei Ihrem Psychologen. Ich hoffe er kann Sie dabei etwas unterstützen.
4. Ich kann Ihnen von hier kaum einen Vorschlag zur psychiatrischen Medikation machen, zumal Sie schon einiges versucht haben. Aber ich möchte Ihnen raten auf jeden Fall zusätzlich zu Ihrem Psychologen, sich von einem Psychiater, der Sie auch mit Psychopharmaka behandeln kann mitbehandeln zu lassen. Wie Sie selbst bemerken, gibt es Zuständen, da können Sie allein mit Ihrem Willen oder Konzentration nicht gegen ihre negativen Gefühle ankämpfen.
5. Falls Sie die Möglichkeit haben eine Auszzeit zu nehmen oder zumindest 2-3 Wochen frei bekommen können, erwägen Sie bitte sich in dieser Zeit auch einmal auf eine stationäre Behandlung in einer psychosomatischen Klinik einzulassen.

Ich glaube Sie wissen, dass mit Alkohol und Ritalin ihre Symptome immer nur kurz gebessert werden können, und ihre Grundprobleme: emotionale Labilität, KOnzentrationsschwäche, Gedankenflucht etc. nicht dauerhaft gebessert werden können.

Ich spüre, dass Sie jetzt Verbündete brauchen, die mit Ihnen kämpfen können. Ob dies im familiären Rahmen, im Freundeskreis, oder doch in einer Fachklinik am Besten wäre, sollte Sie für sich herausfinden. Ich bin sicher, wenn da ein Anfang gelicht, werden sich auch Ihre körperlichen Probleme bessern.

Ich hoffe, dass meine Überlegungen und Ratschläge für Sie hilfreich waren, und Ihnen bei Ihrer Entscheidung,wie es nun weitergehen soll, etwas helfen können.

Mit besten Wünschen und vielen Grüßen Dr. R. C. Berg

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Experte für Neurologie / Nervenheilkunde

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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