Krebsvorstufe
Februar 10, 2011 | 25,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Susanne Plotz
Hallo,
ich möchte kurz den Sachverhalt schildern.
Nach einer Abtreibung im Juli 2009 habe ich zur Verhütung mit der 3-Monats-Spritze begonnen. Die letzte Spritze habe ich im Februar 2010 erhalten. Im Jahr 2010 habe ich bis zum Oktober keine Blutungen bekommen. Meine Periode kam anschließend wie folgt:
24.10 - 27.10.2010
20.12 - 25.12.2010
30.12 - 04.01.2011
14.01 - 18.01.2011
04.02 - 09.02.2011
Aufgrund der lange ausbleibenden Periode war ich beim Gynäkologen, er meinte ich solle abwarten. Nun hatte ich innerhalb von einiger Wochen bereits das dritte Mal meine Periode. Der Frauenarzt hat mir nun für einen regelmäßigen Zyklus die Pille verschrieben, die ich seit einer Woche nehme.
Im Laufe dieser Untersuchungen hat der Gynäkologe wohl einen Abstrich gemacht und mir bei nebenbei vor zwei Wochen mitgeteilt, dass ich in der Krebsvorstufe 2 (Pap IIID) wäre und das Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, sehr hoch wäre. Er meint, ich könne mich dazu impfen lassen. Ist das richtig? Kann die Impfung eine Krankheit noch vorbeugen?
Gleichzeitig habe ich Vagihex-Tabletten bekommen und soll diese zweimal pro Woche nehmen.
Bei meinem Besuch vor zwei Wochen wurde ein erneuter Abstrich gemacht. Das Ergebnis dazu habe ich heute erhalten. Demnach bin ich jetzt in der Gruppe I/II.
Der Arzt meinte, wenn es sich bis April nicht bessert, sollte ich operiert werden.
Leider mache ich mir große Sorgen und fühle mich nicht sehr gut beraten. Wie ernst ist die Situation? Was kann ich tun?
Die Untersuchungsergebnisse füge ich der Anlage bei.
Viele Grüße
Liebe Fragende,
ich kann Ihre Sorge gut verstehen. Wenn ich es richtig überblicke, geht es Ihnen vor allem um die Abklärung des Abstriches.
Wenn bei einer Untersuchung ein PAP IIID festgestellt wurde, so hätte der Gynäkologe im Optimalfall eine Biopsie (Gewebeentnahme)Ihres Gebärmutterhalses machen sollen, um festzustellen, ob sich bereits veränderte Zellen dort befinden. Der Abstrich ist immer nur eine erste Erkennungsmöglichkeit, aber mit einer Gewebeprobe kann man natürlich noch viel deutlicher sehen, ob sich Zellen bereits so verändert haben, dass es sich um eine Krebsvorstufe handelt.
Offenbar wurde jedoch in Ihrem Fall entschieden, dies nicht zu tun, sondern erst einmal abzuwarten.
Der zweite Abstrich brachte ja nun ein gutes Ergebnis, der PAP I/II heißt: alles ist im grünen Bereich. Zur Sicherheit soll nun im April nochmals ein Abstrich gemacht werden. Liegt dieser wieder bei PAP I/II, dann kann man (so steht es in den Leitlinien) weiter abwarten. Zeigt sich jedoch, dass es wieder ein PAP IIID ist, so würde ich dringend empfehlen, eine Biopsie zu machen (und zwar vor der geplanten Operation). Auch ein HPV Test ist dringend anzuraten. Eigentlich rühren alle Krebsvorstufen des Gebärmutterhalses von einer Infektion mit dem HPV Virus her. Da es mehr als 70 verschiedene Untertypen des Virus gibt, ist es gut zu wissen, welchen HPV Virus Sie haben, damit dann die späteren Kontrollen erfolgen können. Es kann nämlich sein, dass Sie zu einem späteren Zeitpunkt einen anderen Subtypen haben (oder im besten Falle gar kein HPV Virus mehr nachzuweisen ist.)
Zur Impfung: grundsätzlich hilft eine Impfung nur VOR einer Infektion mit HPV. Tragen Sie das Virus einmal im Körper (was bei Ihnen nach dem PAP IIID der Fall zu sein scheint), so hilft eine Impfung nicht mehr. Außerdem, und auch das muss man wissen, schützt diese Impfung nur vor den wichtigsten HPV Subtypen, aber nicht vor allen.
Zusammenfassend: Sie müssen sich jetzt bitte nicht zu viele Sorgen machen. Im April sollte auf jeden Fall nochmals ein Abstrich genommen werden, wenn dieser einen PAP IIID zeigt, dann ist eine Biopsie angeraten und eventuell auch eine Operation. Bei einer Krebsvorstufe wird durch die Operation sämtliche Gefahr beseitigt, an Krebs zu erkranken (außer, Sie haben später wieder eine HPV Infektion, das kann man natürlich nicht ausschließen).
Die Impfung hilft nach meinen Kenntnisstand in Ihrem Falle gar nichts.
Sie können im Moment konkret nichts tun, außer, den Abstrich im April abzuwarten und Ihren Gynäkologen zu bitten, dass er Sie nochmals ausführlich über die Fortgehensweise aufklärt.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen und wünsche Ihnen Alles Gute,
Ihre Susanne Plotz
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