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Frag einen Arzt zum Thema Innere Medizin

Einseitige Rückenschmerzen links mit Ausstrahlung linken Rippenbogen Flanke

Guten Tag,

Ich habe auf der linken Rückenseite Schmerzen die eher mittig bis zum Lendenbereich ziehen und genau den gleichen schmerz auf der gleichen höhe vorne am linken rippenbogen
nachts wache ich manchmal auf weil da vom Gefühl alles drückt
und mein Darm auch extrem angespannt ist vom Gefühl
Ich habe auch das Gefühl das ich auf die Toilette muss aber es nicht geht und Blähungen
Ich habe wirklich panische Angst das es die Bauchspeicheldrüse ist oder sich da eine Krebserkrankung verbirgt
Bisherige Untersuchungen:
Mehrmals grosse Blutbilder mit Lipase und amylase Bestimmungen
ultraschall der Organe
Röntgenaufnahme vom Thorax
MRT Halswirbelsäule
Magenspiegelung und alles ohne Befund
Das einzige wo ein Befund vorhanden ist vom Radiologen der ein Röntgenbild der HWS und Schulter gemacht hat:

Befund: kein Nachweis paraarttikuläre Verkalkungen im linken Schultergelenk im Sinne einer periarthritis humeroscapularis
Signifikante fehlhaltung der halswirbelsäule
Die lordose vollständig aufgehoben
Nach dorsal gerichtete knickbildung mit Scheitel HWK4/5
Ich habe den Gastroenterologen gefragt ob er mit der Magenspiegelung ebenfalls die Bauchspeicheldrüse sehen kann was er verneint hat
Im Grunde würde ich gerne wissen wenn man normale Lipase Amylase Werte hat der Ultraschall unauffällig war von der Bauchspeicheldrüse
ob die Schmerzen trotzdem davon kommen können?
Was würdet ihr mir raten als nächsten Schritt zu tun?
Brauche wirklich Rat da ich in meiner Lebensqualität extrem eingeschränkt bin
und mein kleiner Sohn extrem darunter leidet da ich mich sehr auf diesen schmerz konzentriere und dann immer das Gefühl habe mich hinlegen zu müssen oder mit der Hand den linken rippenbogen wie hochzuheben
Achso wegen der starken einseitigen Schmerzen war ich jetzt auch beim Neurochirurgen der das MRT der HWS angeordnet hat
und er meinte dann : Naja alles nicht so schlimm rückengymnastik
aber für mich sind die Schmerzen nicht ach gar nicht so schlimm
sondern ich wache nachts davon auf
LG und Danke

Dr. med. Hendrik Bernau

Sehr geehrte/r Fragesteller/in,

Lassen Sie mich, bevor ich auf die eigentlich Frage eingehe, kurz zusammenfassen, was bisher geschah:

1. Sie haben mehrfach Ihre (Pankreas-) Lipase- und (Pankreas-) Amylasewerte labordiagnostisch testen lassen - Ohne Befund.

2. Sie haben sich einer Sonographie, einer Gastroskopie sowie einer Magnetresonanztomographie unterzogen - Ohne Befund.

3. Sie haben sich einer Röntgendiagnostik unterzogen und erhielten hier den Befund"Die Lordose vollständig aufgehoben" (Also keine physiologische -natürliche- konvexe Krümmung der HWS), bzw. "Nach dorsal gerichtete Knickbildung mit Scheitel HWK 4/5" (Also eine pathologische -unnatürliche- konkave Krümmung der HWS im Bereich zwischen dem 4. und 5. Halswirbelkörper).

Den von Ihnen bereitgestellten Informationen entnehme ich, dass Sie eine umfassende Diagnostik des Pankreas ohne Befund abgeschlossen haben. Wenn diese Laborwerte und die bildgebenden Verfahren aktuell sind und keine weitere Abklärung seitens Ihres Facharztes empfohlen wurde (Weitere Möglichkeiten zum weiteren Ausschluss eines solchen Karzinoms wären zum Beispiel der Tumormarker CA 19-9 bzw. CEA (Carcinoembryonales Antigen).), versteifen Sie sich nicht auf einen Tumor.

Sehr viel wahrscheinlicher -gerade vor dem Hintergrund der von Ihnen aufgezählten Diagnosen- scheint mir eine orthopädische Ursache für Ihre teils ausstrahlenden Schmerzen. Hier die Frage, ob Sie neben dem von Ihnen erwähnten Radiologen bereits einen Orthopäden aufgesucht haben, um hier gegebenenfalls eine Differentialdiagnose zu erstellen.

Eine Kollege mit orthopädischer Expertise ist mit Sicherheit ebenfalls in der Lage, Ihnen eine hilfreiche Therapie abseits der zunächst profan erscheinenden "Rückengymnastik" anzubieten. Hier sei aber auch erwähnt, dass eine starke Rückenmuskulatur (chronische) Schmerzen lindern kann - Insofern ist ein angeleitetes Training zur Stärkung der Muskulatur oft sehr empfehlenswert.

Wie steht es mit Ihrer Bewegung? Bewegen Sie sich ausreichend, sind Sie aktiv oder sitzen Sie viel (vielleicht während der Arbeit)? Im Hinblick auf Ihr Argument, Sie würden insbesondere in der Nacht und am Morgen (also nach längeren Ruhezeiten) stärkere Schmerzen verspüren, wäre unter Umständen auch ein Wechsel Ihrer Matratze / Ihres Lattenrostes eine Möglichkeit. Auch hier kann Ihnen Ihr Facharzt Anregungen geben.

Zusammenfassend möchte ich Sie nicht in der Angst vor einem Tumor bestätigen, sondern vielmehr dazu ermutigen, einen orthopädischen Therapieansatz mit Ihrem Facharzt zu finden.

Ich hoffe ich habe Ihnen weiterhelfen können. Sollten Sie Rückfragen haben, stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Ich wünsche Ihnen eine gute Gesundheit.
Beste Grüße,

Dr. med. - anonymisiert -

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Dr. med. Hendrik Bernau