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Frag einen Arzt zum Thema Innere Medizin

Leberquotient YGT/GPT = 7,2

Guten Tag,

nach jahrelangem Alohlmißbrauch
und 8 Zyklen Chemo aktuell folgende Leberwerte
männlich Ende 30:

y-GT 232 U/L referenz -66
GPT 33 U/L referenz -50
GOT 50 U/L referenz -50

Phosphat 0,5 Referenz 0,8 - 1,6
Glukose 148 Referenz bis 109

MCH 38 Referenzbis 34
MCV 106 Referenz bis 94

Da nun der Leberquotient YGT/GPT weit über 6 liegt
heißt das nun, das eine Leberzhirosse bereits statt findet?
Bekomme ihn leider nicht zum Arzt, Tumormaker sind in der Norm AFP leicht eröht.

Dr. med. Christoph Schmülling

Sehr geehrte(r) Ratsuchende(r),

mit Laborwerten alleine ist eine Leberzirrhose nicht zu diagnostizieren, sie können lediglich einen mehr oder
weniger ausgeprägten Verdacht bedingen. Laborwerte sind wichtig in der Diagnostik vieler krankhafter Veränderungen,
man sollte ihre Aussagekraft allerdings nicht überbewerten - dies gilt auch für die Leberindizes bzw. Leberwertquotienten.
Die gamma-GT ist ein sehr empfindlicher Gallenwegs- und Leberwert, der aufgrund unterschiedlichster Gründe, z.B.
Alkohol und verschiedene Medikamente, ansteigen kann. Die GOT und GPT, die etwas spezifischere "Leberwerte" sind,
stellen sich in Ihrem Beispiel normwertig dar. Diese Konstellation allein schließt weder einen höhergradigen
Leberschaden aus, noch ist sie dafür beweisend. Zu einer umfassenden Schweregradbeurteilung eines Leberschadens
gehören weitere Laborwerte, die Ultraschalluntersuchung und häufig auch eine Leberpunktion zur direkten Untersuchung
des Lebergewebes.
Die Kombination einer deutlich erhöhten gamma-GT mit den erhöhten Werte für MCH und MCV (Werte, die etwas über Größe
den Farbstoffgehalt der roten Blutkörperchen aussagen) sind relativ typisch für eine alkoholbedingte Schädigung.
Hier wäre auch wichtig, einen Vitamin-B12- und Folsäuremangel auszuschließen.
Der erniedrigte Phosphatwert ist als Einzelbefund ebenfalls mehrdeutig - zu seiner Beurteilung bräuchte man
zumindest noch den Kreatininwert (einer der wichtigsten "Nierenwerte"), sowie Calcium in Blut und Urin und Phosphat
im Urin, je nach Ergebnis auch noch weitere Laborwerte.
Beim Glukosewert von 148 mg% sollte man, vorausgesetzt es handelt sich um einen Nüchternblutzuckerwert, eine
manifeste Zuckerkrankheit ausschließen. Der leicht erhöhte Wert für AFP, einem "Tumormarker" der Leber, sollte
Anlass für regelmäßige AFP-Kontrollen und eine Ultraschalluntersuchung der Leber sein.
Sie sehen - leider kann ich aus den Informationen, die Ihnen zur Verfügung stehen, nur den dringenden weiteren
Untersuchungsbedarf ableiten, aber keine Diagnose. Ich hoffe, Ihnen trotzdem mit meinen Ausführungen etwas weiter
geholfen zu haben.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, vor allem allzeit beste Gesundheit.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. C. Schmülling

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Dr. med. Christoph Schmülling