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Frag einen Arzt zum Thema Allgemeinmedizin

Ständige Übelkeit ohne Befunde!

Schönen guten Tag,

heute wende ich mich mit einem sehr belastenden Problem an Sie.

Seit 4 Monaten klage ich über ständige Übelkeit, die Fakten:

- unabhängig von Situationen (Egal wo ich mich befinde)
- Angefangen hat alles, nachdem ich mit meiner Familie gegrillt habe, prompt danach
- Übelkeit, kein Erbrechen, Übelkeit lässt sich unterteilen nach leicht, mittel, stark
- Unabhängig von Mahlzeiten

Was bereits untersucht wurde:

- Doppelter Bluttest
- Urinprobe
- Magenspiegelung
- Doppelte Stuhlprobe
- Abdomen CT Oberbauch

Die Magenspiegelung verlief ohne Befund, deutete aber eine mögliche, zurückliegende HP Gastritis an. HP wurde mittels Stuhltest ausgeschlossen, auch die Biopsien der Magenschleimhaut ergaben keine Bestätigung einer Helicopacter Infektion.

Blut, Urin, Abdomen CT in Ordnung. Das CT zeigte eine vergrößerte Mils, die aber auf eine zurückliegendes Pfeifer zurückzuführen ist.Es wurden keine Unverträglichkeiten festgestellt, insbesondere keine Sprue.

Mein Hausarzt hat mich ins Krankenhaus überwiesen, da ich sehr stark abgenommen habe. Hier hätte man mich aufgenommen, hat allerdings erklärt, dass die Befunde so frisch sind und man selbst genau das Selbe nochmal machen würde. Auch der Chefarzt empfand eine Aufnahme für momentan nicht sinnvoll.

Es stehen 2 Diagnosen im Raum:
1. Eine Funktionsstörung des Mages
2. Eine psychosomatische Erkrankung

Daraufhin wurde ich zu einem Psychologen überwiesen. Dieser diagnostizierte in einer Akutsprechstunde (2 x 50 Minuten)

- Somatoformer Komplex
- Angststörung
- Verdacht auf eine atypische Anorexie

Ich habe in den letzten Jahren einiges mitgemacht, eine sehr schmerzhafte Trennung über die ich noch immer nicht hinweg bin, der Tod von meinem Vater, generell Dinge die mein Leben verändert haben. Allerdings glaube ich einfach nicht an eine psychische Ursache!

Medikamentös hatte ich Pantoprazol, MCP, Domperidon, Citalopram

Aktuell nehme ich:

Pantoprozal nach Bedarf, Doxepin 2 x 10mg, 1 x 25mg

Meine Frage:

- Gäbe es noch weitere sinnvolle Untersuchungen? Insbesondere ein Schädel CT um auszuschließen das die Übelkeit von dort kommt?

Dr. med. Frauke Gehring

Guten Tag,

Zunächst wäre bei fehlender Gastritis eine Pantoprazolgabe kontraproduktiv, da das Medikament die Säure hemmt und somit auch die Verdauung. Es würde also mehr Schaden als Nutzen anrichten und führt nebenbei zu Übelkeit. Als Bedarfsgabe taugt es sowieso nur bei Sodbrennen, und es wirkt auch nur auf ganz nüchternen Magen gegeben.

Eine sinnvolle Untersuchung wäre eine Darmspiegelung, aber nur in dem Falle, wenn Stuhlunregelmäßigkeiten vorhanden wären (Wechsel Durchfall- Verstopfung, Blähungen etc.). Ein Schädel- CT wäre eine sinnlose starke Strahlenbelastung, denn dort ist nichts zu erwarten, was für Übelkeit sorgt. Tumore dort machen erst zig andere Symptome.

Doxepin ist ein stark dämpfendes Mittel. Wenn Escitalopram nicht geholfen hat, wären vielleicht Cymbalta oder Venlafaxin sinnvoll.

Eine Funktionsstörung des Magens würde durch Motilium, MCP oder Domperidon besser, ist aber sehr unwahrscheinlich.

Bei Ihrer Belastung ist eine psychosomatische Ursache sehr wahrscheinlich. In jedem Falle würde ich eine psychotherapeutische Begleitung suchen, um die nicht verarbeiteten Traumata zu bewältigen. Das kann nur nutzen!

Evtl. wäre es sinnvoll, nach einer Nahrungsmittelunverträglichkeit (Fruktose, Laktose, aber auch Sorbitol) zu suchen.

Ich wünsche Ihnen das Allerbeste!

Herzlichst, Dr. Gehring

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Experte für Allgemeinmedizin

Dr. med. Frauke Gehring

Dr. med. Frauke Gehring

Arnsberg

Staatsexamen 1984 in Kiel, seit 1992 in eigener Praxis niedergelassen. Onlineberatung seit 2001 bei Almeda, Focus (als ärztliche Leiterin), Onmeda, Bild der Frau. Moderatorin, Dozentin für medizinische Themen.

Expertenwissen:
  • Allgemeinmedizin
  • Gynäkologie
  • Homöopathie / Naturheilverfahren
  • Innere Medizin
  • Neurologie / Nervenheilkunde
  • sonstige Frage an Ärzte
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