Schweissattacken
August 19, 2011 | 20,00 EUR | beantwortet von Dr. med. Ralf Berg
Ich bin männlich, 30 Jahre alt, 186cm gross, 86kg schwer. Ich betreibe seit zehn Jahren durchschnittlich 2x/Woche Sport, würde mich also als durchschnittlich fit bezeichnen.
Mein Problem: Ich habe sehr oft Schweissanfälle/-ausbrüche resp. schwitze übermässig. Der Schweiss fühlt sich meist kalt an. Oft schwitze ich in so Augenblicken nur am Kopf (Stirn, Nase, Nacken, Oberlippe), oft dazu am Rücken, Achseln und zwischen den Beinen. Ich habe das schon seit ein paar Jahren, Sommer wie Winter, also Aussentemperaturunabhängig, und es wird schlimmer.
Ich habe den verdacht, dass es zu einem mit dem Blutzucker zu tun hat, denn wenn ich zuwenig (?) esse, habe ich bei der kleinsten Anstrengung (einmal 10 Treppenstufen hoch rennen) einen Schweissausbruch. Zudem werde ich bleich im Gesicht. Die Anstrengung muss nicht mal körperlich sein, es reicht auch ein kurzer mentaler Stressmoment und der Schweiss bricht aus. Um die Situationen zu vermeiden, esse ich (zu)viel und oft. Langsam setze ich durch das zuviel Essen aber einen Bauch an. Wenn ich einen vollen Magen habe (möglichst Kohlenhydrat), verringert sich die Chance signifikant, dass ich einen Schweissausbruch erleide. Ausschliessen lässt es sich aber nicht mal dann. Die andere Situation, wo ich auf die selbe Weise schwitze, ist beim Sport: Ich werde bleich, der Schweiss ist kalt, obwohl ich konditionell eigentlich fit bin.
Seit einigen Monaten wird es immer schlimmer und ich beginne nun sogar schon zu schwitzen, wenn ich am Morgen aufstehe. Ein ausgiebiges Frühstück - und möglichst nicht bewegen vorher! - ist nun ein absolutes MUSS, anderenfalls könnte ich kaum das Haus verlassen. Ich denke das sind keine guten Zeichen, daher meine Fragen:
1. Was könnte das sein? Blutzucker/Diabetes? Hormon/Enzym-Haushalt? Herz/Kreislauf?
2. Was für einen Arzt soll ich am besten aufsuchen und was für Untersuchungen soll ich entsprechend machen lassen?
Lieber Fragender,
danke für die ausführliche Schilderung ihres Problems.
Sie sind nach Ihren Beobachtungen am ehesten geneigt ihr SChwitzen auf eine Unterzuckerung zurückzuführen.
1. Es ist zwar richtige, dass Unterzucker zu Schweissausbrüchen führt, allerdings muss der Zuckerspiegel dann entweder sehr schnell oder sehr tief absinken. Auch wenn ich diese Möglichkeit eher für unwahrscheinlich halte, sollten Sie dies am besten bei einem "Diabetologen" ( das kann ein FA für Allgemeinmedizin oder Internist mit entspr. Zusatzbezeichnung s.u. sein) abklären lassen. Dort wird ein Blutzuckertagesprofil erstellt und in Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme ausgewertet. (in der Regel erhalten Sie ein Blutzuckermessgerät auf dem Sie nach Einweisung, die Werte jederzeit selbst bestimmen und aufzeichnen können. Damit läßt sich ein Zusammenhang mit dem Diabetes herstellen, oder auch nicht.
2. Es könnte auch eine Störung der Regulierung der Schweissdrüsen sein (Hyperhidrose). Diese Hyperhidrosen können sowohl angeboren, wie auch erworben sein. Sie können rein organisch bedingt sein, aber auch durch psychische Einflüsse ausgelöst werden.
Dementsprechned groß ist auch die Anzahl der Fachrichtungen die sich mit diesem Problem beschäftigen.
Zunächst einmal würde ich Ihnen raten, wenn das mit dem Diabetes sich nicht bestätigt einen Dermatologen=Hautarzt aufzusuchen. Dort können Tests zur Schweisssekrtetion oder bestimmte Provokationen zur Auslösung eines Schweissausbruches durchgeführt werden.
3. Gehen Sie aber als erstes zu Ihrem Hausarzt. Durch einen ersten Allgemeincheck am besten mit Blutuntersuchungen, sollten vor der Speziellen Abklärung auch andere Ursachen
(z.b. Schwindsucht(TBC), Tumoren, oder Störungen im Cortisionhaushalt) ausgeschlossen werden. Wenn sich dort der Verdacht auf eine Ursache im Zuckerstoffwechsel nicht bestätigt, kann auch direkt z.b. in die Hautklinik überwiesen werden.
Aber vor allem sollte ausgeschlossen werden, dass ihre Schweissausbrüche nur ein Nebensyptom einer schwerereren Grunderkrankung oder chronischen Infektion sind.
Mit besten Wünschen R. Berg
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