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Frag einen Arzt zum Thema Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

Immer Schleim im Hals und auf den Stimmbändern

Hallo,

ich, männlich (36), Nichtraucher und Antialkoholiker habe seit etwa 3 Monaten folgendes Problem:

Obwohl ich eine angenehme und tiefe Stimme habe, leide ich seit 3 Monaten unter einer Verschleimung der Stimmbänder. Immer wieder legt sich klarer bis weißlicher Schleim (kann ich nach oben husten) auf die Stimmbänder, sodass diese nicht mehr richtig schwingen können und die Stimme brüchig wird. Ist gerade kein Schleim darauf, klingt die Stimme völlig normal und angenehm. Leider verschleimt es sehr oft, vor allem bei bzw. nach fettigem Essen oder nach längerer Belastung der Stimme.

Befund Phoniater: Stimmlippen in Ordnung, nur leicht gerötet, signifikant immer wieder Schleim darauf, der durch Räuspern oder Husten weg geht. Reflux konnte ausgeschlossen werden, morgens ist die Stimme auch am besten, komischerweise kein Schleim darauf (das würde ja gegen eine Überanstrengung sprechen, weil dann müsste sich doch über Nacht Schleim zur Beruhigung bilden, oder?).

Zunächst nahm der Phoniater eine Fehlbelastung an, jetzt ist er aber eher der Meinung, dass eine Lebensmittelunverträglichkeit bzw. Allergie die Ursache sein könnte. Nach einer Stimmtherapie ist die Stimme noch tiefer und entspannter geworden, hat an der Brüchigkeit (dem Schleim) aber nichts geändert. Etwas Schleim tritt allerdings auch morgens auf, wenn ich noch nichts gegessen habe.

Noch ein Wort zur Schilddrüse: Wurde untersucht, alle freien Werte im Normalbereich, nur TSH 4,8. Ich muss dazu sagen, dass mein TSH schon seit 10 Jahren über 3 oder 4 ist und bisher immer ohne Probleme/Beschwerden. Der Endokrinologe meint Hashimoto-Thyreoditis ausschließen zu können (TPO-AK waren immer bei 0, jetzt bei 6, aber erst über 38 gelten sie als Indiz für Hashi. Schilddrüse ist klein, aber bei Sonografie unauffällig).

Zudem habe ich gelegentlich (etwa 1x pro Woche) zähen Schleim, der hinten am Rachen herunterläuft (\\\"Post-Nasal-Drip-Syndrom\\\") und nur schwer weggeschluckt werden kann, obwohl die Nase völlig frei ist und ich keinerlei Erkältungsbeschwerden habe. Ich habe keine Ahnung, wo der Schleim überhaupt gebildet wird.

Meine Fragen:

- Woher kann dieser ganze Schleim kommen und vor allem: was vermuten Sie als Ursache?
- Sollte ich beim Hausarzt einen Zöliakie/Gluten-Test & Lactoseintoleranztest machen?
- Könnte die Schilddrüse Ihrer Meinung nach doch Schuld sein, weil der TSH immer erhöht ist?

Vielen Dank für Ihre Hilfe!

Christian Welsch

Sehr geehrter Fragesteller,

aus der Ferne eine schwer zu beurteilende Situation. Sie sind schon bei einem Fachmann in Behandlung .

Falls noch nicht gemacht ein paar Anregungen zur Diagnostik :
Folgendes sollte gemacht werden :

Allergietest (Prick,ggf Rast) , insbesondere eine Hausstauballergie sollte ausgeschlossen werden

Bei Postnasal drip gehört für mich eine Bildgebung der Nasennebenhöhlen dazu ( CT NNH ) vorher probiere ich ob die Patienten auf eine Therapie mit Cortison Nasenspray besser werden. Auch die Anwendung einer Nasendusche kann hilfreich sein, wenn die Nase die Schleimquelle ist.

Ich würde die 2. Meinung eines anderen Phoniaters einholen, das ist so ein kleines Fach und es gibt da oft unterschiedliche Ansichten und Therapieprinzipien bei Fkt. Dysphonie.

Wenn sie Schnarcher sind würde ich noch eine ambulante Schlaflabordiagnostik machen lassen (Polygraphie)

Das ganze kann komplett psychosomatisch sein, wenn man sich auf ein Symptom konzentriert und ihm ganz viel Aufmerksamkeit gibt , wird es schlimmer.
Habe ich fast am häufigsten in meiner Praxis , Leute die mir bei unauffälliger Diagnostik dauernd von ihrem Schleim erzählen. Schleimhäute produzieren Schleim... das ist so...
gibt es oft bei Depressionen, Psychosen oder Zwangsstörungen.... einfach mal drüber nachdenken...

Haben sie Fragen ?

Gruß Welsch

fadeout
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Experte für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

Christian Welsch

Christian Welsch

Veitsbronn

niedergelassener HNO-Arzt und Notfallmediziner, seit 15 Jahren regelmäßige Mitarbeit im allgemeinmedizinischen Notdienst

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Allergologie
  • Chirurgie
  • Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
  • sonstige Frage an Ärzte
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