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Frag einen Arzt zum Thema Innere Medizin

Cholesterin

Hallo und vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe !

Anbei finden Sie Blutwerte, die meinem Mann nach seinem 2-Jahres-Check-Up in Kopie vom Hausarzt mitgegeben wurden. Ich, die Ehefrau, bin Arzthelferin und meinem Mann wurde vor 2 Jahren bei seinem allerersten Check-Up (vorher ist noch nie ein Blutbild erstellt worden) gesagt, sein Cholesterin wäre „leicht“ erhöht, aber sonst alles in bester Ordnung - deshalb wollte ich eine Kopie.

Auch dieses Mal lautete die Aussage des Arztes, es wäre alles in Ordnung, Cholesterin wäre sogar um „10 Punkte“ besser als vor 2 Jahren !!!
Als ich das Ergebnis in Kopie sah bin ich erschrocken. Man muss doch dazu als Arzt mehr sagen oder?

Zu den Daten und Risikofaktoren:
Mein Mann ist 50 Jahre, 182 cm groß, 86 kg, raucht täglich 1 Schachtel Zigaretten und trinkt abends 1-2 Flaschen Bier zum Feierabend (das letzte ca. 10 Stunde vor der Blutabnahme). Seine Mutter hatte vor Jahren einen Myokardinfarkt und später einen Stent erhalten und hat auch erhöhte Cholesterinwerte. Außerdem hat mein Mann einen stressigen, sitzenden Job und treibt keinen Sport mehr seit 1 Jahr.

Wir möchten gerne Ihren Rat dazu hören. Ich bin der Meinung, mein Mann müsste zumindest seine Ernährung umstellen (fettreduziert etc). Oder soll man in einigen Monaten evtl. bei einem neuen Arzt noch mal eine Blutabnahme machen lassen und vorher 12-14 Stunden nichts essen und trinken?

Dr. med. Ralf Berg

Also keine FRage bei ihrem Mann besteht eine Fettstoffwechselstörung, und zwar sowohl für die Neutralfette=Trigylceride wie auch für das Cholesterin, dort ist ebenfalls das ungünstige Cholesterin, die LDL Fraktion übermäßig erhöht, so dass auch beide Quotieten eindeutig nicht im Normbereich liegen.
Wäre dies die einzige Abweichung und hätte Ihr Mann keinen weiteren Risikofaktor, müßte man nicht unbedingt etwas zusätzlich machen. Bei völlig intakten Gefäße ohne Arteriosklerose kann Cholesterin alleine wenig Schaden anrichten. Kommen aber weitere Faktoren, die eine Arteriosklerose begünstigen hinzu, so haben sie völlig reicht, sollte man diesem Risikofaktor zu leiberücken. ( In Ihrem Fall Nikotinabusus, Stress, Bewegungsarmut, positive Familienanamnese auf HI, )
Zunächst sollten nicht medikamentöse Maßnahmen ergriffen werden und möglichst über 6-8 Wochen konsequent durchgezogen werden als da wären: Tägliche Bewegung Ausgleichssport, Fett und Cholesterinarme Ernährung und wenn möglich Einstellung des Rauchens, was für sich alleine schon den größten möglichen Effekt in Bezug auf die Risikominimierung hat. Auf eine erneute Blutabnahme vor 6-8 Wochen können Sie verzichten, da die Abweichungen nicht im Grenzbereich liegen, sonder satt im pathologischen Bereich.
Die o. g. Maßnahmen brauchen aber mindestens diese Zeit bis sich das Lipidprofil zum Positiven verändert.
Gelingt dies nicht, kann mit sog. Statinen (Z.b. Simvastatin) der Cholesterin wert gesenkt werden. Am wirksamsten ist wohl das Päparat Sortis, was aber von der gesetzlichen Kasse nicht mehr erstattet wird. Als alternative bietet sich die tägl Einnahmen von ungesättigten Fischfetten an. Es gibt inzwischen auch da ein als Medikament zugelassene Spezialiät (Omacor) mit dem ich auch sehr gute Erfahrungen für die Senkung beider Fettanteile gemacht habe, auch wenn dies ebenfalls selbst bezahlt werden muss.
Ich hoffe Sie können Ihren Mann motivieren hier etwas zu tun. Sagen kann man halt viel......

aber tun muss in diesem Falle vor allem der Betroffene etwas. Da aber alles was vor dem Infarkt kommt nicht weh tut, ist es eben oft schwierig dafür die nötige Motivation aufzubringen.
Dennoch haben Sie mit Ihrer Einschätzung recht, ich hoffe Sie können dies Ihrem Lebensgefährten vermitteln

Mit freundlcihen Grüßen Dr. R. Berg

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Experte für Innere Medizin

Dr. med. Ralf Berg

Dr. med. Ralf Berg

Ühlingen-Birkendorf

Studium an der Universität Freiburg
Promotion überdas Monitoring bei Narkosen Universität Freiburg.
Facharztausbildung zum Anästhesisten und FA für Allgemeinmedizin in Freiburg und Hamburg,
Vorlesungsassisten am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Uni Hamburg

Rettungsdienstliche Tätigkeiten in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und in der Schweiz.

Seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, Nebentätigkeit als Anästhesist und Notdienstätigkeit in Kliniken und ambulant. Leitung von Fortbildungs- und Qualitätszirkeln, Mitglied im DHÄV und der AGSWN, Qualitätszirkel Moderator, Forschungspraxis der Universität Heidelberg , Ausbildungspraxis für Allgemeinmedizin im Rahmen der Verbundweiterbildung der Uni Heidelberg

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Anästhesie
  • Innere Medizin
  • sonstige Frage an Ärzte
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