stechende Schmerzen in den Zehen
Oktober 30, 2009 | 25,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Christoph Schmülling
Mein Mann, 74 J., leidet immer wieder an stechenden Schmerzen mal nur am großen Zeh des linken Fußes, mal an allen Zehen des linken Fusses. Er hat eine Venenschwäche, trägt seit einiger Zeit Stützstrümpfe, hatte auch 3 x einen Bandscheibenvorfall und vor 4 Jahren einen Stent wegen koronarer Gefäßverengung. Er geht jeden Tag 1 Std. spazieren und ist ansonsten körperlich fit.
Die im Abstand von Sekunden auftretenden stechenden Schmerzen in den Zehen dauern 2 - 3 Tage, dann verschwinden sie wieder für einige Wochen. Das Problem ist, dass keine Schmerztabeltten helfen und er während der Attacken nicht schlafen kann. Wir können uns die Ursache nicht erklären und wissen auch nicht, an welchen Facharzt wir uns wenden sollen. Vor einigen Jahren war er einmal in einer Gefäßklinik - ohne Resultat.
Sehr geehrte Ratsuchende,
die Schmerzen Ihres Mannes sind typische "neuropathische" Schmerzen. Die möglichen Ursachen sind mannigfaltig und reichen von lokalen Störungen im Nervenverlauf (z.B. durch mechanische Einengung von Nerven in Knochen- oder Muskelkanälen) bis zu Ursachen in chronischen Infektionen (z.B. Borreliose) oder Stoffwechselstörungen (z.B. Zuckerkrankheit/Diabetes).
Durchblutungsstörungen sind für diese Art von Schmerzen nicht verantwortlich, ebensowenig "Blutabstransportstörungen" bei Venenschwäche und dadurch bedingte Blutstauung im Bein - beides ruft eine völlig andere Symptomatik hervor.
Typischerweise helfen die üblichen Schmerzmittel bei neuropathischen Schmerzen gar nicht oder nur sehr eingeschränkt. Hier sind in der Regel spezielle (Schmerz-) Mittel allein oder in Kombination mit den "klassischen Schmerzmitteln" notwendig, um eine Linderung zu erreichen. Mit Erfolg werden häufig auch physikalische schmerzlindernde Methoden wie Reistromtherapie etc. eingesetzt.
Fachärztliche Ansprechpartner sind in erster Linie Neurologen (für die direkte Untersuchung des Nerven und die Diagnostik von Entzündungen des Nervensystems) und Fachärzte für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin für die Abklärung weiterer möglicher Ursachen (z.B. Stoffwechselerkrankungen).
In einer nicht zu unterschätzenden Häufigkeit kann die Ursache einer Neuropathie bei allem redlichen Bemühen nicht entdeckt werden. Die Therapie kann dann nur symptomatisch sein, was aber nicht bedeutet, dass sie bezüglich der Schmerzen weniger erfolgreich sein muss. Wenden Sie sich am besten zunächst vertrauensvoll an Ihren Hausarzt. Er wird die weiteren Schritte mit Ihnen planen.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Ehemann alles Gute !
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Christoph Schmülling
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